IT-Einsatz in der Lebensmittelindustrie: CFS Germany setzt zur Verbindung von Management-, Entwicklungs- und Produktionsdaten unter anderem ein Projektmodul des Geschäftssystems ein.
Bild: CFS Germany

Einführungsreihenfolge für Module planen

Technisch betrachtet unterscheide sich die Einführung zwischen den unterschiedlichen Implementierungsformen hingegen nicht. Wichtig seien zudem Überlegungen, in welcher Reihenfolge die einzelnen System-Module zum Einsatz kommen sollen und welche Abhängigkeiten existieren. „Das ist von Unternehmen zu Unternehmen und von Branche zu Branche völlig unterschiedlich“, erklärt der Implementierungsfachmann. So müsse beispielsweise in der produzierenden Industrie für gewöhnlich die Lagerwirtschaft rund laufen, bevor das Modul für die Fertigung an den Start ginge. Üblich sei etwa, Kern-ERP-Funktionen wie Lagerwirtschaft, Einkauf und Fertigung einzuführen, bevor etwa das Service-Modul oder Product Lifecycle Management in Angriff genommen werden könne. Winters Fazit lautet: „Es gibt kein Patentrezept. Für manche ist das Customer Relationship Management derart geschäftskritisch, dass sie dieses Modul zuerst implementieren.“

Kleinere Unternehmen bevorzugen den ‚Big Bang‘

Prinzipiell wird der Big Bang von kleinen und mittelständischen Unternehmen gewählt, während große Konzerne sich für die schrittweise Version entscheiden. Das zeigt auch das Beispiel der CFS Germany GmbH aus Osnabrück. Das international operierende Unternehmen beschäftigt weltweit mehr als 2.000 Mitarbeiter und vertreibt Maschinen, Dienstleistungen und Software für die Lebensmittelindustrie. Vor rund zwölf Jahren hatte sich das Unternehmen für Infor ERP Baan IV entschieden, kürzlich löste Infor ERP LN am Standort Deutschland die Vorgängerversion ab. Der Systemwechsel konnte nach vier Monaten – inklusive Schulungen der Key-User – abgeschlossen werden. „Da wir die Benutzeroberfläche bereits von Infor ERP Baan IV kannten, ging die Eingewöhnung recht zügig und intuitiv“, erläutert Sven Göhring, Business Service Group Leader bei CFS. Sehr wichtig war für das Unternehmen dabei die eigenständige Integration von Fremdanwendungen. „Dazu zählt zum Beispiel ein Product Lifecycle Management-System (PLM) und ein Sales-Modul“, sagt der CFS-Manager. „Wir wollten gern alle relevanten Softwarekomponenten unter einem Dach zusammenfassen, damit wir ohne Systembrüche mit gleicher Datenbasis und einheitlicher Oberfläche arbeiten können.“

Zentrale Anforderung: Einheitliche Datenbasis

Das Unternehmen konnte so vor allem die Kapazitätsplanung entscheidend verbessern. Die Abteilungs- und Maschinenauslastung wird zum Beispiel heute mit einem Mausklick abgerufen: „Jetzt registrieren wir lange im Voraus, wann unsere Kapazitätsgrenzen erreicht sind. Wir sehen immer, wie kosteneffizient wir gerade arbeiten, und können dabei auch externe Kosten berücksichtigen“, sagt Göhring. Insgesamt konnte das Unternehmen so seine Durchlaufzeiten um zwei Wochen verkürzen und Lagerbestände um 25 Prozent reduzieren. Das Projektmodul des Systems hat sich derweil als eines der nützlichsten Module für CFS erwiesen. Hier werden sowohl Stücklisten als auch Zeichnungen über die PLM-Integration aus verschiedenen CAD-Systemen dem Auftrag zugeordnet. Netzpläne, Bedarfe, Kosten und Erlöse sind für das Projekt auf einen Blick ersichtlich. Somit ist auch der Lebenszyklus für Service-Aktivitäten abrufbar – die gesamte Historie einer ­Maschine lässt sich auf einen Blick aufrufen.