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Instandhaltungsmanagement

Wartung effizient planen und steuern

Instandhaltungsplanungs- und -steuerungssysteme sind Softwarel?sungen zur Unterst?tzung des Bereiches Instandhaltung und Service und l?ngst in den meisten Firmen im produzierenden Gewerbe etabliert und im Einsatz. Sie werden sowohl zur Organisation der Instandsetzungs- und Wartungsprozesse im eigenen Unternehmen als auch zur Betreuung ausgelieferter Produkte im After-Sales-Service genutzt. Im folgenden Beitrag soll die Stellung der innerbetrieblichen Instandhaltung im gesamtheitlichen Kontext der IT-Landschaft im Unternehmen betrachtet werden.



Bild: J?rg Riethausen

Ziel des Einsatzes von Instandhaltungsplanung und -steuerungs-Systemen (IPS) ist es, durch die Organisation der planm??igen Wartungs- und Inspektionst?tigkeiten und effizientes St?rungsmanagement die Prozesse in Wartung und Instandsetzung optimal zu organisieren, abzuwickeln und zu dokumentieren. Basis aller Aktivit?ten im Instandhaltungsbereich ist die vollst?ndige und strukturierte Abbildung der Instandhaltungsobjekte im eingesetzten IPS-System. Die Strukturierung sollte mehrdimensional gestaltet sein, zum Beispiel nach r?umlichen oder wartungstechnologischen Gesichtspunkten. Alle relevanten Informationen zum Instandhaltungsobjekt sind aus dieser Struktur heraus erreichbar.

Dokumente verkn?pft

Hier kommt die Integration von Dokumentenmanagementsystemen ins Spiel. Dort abgelegte Dokumente wie Wartungsanweisungen und Pr?fpl?ne der Anlagenhersteller oder auch Fotos zur Visualisierung von St?rungen werden mit den Instandhaltungsobjekten verkn?pft und sind damit im gesamten IPS verf?gbar. Zur Organisation von planm??igen Wartungs- und Inspektionst?tigkeiten stehen in entsprechenden Softwarel?sungen Module zur Wartungsplanung zur Verf?gung. Dort k?nnen regelm??ig, zustandsabh?ngig oder stichtagsbezogen durchzuf?hrende Wartungen mit ihren Arbeitsfolgen sowie ben?tigten Ersatzteilen definiert und geplant werden. Der Ansatz einer vorausschauenden Wartung, in der die Wartungsintervalle nicht mehr statisch vergeben werden, sondern abhängig von Betriebsdaten der Anlagen wie Zählerständen, Laufzeiten und Messwerten, ist nicht neu. Er erlangt aber im Kontext von Industrie 4.0 als ?Predictive Maintenance? (PM) einen wesentlich höheren Stellenwert. Sensoren und entsprechende Protokolle sowie Speichermodelle machen es m?glich, gro?e Mengen von Zustandsdaten der Anlagen im laufenden Betrieb durchg?ngig zu erfassen. Spezielle Software der Anlagenbetreiber wertet diese Daten aus und analysiert sie. So k?nnen auf St?rungen hindeutende Muster rechtzeitig erkannt, Verschlei? prognostiziert und Ma?nahmen zur Wartung und Instandhaltung betroffener Komponenten zeitnah eingeleitet werden.

Effizienter Einsatz

Innerhalb eines Unternehmens mit einem in der Regel sehr heterogenen und vielfältigen Bestand an Maschinen und Anlagen werden solche Informationen nur von einem Teil der Anlagen ? und auch da in unterschiedlicher Form und Qualität ? zur Verfügung stehen. Für den effizienten Einsatz von PM innerhalb eines Betriebes ist es daher entscheidend, dass diese Informationen zusammengef?hrt und in einheitlicher Form aufbereitet f?r die Wartungsplanung bereit gestellt werden. Sonst besteht die Gefahr, dass neue Insell?sungen f?r Teilbereiche der Instandhaltung entstehen. Die Konsolidierung und Aufbereitung dieses Datenbestands sowie dessen Integration in die Module zur Wartungsplanung ist daher eine aktuelle Herausforderung f?r die Hersteller von Instandhaltungssoftware. Eine vorausschauende Wartungsplanung ist Voraussetzung f?r die rechtzeitige und bedarfsgerechte Bereitstellung von Ersatzteilen. Damit kann eine Minimierung der Lagerkosten bei gleichzeitiger Sicherstellung von Reserven erreicht werden. Doch dies gelingt nur, wenn ein Informationsaustausch zwischen den Softwarel?sungen erfolgt. Dabei wird der Ersatzteilbedarf mit der Materialwirtschaft des ERP-Systemes abgeglichen. Bedarfsanforderungen k?nnen somit rechtzeitig generiert und an das ERP-System ?bergeben werden.

Mobile L?sungen

Weiterhin muss die Verf?gbarkeit von Ersatzteilen auch im IPS-System jederzeit einsehbar sein. Im Gegenzug wird der Materialverbrauch innerhalb von Instandhaltungs- und Reparaturauftr?gen dem ERP-System zur Aktualisierung der Materialbest?nde ?bergeben. Das Management der St?rungserfassung und -behebung ist eine wesentliche Komponente eines IPS-Systemes. Hier nehmen neben station?ren Frontends zur St?rungserfassung die mobilen L?sungen ?ber Apps immer gr??eren Raum ein. Vorteil ist, dass St?rungen unabh?ngig von dem Vorhandensein beispielsweise eines Industrieterminals oder eines PCs an jedem Ort im Unternehmen und auch au?erhalb dessen erfasst werden k?nnen. Voraussetzung hierf?r ist lediglich die Verf?gbarkeit von WLAN oder eines Mobilfunknetzes. Au?erdem bieten die eingesetzten Ger?te wie Tablet-PCs und Smartphones komfortable M?glichkeiten der Zuordnung des Instandhaltungsobjekts ?ber hierauf angebrachte Barcodes, die mit der Kamera oder einem integrierten Scanner eingelesen werden. Weiterhin lassen sich Sch?den und St?rungen durch Fotos einfach sowie aussagekr?ftig dokumentieren. Erfasste St?rungen gehen direkt ins IPS-System ein und l?sen entsprechend Reparaturauftr?ge aus. Planm??ige Wartungen sind oft mit Einschr?nkungen der Anlagenverf?gbarkeit bis hin zur Anlagenstilllegung verbunden. Damit haben sie Einfluss auf die mittel- und langfristige Fertigungsplanung. St?rungen beeinflussen die kurzfristige Anlagenverf?gbarkeit und damit den Produktionsablauf. Das ERP-System muss in der Lage sein, auf diese Verf?gbarkeitsdaten zuzugreifen und sie in Modulen wie Fertigungs- und Ressourcenplanung oder einem Fertigungsleitstand zu ber?cksichtigen. Die Durchf?hrung von Instandhaltungsma?nahmen und Reparaturen muss im IPS-System dokumentiert werden. Diese R?ckmeldungen sollten den Materialverbrauch sowie den ben?tigten Zeitaufwand enthalten, denn sie beeinflussen wiederum die operative Fertigungsplanung. Auch hierzu k?nnen neben klassischen R?ckmeldeterminals Apps auf mobilen Ger?ten eingesetzt werden. Instandhaltungs- und Reparaturma?nahmen verursachen Kosten ? sowohl direkt durch Personaleinsatz und Materialverbrauch für Instandhaltungsmaßnahmen als auch indirekt durch Ausfallzeiten und damit verbundene Verzögerungen in der Fertigung. Durch die Rückmeldung von Zeiten und Material werden diese Kosten erfasst und stehen so für anschlie?ende Auswertungen, welche viele IPS-Systeme anbieten, zur Verf?gung. Was hierbei allerdings oftmals fehlt, ist deren Integration in die Kostenauswertung der ERP- oder Kostenrechnungssoftware. Aber erst durch diesen Bezug werden die Instandhaltungskosten Bestandteil des unternehmensweiten Kennzahlensystemes.

Basis der Planung

Die Basis f?r eine in die IT-Landschaft des Unternehmens integrierte Instandhaltungsplanung und -abwicklung ist die Abbildung der Wartungs- und Instandsetzungsprozesse in einem entsprechenden Softwaresystem (IPS). Effizienz und Durchg?ngigkeit werden aber erst mit der Integration dieses Systems mit den Bereichen Customer-Relationship-Management, ERP, Materialwirtschaft sowie Dokumentenmanagement erreicht, andernfalls bleibt das IPS-System eine auf den Bereich Instandhaltung beschr?nkte Insell?sung. Ein integriertes System wie zum Beispiel die Komplettsoftware Deleco, das sowohl IPS- als ERP-Komponenten enthält, bietet diesen Vorteil ohne kostspielige Schnittstellen von Anfang an. Wenn diese Prozesse etabliert sind, sollte der nächste Schritt erfolgen ? die Analyse der verwertbaren Prozess- und Maschinendaten. Sind die nötigen Voraussetzungen erfüllt, schließt sich deren Anbindung an das IPS-System mit dem Ziel situationsabh?ngiger vorbeugender Wartung an.


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