HD-Visualisierung in explosionsgefährdeter Umgebung

Zu den Anforderungen an Visualisierungssysteme im explosionsgefährdeten Bereich zählt inzwischen neben hoher Verfügbarkeit und Kosteneffizienz auch Bedienkomfort. Entsprechend groß ist das Interesse an Lösungen mit hochauflösenden Displays. Erste Geräte sind inzwischen verfügbar.

Bild: Bartec

Für die Steuerung und Überwachung komplexer Prozesse ist eine helle und übersichtliche Visualisierung notwendig. Dem Bediener genügt es nicht mehr, Prozesse im Reaktor-Schauglas zu betrachten, er möchte unmittelbaren Einblick in die chemischen Reaktionen erhalten. Prozesswerte, die mit den passenden Visualisierungsgeräten an einem Bildschirm dargestellt werden, können so den Bedienerkomfort erhöhen und durch schnelle Wahrnehmung ein Plus an Sicherheit bieten. Im Fehlerfall wird so ein schnelles Eingreifen bei der Überwachung komplexer Apparate, Maschinen und Prozessanlagen vor Ort, direkt im explosionsgefährdeten Bereich (Ex-Bereich), unterstützt.

TFT-Technologie für den industriellen Einsatz

Die Anforderungen an moderne Visualisierungsgeräte sind vielseitig. Neben Bedienkomfort sind vor allem hohe Verfügbarkeit und Kosteneffizienz über die gesamte Lebensdauer gefragt. Die Dünnschicht- oder ‚Thin Film Transistor‘-Technologie (TFT) bietet hierfür eine Basis. Entsprechende Displays zeichnen sich beim EInsatz von LED-Hintergrundbeleuchtung durch hohe Leuchtkraft und einen weiten Ablesewinkel aus. Die Lebensdauer dieser Systeme kann bis zu 50.000 Stunden betragen.

Bartec bietet in diesem Segment die neuen Polaris Panel PC Professional und Polaris Remote an. Die 24-Zoll-Produkte sind zugelassen für den Einsatz im Ex-Bereich, die Zertifizierung umfasst die Zonen 1+2 sowie 21+22. Haupteinsatzgebiete sind die chemische, petrochemische und pharmazeutische Industrie. Das Ziel der Produktentwicklung war es, die HD-Auflösung, die von modernen Visualisierungssystemen unterstützt wird, auch im Ex-Bereich verfügbar zu machen. Dabei gestattet der Einsatz einer neuen Display-Technologie, auch bei großem Betrachtungswinkel einen optimalen Kontrast zu erreichen. Die Bildschirmauflösung der Geräte bietet eine Full HD-Auflösung von 1.920×1.080 Bildpunkten im Widescreen-Format. Die Anzeige-Helligkeit liegt bei 300 Candela pro Quadratmeter (cd/m2), das Kontrastverhältnis bei 3.000:1.

Drahtlose Anbindung auch im Ex-Bereich

Auf den Panel-PC ist Windows 7 serienmäßig installiert. Dadurch sind die Panel-Systeme offen für viele Softwarepakete, beispielsweise anwenderspezifische Lösungen wie ProTool oder WIN CC flexible. Handelsübliche Standard-Visualisierungssoftware kann so ebenfalls installiert werden. Der Anwender kann zudem mit dem Hersteller-Programmierpaket ‚BMS-Graf-pro‘ ab Version 7 arbeiten. Auch der Internet Explorer steht als Arbeitsmittel zur Verfügung. Das eröffnet eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten, die bisher vor allem im Nicht-Ex-Bereich möglich waren. Mittels Ethernet-Schnittstelle können die einzelnen Computer oder Netzwerkgeräte wie beispielsweise Drucker an ein bestehendes lokales Netzwerk (LAN) angebunden werden, optional auch über WLAN.

Stromsparender Rechenkern auf Intel-Atom-Technologie

Die Panel-Serie wurde in erster Linie für den Fronteinbau konzipiert. Die Geräte sind auf Wunsch aber auch als fertige Systemlösung erhältlich, beispielsweise im Edelstahlgehäuse für Wand- oder Bodenmontage mit Standfuß. Der Panel-PC 24-Zoll Professional basiert auf einem mit 1,6 Gigahertz getakteten Intel Atom-Prozessor. Der Arbeitsspeicher beträgt in der Grundausstattung zwei Gigabyte. Für die Datenablage stehen Festplatten, Flash Drives sowie CF-Karten mit Kapazitäten von bis zu 100 Gigabyte zur Verfügung. Der Anwender arbeitet mit einer eigensicheren Tastatur; optional ist ein eigensicherer Touch Screen möglich. Als zusätzliche Eingabegeräte stehen beispielsweise eine Fingermaus, ein Trackball, ein Joystick oder ein Touchpad zur Verfügung.

Angebot an industriellen Schnittstellen

Eine umfangreiche Auswahl an leitungsgebundenen Schnittstellen unterstützt den Anschluss von Peripheriegeräten. Dazu zählen unter anderem EX E Ethernet 100/10BaseT, optional LWL, EX I USB für EX I-Memory-Stick und EX I PS/2 für eigensichere Tastatur und Maus. Als Varianten sind die Schnittstellen EX E RS422, EX E RS232, EX E TTY, Bartec Profibus-DP und Siemens Profibus-DP/MPI verfügbar. Als zusätzliche Schnittstellen sind EX D USB-Anschluss, der Anschluss über WLAN, EX E USB und EX I Versorgungsmodul für Handscanner möglich Weiterhin bietet Polaris Remote 24 Zoll die Möglichkeit einer Remote-Lösung. Der Anwender ist hier in der Lage, seinen verfügbaren PC im sicheren Bereich über einen Lokalverstärker an die Remotestation anzubinden. Arbeitet dieser in HD-Auflösung, so ist diese 1:1 in den Ex-Bereich übertragbar. Die Remotestation besteht aus einem Grafikdisplay, einer eigensicheren Tastatur und Maus. Hiermit können Übertragungslängen von bis zu 10.000 Metern realisiert werden. Bis zu einer Länge von 300 Metern kann das Signal über STP/S-Kupferkabel übertragen werden.

Zertifizierung für verschiedene Schutzarten

Alle Panel-PC des Anbieters sind in der Zündschutzart q – also als Sandkapselung – ausgeführt. Die elektrischen Anschlüsse erfolgen über einen Klemmraum der Zündschutzart e für erhöhte Sicherheit sowie Zündschutzart I für Eigensicherheit. Eine Polyesterfolie auf der Bedienfront gewährleistet sicheren Schutz vor Spritzwasser. Daraus ergibt sich Schutzklasse IP65 für die Bedienfront. Eine störungsfreie Bedienung wird so selbst in schwierigster Industrieumgebung möglich. Die Geräte der Polaris-Serie sind zugelassen nach Atex II 2G EX DB EB QB [IB OP PR] IIC T4 und IECEX EX DB EB QB [IB] IIC T4. Für den Einsatz im Staub-Ex-Bereich liegen Zertifizierungen nach Atex II 2D EX TB IIIC T120°C IP 6X und IECEX EX TB IIIC T120°C IP 6X vor. Die Nummer der ATEX Prüfbescheinigung lautet IBEXU 05 ATEX 1117 X, die Nummer der IECEX-Prüfbescheinigung ist die IECEX IBE 11.0007 X. Die Geräte sind ebenfalls nach Inmetro und Gost-R zertifiziert.