Korrekte Produktdaten helfen Herstellern in vielerlei Hinsicht: Nicht zuletzt lässt sich dadurch die Time-to-Market verkürzen. Bild: exxcellent solutions consulting & software GmbH

Viele Beteiligte

Durch die verschiedenen Marketingkanäle und das Wachstum des Unternehmens beschäftigen sich immer mehr Mitarbeiter und Organisationseinheiten mit Produktdaten: Marketing, Entwicklung, Einkauf, Produktion, Vertrieb, After Sales – sie alle gehen täglich mit diesen Daten um. Die Prozesse, in denen Produktdaten involviert sind, werden also komplizierter. Dementsprechend steigt auch die Bedeutung der Produktdaten für den Erfolg des Unternehmens. Gerade die Vielzahl der Beteiligten ist Ursache unklarer Aufgaben und Verantwortungen. Häufig werden Dinge doppelt getan, was wiederum Quelle von Inkonsistenzen ist, oder aber es gibt Prozesslücken. Oftmals werden auch Zuständigkeiten auf andere Organisationseinheiten abgeschoben.

Produktdaten handhaben

Das Problem ist schwer greifbar und dem Top-Management oft nur schwer zu vermitteln. Produktdaten haben schlicht vorhanden zu sein, so das Credo vieler Verantwortlicher. Über eine effiziente Pflege wird häufig nicht nachgedacht. Das liegt auch daran, dass sie nicht zu den Kernprozessen eines Unternehmens gehören. Außerdem erzeugt man nur einen indirekten Geschäftsnutzen, der nicht einfach durch höheren Umsatz, neue Märkte oder bessere Marge zu beschreiben ist. Der Weg zur Lösung ist wegen der komplexen Produkte und der vielen Beteiligten meist anstrengend und langwierig. Es bedarf einer umfangreichen Prozessanalyse, oft gefolgt von einer Reorganisation über das gesamte Unternehmen. Am Ende sind die Auswirkungen der Prozessveränderungen weitreichend, da sie diverse Teile des Unternehmens betreffen.



Marc Hankmann, IT-Journalist für Wordfinder

Wer ist betroffen?

Viele Unternehmen gehen das Problem erst an, wenn es dazu keine Alternative mehr gibt. In der Automobilindustrie hat man das inzwischen erkannt. Branchen wie die Energieversorger stehen aber vielerorts noch am Anfang. Der zunehmende Wettbewerb, die steigende Vielfalt an Produkten beziehungsweise Tarifen sowie neue Tätigkeitsfelder werden auch weitere Branchen zwingen, das Problem anzugehen. An einigen simplen Fragen lässt sich ablesen, wie hoch der Handlungsdruck bereits ist: Heißen die Produkte und Produktbeschreibungen in allen Vertriebskanälen gleich (Print, Online, Preislisten, Angebote, Rechnungen et cetera)? Erfüllen die Produkte zum Verkaufsstart alle nationalen gesetzlichen Vorgaben? Sind nationale Bilder und Dokumentationen vorhanden? Hat der Retail zum Verkaufsstart alle nötigen Informationen über das Produkt? Gibt es offensichtliche Doppelpflege bei Produktdaten, zum Beispiel zwischen Zentrale und Wholesale? Gibt es Hilfslösungen wie Listen oder Tabellen zur Überbrückung von Prozesslücken? Sind Prozesse, Organisationen und Systeme mit der steigenden Produktvielfalt mit gewachsen?

Der Weg zum Ziel

Die Herausforderung liegt in der Optimierung der Aufbau- und Ablauforganisation, sowie der Anpassung der IT-Systeme für eine durchgehende Unterstützung der Prozesskette. Viele IT-Produkte (Produktdatenmanagement-Systeme) haben jedoch eine starke Fokussierung auf die Produktentwicklung, was dem Umstand geschuldet ist, dass hier das Gros der Produktdaten entsteht. Dadurch werden Folgeprozesse in anderen Organisationseinheiten mitunter vernachlässigt. Eine adäquate IT-Landschaft muss alle betroffenen Prozesse einbeziehen, sowohl über alle betroffenen Unternehmensbereiche als auch über den gesamten Produktlebenszyklus. Ein solches Vorhaben sollte daher vom Top-Management des Unternehmens ausgehen. Das Ziel ist, die richtigen Daten mit möglichst geringem Aufwand schnell zum Nutzer zu bringen. Hierzu wird ein möglichst hoher Grad an automatisierten Prozessen angestrebt, um die Fehlerquellen durch manuelles Eingreifen zu verringern. Dadurch wird sichergestellt, dass die Produktdaten die Time-to-Market-Phase nicht unnötig hinauszögern und alle Informationen rechtzeitig konsistent vorliegen.