IT&Production: Beim Thema Daten ist oft von neuen Wertschöpfungsprozessen und Geschäftsmodellen die Rede. Was ist diesbezüglich in der Zukunft zu erwarten?



Bild: Trumpf GmbH + Co. KG

Dr. Kammüller: Es geht nicht so sehr darum, ganz neue Wertschöpfungsprozesse einzuführen, vielmehr lassen sich die vorhandenen Prozesse dank digitaler Vernetzung sehr viel besser organisieren und durchführen. Und: sie lassen sich durchgängig und ohne Systembrüche, ohne jede Menge Notizzettel und Formulare, ohne viele E-Mails, Faxe und Anrufe über die Unternehmensgrenzen hinaus verlängern. So entstehen unternehmensübergreifende Wertschöpfungsnetzwerke mit Zulieferern, Komponentenherstellern, Kunden, Versendern et cetera.

Genau in diese Richtung zielt Axoom – die Plattform ist ein solches von Ihnen angesprochenes neues Geschäftsmodell. Wir glauben, dass Axoom mit Trumpf als Muttergesellschaft anderen Softwareunternehmen einen entscheidenden Schritt voraus ist: Die Mitarbeiter kennen die komplexe und wenig standardisierte Prozesswelt in kleinen und mittleren fertigenden Betrieben. Diese Erfahrung sowie fundiertes Maschinen-Knowhow sind die Basis, wenn Axoom künftig mithilfe von IT-Lösungen Prozesse in der Fertigung optimiert.

IT&Production: Auch additiven Fertigungsverfahren wird das Potenzial zugesprochen, die Fertigungswelt zu verändern. Welche Rolle kann diese Technik im Maschinenbau spielen?

Dr. Kammüller: Wir haben auf der Fachmesse Formnext gerade neue Maschinen für das 3-D-Drucken von Metallteilen vorgestellt. Damit lassen sich aus metallischem Pulver Schicht für Schicht beliebige Bauteile direkt aus dem Konstruktionsprogramm aufbauen. Wir glauben, dass diese Form des Additive Manufacturing die Fertigungstechnik in Zukunft nicht nur ergänzen, sondern entscheidend prägen wird.

Die Nachfrage nach industrietauglichen 3-D-Druckern für Metallteile im Markt steigt – und wir können alle relevanten Lasertechnologien in diesem Feld anbieten, egal ob es um die Herstellung von Einspritzdüsen, Turbinenschaufeln, Werkzeugen oder medizinischen Implantaten geht.



Der deutsche Maschinenbau lebt auch von seiner Innovationskraft. Die Innovationen müssen allerdings die Anforderungen der unterschiedlichen Märkte treffen, sagt der Trumpf-Geschäftsführer. Bild: Trumpf GmbH + Co. KG