Bei umfangreicheren Projekten kann die Stückliste des Anlagenbau-Unternehmens über 20.000 Position aufweisen. Diese Listen in den IT-Systemen zu verwalten, ist alles andere als eine triviale Aufgabe. Bild: Siemag Tecberg

Einbindung von Entwicklungswerkzeugen

Eine besondere Herausforderung war die Anbindung der CAD- und Product Data Management-Systeme (PDM) an das ERP-System. Denn im Verlauf des Anpassungsengineerings überarbeiten Konstrukteure die Zeichnungen – mit direkten Auswirkungen auf die Stücklisten. Das Anlagenbau-Unternehmen nutzt deshalb eine Universalschnittstelle im System, mit der online aus Konstruktionsdaten Artikel- und Stücklisten abgeleitet werden. Ein integrierter Plausibilisierungsprozess erkennt dabei Inkonsistenzen und erlaubt die Vereinheitlichung unterschiedlicher CAD-Systeme auf einen homogenen Artikelstamm. Es entsteht ein durchgängiger Prozess ohne Medienbrüche. Ebenso kann der Anwenderbetrieb vom Änderungsmanagement profitieren, das die Lösung mitbringt. Es leitet Änderungen von 65 CAD-Plätzen sowie die Änderungen der Arbeitsvorbereitung direkt in Änderungsvorschläge weiter. Dadurch kann das Projektmanagement auf valide Informationen zurückgreifen, wie mit den wachsenden Strukturen und ‚Langläufern‘ umgegangen werden soll.

Termintreue im Anlagenbau von zentraler Bedeutung

Auch die Abwicklung eines Auftrags fällt aufgrund der Projektgröße in vielen Fällen komplexer als der Durchschnitt aus. Stücklisten mit 20.000 Positionen sind keine Seltenheit. 80 Prozent der verbauten Teile kauft das Unternehmen zu. Dabei kommt es mitunter zu komplexen Beistell-Stafetten: „Unsere Business-IT ist für uns ein unverzichtbares Werkzeug, um diese komplexen Strukturen beherrschen zu können“, berichtet Sartor. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Termintreue in dieser Branche höchste Bedeutung hat. „Wenn wir liefern, muss alles zu einem festen Termin am Hafen oder beim Kunden sein. Wir können nicht einfach nachliefern. Ein Zeitverzug ist gleichbedeutend mit einem immensen Schaden“, erklärt Sartor.

Dokumente zentral zur Verfügung stellen

Mittlerweile wird die Lösung in beinahe allen Bereichen des Anlagenbauers eingesetzt: Aufgaben wie CAD Integration, Materialbeschaffung, Wareneingangsprüfung, Projektmanagement, Rechnungsprüfung, Finanzbuchhaltung, Controlling nach dem Handelsgesetzbuch und International Financial Reporting Standards (HGB und IFRS) und Versand sind in der Branchenlösung abgebildet. Zusätzlich ist ein Dokumentenmanagementsystem (DMS) angebunden, das neben dem fiskalischen Belegwesen auch Konstruktionszeichnungen zentral zur Verfügung stellen kann.

Hinsichtlich der Zusammenarbeit mit dem IT-Dienstleister bilanziert Stephan Sartor: „Wir haben durch den Umzug und Systemwechsel im Prinzip ein neues Unternehmen im laufenden Betrieb gegründet. Unter diesen Umständen und mit einem sehr sportiven Zeitplan, hat Kumavision einen sehr guten Job gemacht. Natürlich konnte es nicht von Anfang an reibungslos funktionieren. Aber wenn es Probleme gab, hat der IT-Partner immer die Ressourcen bereitgestellt, um so schnell wie möglich gute Ergebnisse zu erzielen.“ Die neue Software selbst beurteilt Sartor weniger nach den betriebswirtschaftlichen Vorteilen als nach den organisatorischen: „Wir brauchen ein System, das hoch flexibel ist, unsere komplexen Auftragsstrukturen abbildet, abgeschlossene Projekte für künftige nutzbar macht und die Konstruktionsebene einbindet. Und das haben wir erhalten.“