Beitrag drucken

Integriertes Early Cost Estimate

Schnelle Angebote mit realistischer Kostenschätzung

Der Trend zu kundenindividuellen Lösungen lässt die Zahl der Varianten zügig wachsen. Gerade im Fahrzeug-, Maschinen- und Anlagenbau führt dies zu einer Fülle an Kalkulationen und Angeboten. Meist entsteht die erste Kostenschätzung auf Basis von Expertenwissen – oder sie fällt aufwändig aus, erarbeitet von ganzen Angebotsteams. Abhilfe verspricht der Einsatz von Produktdatenmanagment-Methoden für Struktur- und Konfigurationsmanagement, um auch bei früher Kostenschätzung Vertrieb und Entwicklung keine wertvolle Zeit im Sachnummern-Dschungel zu rauben.

Bild: ©kadmy, ©Leefoster

Vielleicht gibt es sie – die erfahrenen Vertriebler, die ein spontanes Angebot abgeben können, weil sie die entscheidenden Kostentreiber im Kopf haben und so einen zutreffenden Kostenrahmen nennen können. Die Praxis in den Unternehmen aber zeigt: Viele dieser Kostenschätzungen liegen daneben und sind im weiteren Projektverlauf nur schwer nachvollziehbar.

Vertrieb und Projektplaner befinden sich in der frühen Phase der Produktfestlegung im Entscheidungsdilemma: Entweder sie wählen eine ‚Offline‘-Kalkulation ohne Stammdatenintegration, um schnell und flexibel ein Angebot erstellen zu können. Oder sie nehmen den Aufwand einer soliden Kalkulation auf Sachnummernbasis im Enterprise Resource Planning-System (ERP) auf sich. Letztere Variante hat neben der höheren Genauigkeit den Vorteil, die ursprüngliche Kalkulation dann methodisch mit den Projekt- und Nachkalkulationen abgleichen zu können – wenn der Kunde so lange warten kann oder will.

Als Alternative untersuchen Unternehmen eigene Systeme für das Early Cost Estimate and Planning, also die frühzeitige Produktkostenkalkulation. Meist bieten aber die ohnehin im Haus befindlichen Systeme für das Produktdatenmanagement (PDM) mit ihrer Konfigurations- und Strukturmethodik die Möglichkeit, individualisierbare Referenzkalkulationen anzulegen, die dem Anwender gestattet, eine Kostenschätzung hinlänglich genau zu dokumentieren.

Product Lifecycle Management ‚zweckentfremdet‘

Dazu bietet die Product Lifecycle Management-Suite SAP PLM 7.0 beispielsweise das Modul ‚Product Structure Management‘ (PSM). Die Lösung gehört zur Business Suite des Walldorfer Softwarekonzerns. PSM basiert auf der schon länger in dessen ERP-Lösung etablierten ‚Integrated Product and Process Engineering‘ (IPPE). PSM wird mit seinen Strukturierungs- und Konfigurationsmethoden primär für die Produktentstehung und Produktdatenverwaltung im Markt adressiert, insbesondere in der frühen Entwicklungsphase, wenn die logistischen Sachnummern noch nicht vollständig ausgeprägt werden können.

Für die Erstellung einer Referenzkalkulation werden dazu beispielsweise die Kostentreiber der Lösung, Montage- und Logistikleistungen sowie Zuschläge für etwa Zoll und Steuern in hierarchischen Strukturen aufgebaut. Über Konfigurationsmerkmale wird anschließend die Relevanz eines Kostentreibers und dessen Ausprägung gesteuert. Die Nutzung von PSM innerhalb der Software-Suite hat den zusätzlichen Vorteil, dass bereits im ERP hinterlegte Daten für Übernahmeumfänge von Vorgängerprojekten herangezogen werden können und damit die Treffgenauigkeit der Kostenschätzung erhöht wird.

Im weiteren Prozess bietet der Ansatz einer integrierten Software ein Zusammenspiel von ERP- und PDM-System dem Anwender die Möglichkeit, diese frühe Kostenkalkulation in die Struktur der Grobplanung zu überführen und zur Lösungsgestaltung weiterzuentwickeln. Der sachnummernlose Ansatz über Positionsvarianten lässt sich dann mit zunehmender Reife der Entwicklung in eine echte Stückliste überführen, wobei der Kostenhorizont und die aktuelle Produktstruktur kontinuierlich gegen die ursprünglichen Annahmen gemessen werden können.


Das könnte Sie auch interessieren:

Für die 3D-Druckmesse Formnext im November 2023 sucht Veranstalterin Mesago noch Sprecher. Anwender können sich bis Ende Juni mit ihren Beiträgen vorstellen. Hintergrund ist das überarbeitete Messekonzept, in dem drei Vortragsbühnen für intensiveren Austausch zwischen Anbietern und Anwendern sorgen sollen.‣ weiterlesen

Die Bestellungen im Maschinen- und Anlagenbau gingen im April um 20 Prozent gegenüber Vorjahr zurück, meldet der VDMA. Schon im März lag der Wert sechs Prozent im Minus‣ weiterlesen

Nicht nur EU und Bundesregierung erwarten von der Wirtschaft, auch die Verbraucher fordern einen bewussteren Umgang mit Ressourcen. Mit einer Internet of Things-Applikation lässt sich an den Stellschrauben dazu drehen, meldete das IT-Infrastruktur- und Dienstleistungsunternehmen NTT kürzlich.‣ weiterlesen

Am 24. und 25. Mai stand Dortmund im Zeichen der industriellen Instandhaltung. Mehr als 4.000 Besucher und rund 200 Aussteller zählte der Veranstalter Easyfairs am Ende der diesjährigen Maintenance.‣ weiterlesen

Die Geschäftsbedingungen in der deutschen Industrie wurden im Mai schlechter, meldet das BME im Einkaufsmanagerindex EMI. Vor allem im Ausland ging die Nachfrage kräftiger zurück, teilt der US-amerikanische Finanzdienstleister S&P Global mit, der hinter der Analyse steht.‣ weiterlesen

Die GFOS blickt auf 35 Jahre Unternehmensgeschichte zurück und blickt in diesem Zuge auch in die Zukunft. So will der Softwareanbieter seine Geschäftsaktivitäten international erweitern.‣ weiterlesen

Die 2020 gegründete IDTA wächst und begrüßt mit Mitsubishi Electric Europe ihr 100. Mitglied.‣ weiterlesen

Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka, Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) wird der 11. Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft und löst Prof. Dr.-Ing. Reimund Neugebauer nach fast elf Jahren ab.‣ weiterlesen

Christian Thönes, Vorstandsvorsitzender bei DMG Mori, hat am Donnerstag sein Amt niedergelegt. Sein Vertrag wurde im Rahmen einer Aufsichtsratssitzung einvernehmlich beendet. Alfred Geißler wurde vom Aufsichtsrat zum Nachfolger bestellt.‣ weiterlesen