Ein wichtiger Hebel für den Erfolg der Simulation im Unternehmen ist die Zusammenarbeit der Berechner mit den anderen Fachbereichen. Gerade in konstruktions- oder produktionsgeprägten Firmen birgt die Kommunikation zwischen Konstrukteuren und Simulationsexperten gewisse Herausforderungen.
Schematische Darstellung der Kommunikation zwischen Konstruktion und Berechnung. Die Farben symbolisieren die unterschiedlichen Zuständigkeiten. (Bild: Igel AG)
Konstrukteure und Simulationsingenieure haben oft ihre eigene Denkweise, die für die andere Seite schwer zu verstehen und nachzuvollziehen ist. Diese zwischenmenschliche und technische Schnittstelle hat jedoch großen Einfluss auf die Effizienz und die Qualität der Entwicklung. Deshalb ist es sowohl für Firmen, die bereits über Berechnungskapazitäten verfügen, als auch für Firmen, die Kapazitäten aufbauen wollen, relevant, sich diesem Thema mit geeigneten Schritten zu widmen.
Kommunikation in der Berechnungsschleife
Die Konstruktion von Antriebskomponenten ist das Kerngeschäft der Igel AG. Dabei bedient und ergänzt die Berechnung in einem iterativen Prozess alle anderen Projektgruppen innerhalb der Firma bei der Bauteiloptimierung. Da die Berechnungskapazität jedoch meist geringer als die CAD-Kapazität im Unternehmen ist, erfordert dies nicht nur eine hohe Effizienz bei der Berechnung selbst, sondern auch einen intensiven Austausch zwischen beiden Bereichen. Zwar haben beide Seiten beim jeweiligen Bauteil stets die gleichen Ziele vor Augen, können aber nur auf ihre Art und Weise dazu beitragen. Bei jedem Schritt in dieser Kommunikationsschleife können Verzögerungen und Missverständnisse auftreten. Je höher der Interpretationsspielraum, umso anspruchsvoller ist meist die Kommunikation, da jede Seite den Grundstein für das Verständnis auf der anderen Seite legen muss.
Die häufigste Ursache für Fehlkommunikation und -interpretation ist ganz banal: die verschiedenen Denkweisen, die den Alltag der jeweiligen Seite prägen. Die CAD-Konstruktion denkt sehr ergebnisorientiert. Für sie ist ein schneller Weg oft auch ein guter Weg, viele Konzepte lassen sich bereits anhand sehr einfacher Modelle untersuchen, auf Details wie Toleranzen und Passungen kann bei der ersten Bauraumuntersuchung verzichtet werden. Und so erwartet der CAD-Ingenieur oft, dass die Berechnung ebenfalls möglichst schnell ein Ergebnis liefert, das nur die Teilanforderungen berücksichtigt, die aktuell zu prüfen sind. Die Berechnung hingegen ist sehr methodikorientiert. Genauigkeit erfordert Zeit und die Ergebnisgüte hängt stark vom eingeschlagenen Lösungsweg ab. Beispielsweise liefert bei Wärmeübergängen ein grobes Netz ein ganz anderes Ergebnis als ein feines, und eine striktere Konvergenz kann das Strömungsbild radikal verändern. Zudem lassen sich oft selbst scheinbar einfache Phänomene nur durch komplexe Simulationen abbilden. Ein verwertbares Ergebnis erfordert also ein methodisches Vorgehen, bei dem Zeitdruck kontraproduktiv wirkt. Dadurch muss der Konstrukteur oft längere Wartezeiten als erwartet ertragen, auch wenn er nur eine grobe Aussage benötigt. Wenn zusätzlich die Berechnungsergebnisse für ihn unklar sind, führt das zu unnötigem Kommunikationsaufwand und Zeitverzögerungen. Gleiches gilt, wenn die Zielsetzung für den Berechner unklar ist und er dadurch in überflüssigen Modellierungsaufwand investiert.
Die Kommunikationsschleife wurde hier um einige Vorschläge erweitert, die sich im Alltag der Igel AG als zielführend erwiesen haben. (Bild: Igel AG)
Ratschläge für bessere Erstentwürfe
Durch zielgerichtete Kommunikation können die Erkenntnisse aus der Simulation über die Auswirkungen verschiedener konstruktiver Maßnahmen einfacher vermittelt werden. Dadurch sind die Auswirkungen nicht nur dem Berechner bewusst, sondern auch dem Konstrukteur, der dann bessere Erstentwürfe erstellen kann. Berechnungen parallel zur Konstruktion erlauben eine iterative Verbesserung. Deshalb sollten die Ergebnisse möglichst schnell und eindeutig zur CAD-Gestaltung zurückgeführt werden. Der Berechnungsprozess an sich ist sequenziell durchzuführen, für die schnelle, effiziente Berechnung ist es vorteilhaft, möglichst viele der Zwischenschritte zu automatisieren. Die Anwendung Ansys Workbench stellt dafür Werkzeuge zur Verfügung. Dadurch lassen sich bei einer geeigneten Modellierung die Anzahl der Schritte soweit reduzieren, dass nach dem Geometrieimport erst bei der Dokumentation und Interpretation der Ergebnisse ein Eingriff des Berechnungsingenieurs erforderlich ist.
Für ein Unternehmen, das bereits etablierte Strukturen in der Konstruktion und Berechnung hat, ist die verteilte Simulation oft eine attraktive Vision. Hier werden die Welten der Konstruktion und der Simulation zusammengeführt, sodass Entwicklungsingenieure beide Rollen einnehmen. Der entscheidende Faktor ist die Komplexität – sowohl der Berechnung als auch der Konstruktion. Die Komplexitätsgrenze, ab der ein Spezialist eingreifen muss, verschiebt sich immer weiter. Einerseits kann der Berechnungsingenieur immer komplexere Geometrien modifizieren, zum Beispiel mit der Software Space-Claim. Andererseits sind durch Lösungen wie Ansys AIM oder vordefinierte, validierte Modelle selbst gekoppelte Physikdomänen für einen Konstrukteur beherrschbar und eigenständig berechenbar geworden. Auch wenn sich die Grenze verschiebt, bleiben bestimmte Entwicklungsaufgaben Spezialisten vorbehalten. Außerdem ist für Konstruktions- oder Berechnungsmethodik gut geschultes Personal mit Erfahrung erforderlich. Für Unternehmen, die aus der Konstruktion kommend Simulationskapazitäten aufbauen, bietet das Konzept der Entwicklungsingenieure – die beide Rollen einnehmen – von Anfang an das Potential, die angesprochenen Schnittstellen bestmöglich zu gestalten und sich bewusst an die Komplexitätsgrenze heranzuarbeiten. Wenn die Konstruktion die Simulation früh einbindet, die Berechnungsingenieure ihre Aufgaben effizient lösen und hilfreiche Interpretationen und Vorschläge kommunizieren, dann baut sich zwischen diesen Spezialisten eine Symbiose auf. Sie beruht auf gegenseitigem Verständnis und folgt somit dem Prinzip von Yin und Yang: scheinbar entgegengesetzt, aber doch komplementär, verbunden und sich gegenseitig verstärkend.
Mittelständische Unternehmen investieren selbst in schwierigen Zeiten in Microsoft-Technologien, weil sie überzeugt sind, dass ihre Mitarbeiterproduktivität steigt und sich ihre Kostenstruktur bessert. Microsoft hat mit dem Microsoft-Partner-Network ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. Für unsere Leser gibt die Microsoft-Partnerübersicht in Ausgabe Juli/August der IT&Production Tipps für die Suche nach einer geeigneten Branchen- oder Speziallösung im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Auf der Suche nach Innovation, nach neuen Lösungen und der Abgrenzung zum Mitbewerb vernetzen sich zunehmend mehr Unternehmen mit externen Experten und Partnern. SAP hat mit dem SAP-Ecosystem ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. In der Maiausgabe der Fachzeitschrift IT&Production erhalten unsere Leser einen aktuellen Überblick zum SAP-Ecosystem im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Um alle Potenziale eines MES umfassend ausnutzen zu können, beleuchten unsere Autoren in der Serie von MES Wissen Kompakt die erfolgskritischen Faktoren, um Fertigungsunternehmen präventiv zu steuern. Darüber hinaus präsentiert MES Wissen Kompakt ein breites Spektrum an Firmenportraits, Produkt- neuheiten und Dienst- leistungen im MES-Umfeld.
Ein Unternehmen, das sich mit der Auswahl eines ERP- Systems befasst, muss sich gleichsam mit einem viel- schichtigen Software-Markt und unklaren Interessen- lagen an interne Abwick- lungsprozesse auseinander- setzen. Guter Rat bei der Investitionsentscheidung ist teuer. ERP/CRM Wissen Kompakt unterstützt Sie bei der gezielten Investition in die IT-Infrastruktur.
Immer mehr Anbieter von Maschinen, Automatisierungstechnik und Industriesoftware integrieren künstliche Intelligenz in ihre Produkte. Das ganze Potenzial spielen selbstlernende Systeme aber erst aus, wenn sie passgenau auf ihren Einsatz in Fertigung und Büro zugeschnitten wurden. Über beide Möglichkeiten, als Fertiger die Vorzüge von industrieller KI zu nutzen, geht es im regelmäßig aktualisierten Themenheft Künstliche Intelligenz.
Das Internet of Things verändert Produktwelten und die Vernetzung in der Fertigung gleichermaßen. Entstehende Ökosysteme laden zur einer neuen Form der Zusammenarbeit ein. Die Spezialausgabe IoT Wissen Kompakt informiert über die Technologie, Projektierung und Anbieter für die eigene Applikation, in- und außerhalb der Fabrik.