Dokumentenlenkung in Product Lifecycle Management-Prozessen: Die Serviceunterlagen müssen automatisch an Konstruktion, Produktmanagement und Vertrieb zurücklaufen. Bild: Procad GmbH & Co. KG

Zusammenarbeit über das Firmentor hinaus

Die Entwicklung von Produkten erfordert auf Grund ihrer Komplexität in wachsendem Maße Spezialisierung. Zunehmend greifen Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau darauf zurück, bestimmte Komponenten durch externe Partner teilweise oder ganz entwickeln zu lassen. Durch die arbeitsteilige Vorgehensweise müssen die Partner mit den nötigen Unterlagen versorgt werden. Konkret handelt es sich um Spezifikationen, CAD-Modelle oder Prüf- und Testunterlagen. Der Austausch von sensiblen technischen Dokumenten ist jedoch heikel, da in diesen Dokumenten das Know-how des Unternehmens steckt. Traditionell werden technische Dokumente mit Partnern auf zwei Wegen ausgetauscht. Entweder erhalten Entwicklungspartner direkten Zugriff auf das PLM-System – dies wird jedoch aus Sicherheitsgründen möglichst vermieden – oder der Austausch erfolgt über traditionelle Methoden wie E-Mail oder FTP.

In komplexen Projekten mit vielen Beteiligten entsteht so jedoch schnell ein Wirrwarr von E-Mails, unterschiedlichen Dateiversionen und lokalen Kopien. Heute ermöglichen Austauschplattformen den schnellen und sicheren Austausch mit externen Entwicklungspartnern, so als würden sie im selben Büro sitzen. Über die Integration der Austauschplattform in das PLM-System wird der Tausch kompletter Baugruppen automatisiert und durchgängig dokumentiert. Durch den kontrollierten Zugriff werden Änderungskonflikte vermieden und damit der Abstimmungsaufwand reduziert. So liegt der Fokus auf der Entwicklung und nicht wie bisher oft auf Administration und Fehlersuche.

Im Bild: Stefan Kühner, Procad GmbH & Co. KG

Von der Maschinenakte zur Lebenslaufakte

Die Zusammenarbeit im Maschinenbauunternehmen endet nicht mit der Auslieferung einer Maschine. Mit der Inbetriebnahme beginnt vielmehr deren Leben. Alle Dokumente müssen den Ingenieuren, die Maschinen in Betrieb nehmen, vollständig zur Verfügung stehen. Anschließend wird die Maschinenakte zur Lebenslaufakte. Der Hersteller wird den Einsatz einer Maschine begleiten durch Wartung, Reparaturen und Hinweisen zur optimalen Betriebsführung. Service und – zunehmend vorausschauende – Wartung sind heute ein Teil des Produktes. Jeder Techniker, der vor Ort oder aus der Ferne eine Maschine beim Kunden anfasst, muss wissen, wie der Auslieferungsstand war und was an der Maschine alles verändert wurde. Damit nicht genug: Die Dokumente aus dem Service müssen zurückfließen in die Entwicklungsabteilungen, damit eine Maschine Schritt für Schritt leistungsfähiger und robuster ausgelegt werden kann. Eine Daten- und Dokumentenakte der ausgelieferten Maschine muss also in der Lage sein, alle Aktivitäten, die am Aufstellort der Maschine geschehen, zu dokumentieren.

Es reicht nicht aus, dass alle Unterlagen einfach in eine Akte gesteckt werden. Erforderlich ist vielmehr eine Struktursicht auf die Maschine, in der die entsprechenden Dokumente eingehängt sind. So zeigt die Struktur beispielsweise auf den ersten Blick, in welchem Subsystem eine Pumpe aufgrund einer Schadensmeldung ausgetauscht werden musste und bei welcher Pumpe der Prüfbericht angefertigt wurde. Um solche Anforderungen optimal zu erfüllen, müssen PDM und DMS eine gemeinsame Datenbasis haben, nämlich die Struktursicht, die in aller Regel aus dem PDM-System kommt. Sie müssen ferner die Fähigkeit besitzen, beliebige Dokumente in dieser Struktur zu verwenden und sie entsprechend der Arbeitsprozesse automatisch zu lenken. In dem Sinne, dass die Serviceberichte zurücklaufen zu Vertrieb, Entwicklung und Produktplanung.







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