Mit dem Leitthema der diesjährigen Hannover Messe 'Integrated Industry – Discover Solutions' will die Deutsche Messe ein Zeichen setzen: Industrie 4.0 ist mehr als ein Trend. Als Beleg können die zahlreichen Praxisbeispiele für die vernetzte Fertigung gelten, die es auf der Ausstellung zu sehen gibt. Dr. Jochen Köckler, Vorstandsmitglied der Deutschen Messe, schildert im Interview mit der IT&Production, was Besucher der industriellen Leistungsschau in Hannover im April erwartet.
Die Hannover Messe 2016 ruft das Motto ‚Integrated Industry – Discover Solutions!‘ aus. Warum die Nähe zum Leitmotiv des letzten Jahres?
Dr. Jochen Köckler: Dass wir weiterhin Industrie 4.0 in den Mittelpunkt stellen zeigt ganz deutlich, dass es uns nicht darum geht, auf kurzlebige Trends zu setzen, sondern zentralen Entwicklungen eine Bühne bieten. Integrated Industry ist mehr als ein Trend, es ist eine Zeitenwende, die wir begleiten und der wir neue Impulse geben. Und wir stehen noch immer am Anfang. Auch wenn jetzt Anwendungsbeispiele in größerer Zahl zu finden sind, so darf das nicht darüber hinweg täuschen, dass in einem überwiegenden Teil gerade kleiner und mittlerer Unternehmen die Vorstellungen noch vage sind, welche Vorteile ihnen die vernetzte Produktion bringt. Dabei ist Eile geboten. Wer wettbewerbsfähig bleiben will, muss in Sachen Digitalisierung vorne dabei sein. Und das wiederum heißt natürlich auch, nicht nur schnell sein zu müssen, sondern auch Fragen der Prozess- und Software-Sicherheit sorgsam zu klären. Für all dies ist die Hannover Messe genau die richtige Plattform.
Auf Ihrer Homepage heißt es, hunderte Praxislösungen für den Einsatz in einer Industrie 4.0 seien auf der Ausstellung zu sehen. Gibt es Anwendungen, die Sie besonders spannend finden?
Köckler: Zunächst einmal ist es eine beachtliche Leistung, dass wir erstmals so viele konkrete Anwendungsbeispiele auf der Messe finden werden. Das ist weltweit einzigartig und macht die Hannover Messe zum globalen Hotspot rund um Themen der vernetzten Industrie. In Hannover erfahren Besucher aus dem produzierenden Gewerbe, wie sie ihre Fertigungsanlage zur Industrie 4.0-Fabrik ausbauen und wettbewerbsfähig bleiben können. Wir erwarten echte Produktionsanlagen und Industrieroboter, die zeigen, wie Industrie 4.0 funktioniert und vor allem, welche Nutzen für den Anwender entstehen. Da gibt es so viele spannende und visionäre Details, dass ich nur ungern einzelne Anwendungen in den Vordergrund stellen würde.
Welche Entwicklungen beobachten Sie bei der Leitmesse Digital Factory?
Köckler: Die Digital Factory boomt. Halle 7 reicht in diesem Jahr schon nicht mehr aus. Weitere 2.700 Quadratmeter werden nun auch in Halle 6 belegt sein. Die Unternehmen in diesen beiden Hallen zeigen Lösungen, die nötig sind, um Prozesse zu digitalisieren sowie Lieferanten, Produzenten und Kunden zu vernetzen, von der ersten Idee bis zu Wartungsarbeiten im Betrieb. Schwerpunkt sind die großen Anbieter der Themengebiete um CAD und PLM mit Autodesk, Dassault Systèmes, Eplan, I.G.E.+XAO oder Siemens. Außerdem die Bereiche MES, ERP und Additive Fertigung mit Ausstellern wie Forcam, MPDV, PSI Automotiv&Industry, Infosys und SAP. Das diesjährige Partnerland USA wird mit drei Gemeinschaftsständen vertreten sein. Der CAE-Gemeinschaftsstand und Forum befinden sich dieses Jahr in Halle 6, wie auch der BAFA Gemeinschaftsstand. Weitere Gemeinschaftsstände in Halle 7 organisieren Bitkom und der VDMA, wie auch die Europäische Kommission. Und noch einmal zurück zu den Amerikanern: Microsoft ist wieder mit einem großen Stand vertreten, ebenso Accenture. Die US-amerikanischen Aussteller belegen neben den deutschen den größten Teil der Digital Factory.
Die Plattform Industrie 4.0 und das amerikanische Industrial Internet Consortium gaben kürzlich bekannt, enger zusammenzuarbeiten. Passend dazu sind die Vereinigten Staaten in diesem Jahr das Partnerland der Hannover Messe. Mit welchen Angeboten kommen die amerikanischen Unternehmen auf die Messe?
Köckler: Die USA präsentieren sich als weltgrößte Volkswirtschaft, die sich das Thema Vernetzung der Industrie auf die Fahnen geschrieben hat. Für die Hannover Messe ist es natürlich eine enorme Auszeichnung, dass US-Präsident Barack Obama seinen Besuch angekündigt hat. Obama wird für Investitionen in den USA werben und hat ein klares Interesse daran, das transatlantische Handelsabkommen TTIP voran zu bringen. Wir freuen uns auf führende US-Unternehmen, die ihre Lösungen für die vernetzte Industrie vorstellen. Darunter General Electric, Honeywell, Eaton, Molex, Microsoft, AT&T oder IBM. Und es ist tatsächlich eine bedeutende Premiere, dass die deutsche Plattform Industrie 4.0 gemeinsam mit dem IIC und den deutschen Industrieverbänden ZVEI und VDMA in diesem Jahr das zentrale Forum inhaltlich koordinieren und ausrichten. Dieses Forum – das Forum Industrie 4.0 meets the Industrial Internet – ist das weltweit größte Messeforum rund um die vernetzte Industrie. Damit kommen in diesem Jahr die wichtigsten Treiber der industriellen Vernetzung in Hannover zusammen. Für den Besucher heißt das: Er bekommt den globalen Überblick über Strategien, Standards, Geschäftsmodelle und Datensicherheit in Sachen Industrie 4.0 sowie einen Ausblick darauf, wie Industrial Internet und Industrie 4.0 künftig gemeinsam Lösungen erarbeiten wollen.
Die Hannover Messe gilt als Pulsmesser für die Industrie 4.0. Um was wird es in den Diskussionen nach der Messe gehen?
Köckler: Die Anwendungsfelder von Industrie 4.0 werden von Jahr zu Jahr konkreter. Das wird sicherlich auch der Trend der kommenden Jahre sein. Nehmen wir als Beispiel die vorausschauende Wartung. Dank der digitalen Vernetzung und der Kommunikation der Maschinen, der Werkstücke und der Komponenten in der Industrie 4.0-Umgebung können Betreiber von Maschinen und Anlagen Zustandsdaten von Maschinenkomponenten laufend erfassen, mit Informationen aus Drittsystemen kombinieren und analysieren und den optimalen Wartungszeitpunkt vorhersagen. Diesen Aspekt greifen wir auch jetzt schon im Rahmen der Hannover Messe auf und organisieren erstmals einen eigenen Ausstellungsbereich für dieses Thema. In Halle 17 zeigen wir Lösungsbeispiele für Predictive-Maintenance. Dieses Thema werden wir ganz sicher im kommenden Jahr weiter ausbauen.
Porträt: Dr. Jochen Köckler
Dr. Jochen Köckler ist seit 2012 Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG in Hannover und verantwortet als solcher das Ressort Investitionsgütermessen. Dazu zählen neben der Hannover Messe weitere Messen wie Domotex, Ligna, Interschutz oder Labvolution/Biotechnica, außerdem Gastveranstaltungen wie IAA Nutzfahrzeuge und Agritechnica. Vorher war Köckler unter anderem bei der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) als Geschäftsführer des Fachbereiches Ausstellungen und als stellvertretender Hauptgeschäftsführer tätig. Bild: Deutsche Messe AG
Ein Unternehmen, das sich mit der Auswahl eines ERP- Systems befasst, muss sich gleichsam mit einem viel- schichtigen Software-Markt und unklaren Interessen- lagen an interne Abwick- lungsprozesse auseinander- setzen. Guter Rat bei der Investitionsentscheidung ist teuer. ERP/CRM Wissen Kompakt unterstützt Sie bei der gezielten Investition in die IT-Infrastruktur.
Immer mehr Anbieter von Maschinen, Automatisierungstechnik und Industriesoftware integrieren künstliche Intelligenz in ihre Produkte. Das ganze Potenzial spielen selbstlernende Systeme aber erst aus, wenn sie passgenau auf ihren Einsatz in Fertigung und Büro zugeschnitten wurden. Über beide Möglichkeiten, als Fertiger die Vorzüge von industrieller KI zu nutzen, geht es im regelmäßig aktualisierten Themenheft Künstliche Intelligenz.
Das Internet of Things verändert Produktwelten und die Vernetzung in der Fertigung gleichermaßen. Entstehende Ökosysteme laden zur einer neuen Form der Zusammenarbeit ein. Die Spezialausgabe IoT Wissen Kompakt informiert über die Technologie, Projektierung und Anbieter für die eigene Applikation, in- und außerhalb der Fabrik.
Um alle Potenziale eines MES umfassend ausnutzen zu können, beleuchten unsere Autoren in der Serie von MES Wissen Kompakt die erfolgskritischen Faktoren, um Fertigungsunternehmen präventiv zu steuern. Darüber hinaus präsentiert MES Wissen Kompakt ein breites Spektrum an Firmenportraits, Produkt- neuheiten und Dienst- leistungen im MES-Umfeld.
Mittelständische Unternehmen investieren selbst in schwierigen Zeiten in Microsoft-Technologien, weil sie überzeugt sind, dass ihre Mitarbeiterproduktivität steigt und sich ihre Kostenstruktur bessert. Microsoft hat mit dem Microsoft-Partner-Network ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. Für unsere Leser gibt die Microsoft-Partnerübersicht in Ausgabe Juli/August der IT&Production Tipps für die Suche nach einer geeigneten Branchen- oder Speziallösung im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Auf der Suche nach Innovation, nach neuen Lösungen und der Abgrenzung zum Mitbewerb vernetzen sich zunehmend mehr Unternehmen mit externen Experten und Partnern. SAP hat mit dem SAP-Ecosystem ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. In der Maiausgabe der Fachzeitschrift IT&Production erhalten unsere Leser einen aktuellen Überblick zum SAP-Ecosystem im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Mit der Ausweitung des Geschäftsmodells von PTC und durch Akquisitionen wie Thingworx, Kepware oder Vuforia entstanden zuletzt vollkommen neue sowie komplementäre Partnernetzwerke. Auch verändern sich durch die Digitalisierung Rollen und Ziele in den Partnernetzwerken spürbar. Der amerikanische Softwarehersteller hat deshalb sein Partner Netzwerk neu ausgerichtet, um für produzierende Unternehmen von Creo bis ThingWorx das Beste aus dem PTC-Portfolio herauszuholen.
Newsletter abonnieren
Kostenlos und unverbindlich! Ausfüllen, absenden und keine Ausgabe verpassen