Interview
„Sensible Geschäftsdaten bleiben im eigenen Netzwerk“
Wenn es darum geht, ein effizientes IT-Umfeld für Engineering-Applikationen einzurichten, kann eine Infrastruktur mit Einzelworkstations schnell an Grenzen stoßen. Das Stichwort in diesem Zusammenhang heißt Virtualisierung. Nachdem Virtualisierung im Bereich der kaufmännischen IT bereits gängig ist, bieten Hersteller wie Citrix und VMware Lösungen für Entwicklungsumgebungen an. Welche Vorteile aus dieser Art des Systembetriebs erwachsen können, erläutert Christoph Heiden, Serviceleiter für Applikationen für das Product Lifecycle Management bei Cenit, im Interview.
Christoph Heiden: Speziell für die Übertragung von 3D-Daten stellen Hersteller wie Citrix oder Vmware optimierte Netzwerkprotokolle zur Verfügung, die durch spezielle Komprimierung dafür sorgen, dass 3D-Daten in handlebaren Paketen aufbereitet werden. So wird sichergestellt, dass der CAD-User mit einer zufriedenstellenden Performance in seiner virtuellen Anwendung arbeiten kann. Die Voraussetzung neben diesen optimierten Netzwerkprotokollen ist natürlich das Vorhandensein von angemessenen Bandbreiten im Netzwerk. Abhängig vom jeweiligen Anwendungsfall und der Konfiguration der eingesetzten Software unterscheiden sich die angebotenen Lösungen bezüglich der Bandbreitennutzung. Von dieser hängt es letztlich ab, welche im konkreten Fall besser für Zugriffe per WAN geeignet ist. Die neunte Ausgabe von Rockwell Automations „State of Smart Manufacturing“ Report liefert Einblicke in Trends und Herausforderungen für Hersteller. Dazu wurden über 1.500 Fertigungsunternehmen befragt, knapp 100 der befragten Unternehmen kommen aus Deutschland. ‣ weiterlesen
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Christoph Heiden: Selbstverständlich müssen die Server mit ausreichend Ressourcen ausgestattet sein, jedoch ergeben sich durch die Zentralisierung der Anwendung verschiedene Vorteile: Nutzt man ausschließlich die Rechenleistung auf lokalen Workstations, führen Lastspitzen in aller Regel zu Performanceeinbußen. Durch die Verlagerung der Rechenleistung von lokalen Workstations hin zu einem Anwendungsserver, können Ressourcen dynamisch nach Bedarf zugewiesen werden. Somit ist die Wahrscheinlichkeit von Performance-Einbußen, die durch einzelne Anwender verursacht werden, deutlich geringer. Ein weiterer Vorteil der Virtualisierung sind Synergieeffekte, wie zum Beispiel eine höhere Nutzungseffizienz, die sich aus der Konsolidierung der bislang lokalen Ressourcen ergeben. Darüber hinaus kommt die zentrale Bereitstelllung von 3D-Anwendungen auch der Netzwerkauslastung zugute. So werden statt vollständigen 3D-Modellen lediglich die benötigten 3D-Grafikbefehle über das Netzwerk an den entsprechenden Client zur Aufbereitung und Anzeige gesendet. Die Verarbeitung und Speicherung der Daten erfolgt somit stets innerhalb der zentralen Infrastruktur.
Im Bild: Christoph Heiden, Serviceleiter für Applikationen für das Product Lifecycle Management bei Cenit
Christoph Heiden: In unserem Virtualisierungskonzept gehen wir von der Nutzung einer sogenannten Private Cloud aus. Dies bedeutet, dass die zentralen Server in das unternehmenseigene Netzwerk integriert sind. Ein großer Vorteil dabei ist, dass sensible Geschäftsdaten im eigenen Netzwerk bleiben. Dadurch, dass sich die Daten zentral, das heißt vollständig in der unternehmenseigenen Cloud befinden, aber von außen zum Beispiel durch VPN-Verbindungen genutzt werden können, entfällt die Notwendigkeit, sie lokal bereit zu halten. Das Risiko von unbefugten Zugriffen, wie zum Beispiel bei Geräteverlust, wird somit minimiert. Der Sicherheit und dem Datenschutz kommt zudem die Tatsache zugute, dass die Informationen als verschlüsselte Grafikdaten transferiert werden. Dies wiederum erschwert die Nutzbarkeit der wesentlichen Inhalte durch unberechtigte Dritte. Der Thin[gk]athon, veranstaltet vom Smart Systems Hub, vereint kollaborative Intelligenz und Industrie-Expertise, um in einem dreitägigen Hackathon innovative Lösungsansätze für komplexe Fragestellungen zu generieren. ‣ weiterlesen
Innovationstreiber Thin[gk]athon: Kollaborative Intelligenz trifft auf Industrie-Expertise
Christoph Heiden: Ganz klar. Sind die Unternehmen bereit, ihre zentrale Serverstruktur redundant aufzubauen, können sie eine sehr hohe, clientunabhängige Verfügbarkeit der Anwendung erreichen. Bei dem Austausch oder der Erweiterung von Endgeräten können diese zudem schnell und einfach der vorhandenen Struktur hinzugefügt und ebenso wieder von dieser entfernt werden. Als weiteren Nutzenpunkt sehe ich die mit der Zentralisierung einhergehende, vereinfachte Administration. Diese wirkt sich neben der höheren Betriebssicherheit auch positiv auf die Kosten der Product Lifecycle Management-Infrastruktur aus.
Christoph Heiden: Für den Einstieg lässt sich der Aufbau einer zentralisierten Anwendungsvirtualisierung bereits mit einem Server realisieren. Hierbei können gewöhnliche Clients als Thin-Clients eingesetzt werden. Es besteht also keine dringende Notwendigkeit von zusätzlichen Anschaffungen bei den Endgeräten. Führende Virtualisierungstechnologien können dabei weitgehend unabhängig vom bestehenden Betriebssystem eingesetzt werden. Ein Beispiel: VMware unterstützt heterogene Systemlandschaften. Auch Citrix baut auf verschiedene Plattformen – teilweise sind dabei Kombinationen mit Vmware Produkten möglich. Universelle Clientsoftware steht für beide Lösungen zur Verfügung.