Green Production

Nachhaltig fertigen in der ehemaligen Industriebrache

Das Unternehmen Ascem aus dem nordrhein-westfälischen Windeck-Schladern möchte neue Wege in Sachen regionaler Ressourcennutzung gehen. Auf einer lange ungenutzten Industriebrache entsteht ein Produktionsstandort, der Raum und Energie als Stärken gezielt entwickelt. Angestrebt wird dabei ein neuer Weg zur attraktiven Fertigungsumgebung für kleine und mittlere Unternehmen.

Bild: Energy2hub

Effizienter Umgang mit Ressourcen wird zu einem immer wichtigeren Thema, vor allem im Mittelstand. Gerade energieintensive Fertiger sind gezwungen, noch wirtschaftlicher beim Energieverbrauch zu arbeiten. Das Konzept Energy2hub hat die nachhaltige Umwandlung und optimierte Nutzung von Ressourcen an einem ausgewählten Standort zur Reaktivierung und Revitalisierung zum Ziel. Ein solcher Standort ist die ehemalige Rohrzieherei der Kabelmetall KME in Schladern, Gemeinde Windeck in Nordrhein-Westfalen. Hintergrund: In Deutschland gibt es zahlreiche Produktionsstandorte, die nicht mehr genutzt werden.

Standorte wiederbeleben

Diese Standorte können wiederbelebt werden, wenn man ihre Nutzung in ein nachhaltiges, ganzheitliches Konzept einbindet. Nachhaltigkeit in Bezug auf die Nutzung von Industriebrachen, aber insbesondere in Bezug auf den Umgang mit dort vorhandenen Ressourcen. Hier schließt sich ein Kreis, denn traditionelle Standorte wurden ursprünglich unter dem Aspekt effizienter Ressourcennutzung angesiedelt. Bei Energy2hub wurde der traditionsreiche und großflächige Standort der ehemaligen Rohrzieherei Kabelmetall KME an der Sieg in Schladern wiederbelebt. Ursprünglich nutzte man hier die Wasserkraft der Sieg zum Antrieb der Turbinen, nun nutzt man Solarenergie, modular zuschaltbare Blockheizkraftwerke und gemeinsame Abwärme. Über allem steht der Ansatz energieeffizienter Ressourcennutzung, den Arndt Schäfer verfolgt, der treibenden Kraft hinter Energy2hub. Das Konzept geht noch weiter; es schließt regional vorhandene Rohstoffe, Holz, Gras, Papier sowie recyclebare Reststoffe von regionalen Fertigern ein. Sämtliche Rohstoffe werden am Standort genutzt und weiter verarbeitet, um unter anderem Transportwege einzusparen und nachhaltige Rahmenbedingungen zu schaffen. „Wir wollen Holz- und Papierprodukte wie zum Beispiel Dämm- und Verpackungsstoffe rohstoffnah in Schladern herstellen und vorhandene Reststoffströme für neue, intelligente und funktionelle Produkte nutzen“, sagt Schäfer. Er nutzt einen Teil der Halle für sein Unternehmen Arndt Schäfer Chemie und Umwelt GmbH (Ascem), einem Betrieb für gießereitechnische und metallurgische Erzeugnisse für Aluminium-Gießereien und -Halbzeugwerke. Sein Ziel ist es, Prozesse ressourceneffizienter zu gestalten. Er nutzt seine Erfahrungen auch, um Mitstreiter für seine ressourcenschonende Fertigung zu finden. „Warum nicht Rohstoffe und Energie gemeinsam in einer Wertschöpfungskette nutzen, gepaart mit klugem Design, das schafft win-win-Situationen und einen verstärkten regionalen Bezug“, sagt er. Bereits 2011 wurde eine Photovoltaikanlage mit 520 Kilowatt peak auf die Halle gesetzt. 2013 kamen acht Blockheizkraftwerke-Module zur Eigenstromerzeugung hinzu. Beide Investitionen zusammen sind Garanten für eine aktive Energieumwandlung am Standort, die jede Menge Potential nach oben bieten.

Neue Fenster

Aktuell wird die Produktionshalle mit einem neuen Lichtkonzept versehen, für mehr Transparenz und Tageslicht, und die Solaranlage wird durch eine neue Aufständerung erweitert. Inzwischen versteht sich Energy2hub als Pilot für ein Kompetenzzentrum von und für Industrie, Gewerbe und Wissenschaft. Aktuell sucht Schäfer vor allem Mitstreiter und Mitmacher entlang der Wertschöpfungsketten Holz, Papier und regionaler Wertstoffströme, um diese in sein Verbundkonzept zu integrieren. 9.000 Quadratmeter Hallenfläche plus 60.000 Quadratmeter Freifläche stehen zur Verfügung. So laufen Verhandlungen mit Verarbeitern landwirtschaftlicher Produkte aus der Region sowie mit Dämmstoffherstellern, die einen rohstoffnahen Produktionsstandort suchen.

„Mein Ziel ist es, aktive Unternehmer zu finden, die bereit sind, sich mit ihrer energieintensiven Fertigung und Pilotprojekten anzusiedeln, um gemeinsam noch intensiver die vorhandenen Ressourcen nachhaltig nutzen zu können“, sagt Schäfer. Die Eckdaten des Standortes auf einen Blick: Strom kann ab zehn Cent pro Kilowattstunde, Wärme zu fünf Cent angeboten werden. Die Raummiete startet bei 3,50 Euro pro Quadratmeter.







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