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Plattform-Konzept mit offenen Schnittstellen

Für die technische Implementierung einer solchen domänenübergreifenden Integration gibt es verschiedene Lösungsansätze, wobei aus Sicht des Anwenders ein Plattform-Konzept mit offenen Schnittstellen gegenüber einer traditionellen Punkt-zu-Punkt Integration deutliche Vorteile bezogen auf Flexibilität, Skalierbarkeit und zukünftige Erweiterungen bieten kann.

Diese Themenstellung ist das Hauptanliegen der derzeit von namhaften deutschen Automobilherstellern und diversen PLM-Lösungsanbietern vorangetriebenen Initiative eines ‚Codex of PLM Openness‘, der nicht nur einfachere technologische Integrationsbeziehungen ermöglichen, sondern auch allzu enge wettbewerbsbeschränkende, De-facto-Kombinationszwänge für Komponenten nur eines Herstellers zurückdrängen soll.

Eine klassische enge Punkt-zu-Punkt-Integration zwischen zwei Werkzeugen, zum Beispiel Anforderungsmanagement und PLM, funktioniert sehr gut, solange es wirklich bei genau diesen beiden Werkzeugen bleibt. Sobald aber mehrere Tools zum Einsatz kommen, wird die Vermaschung der bilateralen Integrationen sehr unübersichtlich und jedes Update eines einzelnen Moduls kann zum ‚Abenteuer‘ werden.

Daten-Integration auf Ressourcen-Ebene

Der Weg in Richtung ‚one for all‘, also ein Werkzeug mit einer Datenbank für alle Aufgaben im Lifecycle einzusetzen, stößt ebenfalls schnell an seine Grenzen, weil damit das Vorhandensein gewachsener Toolumgebungen mit den dort gespeicherten wertvollen Artefakten komplett ignoriert werden. Der Ansatz ‚Open Services for Lifefcycle Collaboration‘ (OSLC1) zeigt einen dritten Weg auf, der Nachteile der beiden anderen Ansätze umgeht: die Nutzung von Konzepten, die sich im Internet seit Jahren bewährt haben. Durch sie können Software-Werkzeuge auf Ressourcen-Ebene integriert werden und es entstehen gemeinsame Strukturen. Diese bieten einerseits die gewünschte Basis-Kompatibilität, ermöglichen aber zugleich Erweiterungen für besondere Aufgaben.

Aufwendungen für die enge Integration von Werkzeugen fallen nicht mehr an, weder auf Herstellerseite für die Implementierung und Wartung, noch auf Anwenderseite für den kontinuierlichen Betrieb. Die Einbindung existierender Tools in das Konzept verspricht zusammen mit der die im Konzept angelegten Erweiterbarkeit Investitionsschutz. Eine solche übergreifende Integration zwischen Entwicklungs- und PLM-Umgebung kann die Bsis für eine Infrastruktur bilden, welche eine durchgängige Steuerung von Daten, Prozessen und Workflows ermöglicht und übergreifende Transparenz für Managementinformationen bietet.