IT-gestützte Investitionsplanung

Sichere Entscheidungen in unsicheren Zeiten

In unsicheren Zeiten wollen Investitionen in Maschinen- und Anlagenkapazitäten wohl überlegt sein. Um schnell einen Überblick über Zeitpunkt und Anzahl der benötigten Ressourcen zu bekommen, eignen sich Business Intelligence-Lösungen, die mit ‚Was-wäre-wenn‘-Betrachtungen die schnelle Bewertung unterschiedlicher Kapazitätsszenarien ermöglichen.

Bild: CIM Aachen

Investitionsentscheidungen sind in Zeiten globaler Verunsicherung über die weitere wirtschaftliche Entwicklung für produzierende Unternehmen schwer zu treffen. Einerseits gilt es mit Ersatzinvestitionen auf dem Stand der Technik zu bleiben und mit zusätzlichen Kapazitäten punktuelle Nachfragen zu decken. Andererseits bleibt die Frage, ob diese Kapazitäten sich tatsächlich amortisieren.

Daher sind Wege gefragt, den zukünftigen Bedarf möglichst genau vorherzusagen und die benötigten Kapazitäten zuverlässig planen und bedarfsgerecht anpassen zu können. Doch eine verlässliche Investitionsplanung fällt in nahezu allen Branchen zunehmend schwer: Die Kunden planen in immer kürzeren Zyklen, halten sich mehr Variantenoptionen offen und bis es zum konkreten Abruf kommt, werden Stückzahlen genannt, die um ein Vielfaches vom realen Bedarf abweichen können. Die Anforderungen, die Produktion flexibel zu organisieren, werden daher immer größer.

Produktionssystem verschafft Volumen-Flexibilität

Realisieren lässt sich eine marktsynchrone, flexible Produktion in der Praxis mit einem Produktionssystem. Dabei geht es zuerst nicht um den Einsatz einer IT-Lösung, sondern vor allem um das passende Fertigungskonzept: Entsprechend den Anforderungen des Marktes und des Unternehmens werden dazu Methoden des Lean Management angewandt und so abgestimmt, dass Volumen- und Variantenschwankungen bis zu einem gewissen Grad kompensiert werden können. Ausgetaktete Montagezellen, die je nach Bedarf mit einer unterschiedlichen Anzahl Mitarbeiter besetzt werden, flexible Arbeitszeiten, verlängerte Werkbänke oder definierte Supermarktbestände sind nur einige Ansätze, um auf die Schwankungen des Marktes zu reagieren.

Auch eine ‚intelligente‘ Produktstruktur verhilft zu kürzeren Wiederbeschaffungszeiten und einer erhöhten Variantenflexibilität. Eine verbrauchsgesteuerte Disposition auf Baugruppen- oder Modulebene kann dafür sorgen, dass die Vorfertigung von Marktschwankungen entkoppelt und entsprechend geglättet wird. Lassen sich dann aus einer möglichst geringen Anzahl vorgefertigter Module eine Vielzahl von verkaufsfähigen Endvarianten herstellen, zählt die Wiederbeschaffungszeit zum Markt nur noch ab der Montage. Diese kann dann, gegebenenfalls sogar mit unbegrenzter Kapazität, extrem kurze Lieferzeiten sicherstellen.

Eine solche Flexibilität hat aber ihre Grenzen. Wenn das Schichtmodell ausgereizt ist, der Anlagenbelegungsgrad die einhundert Prozent übersteigt und die Anlageneffizienz oder ‚Overall equipment efficency‘ (OEE) kaum noch weiter optimiert werden kann, wird es Zeit, über eine Aufstockung der vorhandenen Kapazitäten nachzudenken. Das gilt erst recht, wenn es sich um chronische Engpässe handelt, die nicht organisationsbedingt oder in Abhängigkeit des Produktmixes variieren.

Vorteile durch rüstflexible Anlagen

Zusätzliche Maschinenkapazitäten sollten jedoch möglichst anforderungsgerecht ausgewählt werden. Kleine, rüstflexible Anlagen, die kurzfristig in unterschiedliche Produktionslinien integrierbar sind, sind dazu in der Regel teuren Maschinen vorzuziehen. Im Sinne des Lean Management ist ein hoher OEE zwar notwendig, aber nur, um im Bedarfsfall produzieren zu können und nicht damit sich hohe Maschinenstundensätze ‚rechnen‘. Neben der Art der Produktionsanlage stellt sich aber auch die Frage, wie viel Kapazität zusätzlich benötigt wird. Hier muss sich die Produktion auf die Aussagen des Vertriebs verlassen, welche Stückzahlen zukünftig zu produzieren sind. Das fällt angesichts der steigenden Kundenanforderungen schon schwer genug. Wenn dann aber noch ein Ramp-up für ein neues Produktsegment geplant ist, das grundsätzlich die gleichen Ressourcen erfordert wie das vorhandene Teilespektrum, wird ein Forecast schnell zu einem Blick in die Glaskugel.