Mehr als reines Datenmanagement

PLM-Software als ‚Backbone‘ für SDM aufzubauen, verlangt allerdings deutlich mehr, als reines CAD-Datenmanagement mit einer Datenbank dahinter abzuwickeln: Um die logischen Ketten vom Produkt bis zum Simulationsergebnis nachvollziehbar zu machen, bedarf es einer systematischen Validierungsplanung und eines Zielemanagements. Die entsprechenden Funktionen sollten dabei strukturiert und nachvollziehbar auf einem zentralen System abgebildet werden – und somit tunlichst nicht nur in einer Tabellenkalkulation dargestellt werden. Unabhängig davon, wie die konkrete technische Lösung im Betrieb nachher aussehen mag, muss SDM auf konzeptioneller Ebene ein Bestandteil einer PLM-Strategie sein und umgekehrt: PLM-Ansätze, die sich nicht mit der Absicherungswelt als zweiter Hälfte des V-Modells auseinandersetzen, lassen wesentliche Potenziale dieses Entwicklungs- und Projektierungsansatzes ungenutzt und bringen im schlimmsten Fall sogar Risiken und Fehlerquellen in den PEP ein.

Simulationsprozesse erfordern Projektmanagement

Simulation wird oftmals durch eigene Organisationseinheiten durchgeführt, die als interne Dienstleister für Entwicklungsprojekte agieren. In der Regel ist es hier sinnvoll, einen Binnenauftrag für die Durchführung einer Simulationsaufgabe zu erzeugen. Sind die Simulationsaktivitäten Bestandteil der Projektorganisation, ist letztlich die gleiche Logik gefragt: Verantwortliche benötigen zumindest eine Aufgabe, auf welche die Aufwände gebucht werden können. Während im physischen Versuch die Verfügbarkeit von Versuchsständen den Engpass markiert, ist es im Simulationsbereich die Bereitstellung von Rechenzeit, Lizenzen und nicht zuletzt Mitarbeitern. Neben dem reinen Anstoßen von Aktivitäten in der Simulation ist die Planungsperspektive also ein gewichtiger Aspekt für das Projektmanagement.

Kapazitäten und Termine gezielt abstimmen

Aufträge oder Aufgaben an die Simulation sind die Träger eines Kapazitäten-Abgleichs und der damit verbundenen Termin-Plausibilisierung. Sicher lassen sich zu diesem Zweck Funktionen in Unternehmensanwendungen wie Enterprise Resource Planning-Systemen (ERP) oder in separaten Projektmanagement-Lösungen nutzen. Deutlich höhere Effizienz verspricht jedoch ein Vorgehen, bei dem Auftrag oder Aufgabe auch gleich Träger der zu ihrer Durchführung benötigten Informationen sind. So kann der Anwender ohne Medienbruch unmittelbar ermitteln, welche Geometrien nach welcher Vorschrift mit welchem Lastfall abgesichert werden sollen. Auch der Personalbedarf lässt sich unter der Fragstellung ‚Wer steht wann für die Durchführung dieser Aufgabe zur Verfügung?‘ ermitteln; das Gleiche gilt für den Blick auf die benötigten Softwarecluster und -lizenzen. Andernfalls besteht für ein Simulationsdatenmanagement ohne Bezug zu Projekten und Ressourcen die Gefahr, ‚ins Leere‘ zu laufen. Denn eine reine Ablage von Daten bietet noch keinen Ansatz zur Umsetzung der geplanten Simulationen.

Verbindliche Synchronisation für den Entwicklungsprozess

Ein sich so rasant entwickelndes Thema wie der Umgang mit Simulationsdaten ist schwer formal zu fassen oder gar in Schablonen zu pressen. Andererseits werden im Entwicklungsprozess genau solche verbindlichen Anknüpfungs- und Synchronisationspunkte benötigt, um Nutzen für den Gesamtprozess zu stiften. Die Kunst des Simulationsdatenmanagements steckt im Ausbalancieren der Perspektiven: Für die operative Simulationsdurchführung müssen weite Freiheitsgrade erhalten bleiben, um Wirkungsgrad und Schlagkraft im CAE-Bereich zu erhalten. SDM ohne ‚Collaboration‘ läuft jedoch Gefahr, zu Performance-Verlusten und erhöhtem Fehleraufkommen im Gesamtprozess zu führen.







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