Innovationen

Wohin geht die Reise bei Open Innovation?

In Deutschland mangelt es nicht an Forschungspotenzial und innovativen Ideen. Die Defizite liegen meist in der Umsetzung. Ideen müssen in einem gleichermaßen effektiven und effizienten Prozess zielgerichtet in neue Produkte und Dienstleistungen verwandelt werden. Hier stoßen mittelständische Unternehmen oft an ihre Grenzen. Mit den passenden Methoden lassen sich diese Grenzen öffnen in Richtung partnerschaftlicher, systemgestützter Innovation.



Die Zusammenarbeit mit externen Partnern kann gerade mittelständischen Unternehmen neue Marktchancen eröffnen. Um das zu erreichen, ist jedoch oftmals ein Umdenken gefordert.
Bild: LOG_X Verlag GmbH

Kleine und mittlere Unternehmen spielen in der deutschen Industrie eine herausragende Rolle. Dennoch beginnen entscheidende Entwicklungen häufig bei den großen Unternehmen, den Technologie- und Marktführern. Diese setzen wesentliche Trends, die dann mit geringer zeitlicher Verzögerung auch auf den Mittelstand durchschlagen. So lässt sich derzeit beobachten, dass Vorreiterunternehmen einen Teil ihrer Leistungsangebote verstärkt von einer produktorientierten Sicht in eine serviceorientierte Sicht umwandeln. Auch müssen Nutzung und Anwendung von Produkten nicht mehr zwingend mit einem Kauf verknüpft sein. Die Schlagworte heißen mieten, teilen, befristet nutzen.

Weitere ‚Megatrends‘ seien lediglich kurz angedeutet. Erstens: Die fortschreitende Durchdringung von Produkten und Prozessen mit Informationstechnologie. Zweitens: Die Verlagerung der Entwicklungsschwerpunkte auf Software und Services treibt die Vielfalt und Vielzahl der Angebotsvarianten. Bei der Beherrschung dieser Komplexität stoßen viele Anbieter an ihre Grenzen. Varianten- und Komplexitätsmanagement wird neben dem Innovationsmanagement zur Königsdisziplin. Drittens: Bezogen auf die wertschöpfenden beziehungsweise industriellen Prozesse heißt ein wichtiger Trend ‚Industrie 4.0‘. Die Digitalisierung und Vernetzung von Maschinen und Anlagen wird die Arbeitswelt stark verändern.

Neues Denken, verändertes Handeln

Innovationsmanagement ist mehr als Ideenmanagement. Zu den wesentlichen Faktoren gehört das Management im Sinne der unternehmerischen Führungs- und Steuerungsfunktion. Dieses muss sich zukünftig noch stärker für die Ideen der eigenen Mitarbeiter und die Ideen der Community öffnen – und die Umsetzung bis zum Markterfolg aktiv unterstützen. Das hat nicht zuletzt mit der Wertschätzung für die Themen ‚Innovation‘ und insbesondere ‚Open Innovation‘ zu tun. Für viele mittelständische Betriebe stellt Innovation mit externen Partnern einen echten Paradigmenwechsel dar. Das ‚Mindset‘ des Managements muss sich in vielen Fällen ändern in Richtung neuer Methoden, anderer Prozesse und einem veränderten Innovationsverständnis. Hier ist sicherlich noch Überzeugungsarbeit zu leisten.



Innovation kann ihren Einfluss nicht nur bei den klassischen Größen Kosten, Zeit und Qualität entfalten. Auch bei Fragen der Geschäftsmodelle und Nachhaltigkeit zeigt sich zunehmendes Potenzial.
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Die Zukunft ist offen – aber wie weit?

Als Erfolgsfaktoren der Innovation kommen heute und zukünftig neben den klassischen Größen Kosten, Zeit und Qualität zunehmend neue Wertdimensionen in Betracht. Dazu gehören die Dimensionen Geschäftsmodell, Innovationsfähigkeit und Nachhaltigkeit. Ganz entscheidend aber ist die Forderung, dass in Zukunft Communities in den Innovationsprozess einbezogen werden müssen. Das Zeitalter der einsamen Genies neigt sich seinem Ende zu, ‚Open Innovation‘ hat das Potenzial, zu einem wichtigen Zukunftsthema zu reifen. Unternehmen aller Größen und Branchen können meist davon profitieren, sich die entsprechenden Fähigkeiten anzueignen. Dazu gehört als erster Schritt, Innovation als offenen und gleichzeitig strukturierten Prozess zu verstehen und dieses Bewusstsein in der Praxis zu verankern. Gleichzeitig müssen Ängste im Umgang mit einer externen Innovationscommunity abgebaut und einschlägiges Erfahrungswissen beispielsweise zu einem interaktiven gemeinsamen Ideenmanagement aufgebaut werden. Hier können erfolgreiche Anwendungen zur Nachahmung anregen.

Das Stichwort heißt Transparenz

Das Denken und Arbeiten in Prozessen bringt in aller Regel einen kontrollierten, messbaren Fortschritt mit sich. Dies muss ergänzt werden um eine Logik oder ‚Kultur‘ des Abbruchs. Ideen, die nicht tragen oder deren Zeit noch nicht gekommen ist, müssen schneller ‚ad acta‘ gelegt werden als dies bisher der Fall ist, und verbunden werden mit der Möglichkeit der Wiederverwendung, wenn die Zeit reif oder die Voraussetzungen zur Durchsetzung gegeben sind.

Viele Wege führen zur Innovation

Innovation wird auch künftig ein wichtiges und vor allem schwieriges Geschäft bleiben. Hier wird es nicht nur den einen richtigen Weg geben. Es muss auch die Option bestehen, aus dem Unternehmen heraus zu innovieren, neue Märkte, Marktsegmente und Anwendungen zu kreieren. Gute, tragfähige Ideen werden auch weiterhin innerhalb eines Unternehmens entstehen und in einem geschlossenen Innovationsprozess ‚von innen nach außen‘ realisiert.

Innovation als zyklischer Prozess

Innovation lässt sich als ein zyklischer Prozess darstellen, der am Markt beginnt und mit Produkten beziehungsweise Dienstleistungen auch am Markt endet. Das bedeutet in erster Linie, dass Unternehmen künftig noch besser wissen müssen, was ihre Kunden – und die Kunden ihrer Kunden – beschäftigt. Somit steht weiterhin zu erwarten, dass Innovationen auch in Zukunft ein elementarer Bestandteil der industriellen Wertschöpfung bleiben. Mit Offenheit für neue Wege und einem zielstrebigen Vorgehen lassen sich die Weichen stellen, um in Zukunft mit dem richtigen Produkt an den Markt zu gehen.

 



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Fachbuch ‚Sicher zur Innovation‘

Mehr zum Thema Innovation lesen Sie im Fachbuch ‚Sicher zur Innovation – Mit offenen Innovationsprozessen zum erfolgreichen Produkt‘. Es wurde von Rainer Stark und Jörg Lüddemann herausgegeben und ist beim LOG_X Verlag, Ludwigsburg, zum Preis von 49 Euro erhältlich.







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