Um Produktions- und Kapazitätsplanung effizienter zu gestalten, setzt Infineon seit 2011 ein Simulationsmodell ein, das Planungsprozesse automatisch an veränderte Anforderungen anpasst. Auf dieser Grundlage wurde der Planungsaufwand um 30 Prozent gesenkt und ein kollaborativer, auf Szenarien basierender Entscheidungsprozess eingeführt.
Bild: JDA Technologies
Die Infineon Technologies AG ist ein weltweit führender Hersteller von Halbleiter- und Systemlösungen für Automotive-, Industrieelektronik-, Chipkarten- und Sicherheitsanwendungen. Mit 17.500 Patenten und 26.500 Mitarbeitern bedient das Unternehmen drei zentrale Bedürfnisse moderner Gesellschaften: Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit. Neben dem Hauptsitz in Neubiberg betreibt der Technologiekonzern zwölf Produktionsstätten und weitere Standorte in zahlreichen europäischen Ländern und auf allen Kontinenten. Um in der Planung und Fertigung besser auf marktbedingte Schwankungen der Nachfrage sowie auf unvorhersehbare Einflüsse reagieren zu können, hat sich Infineon 2010 dafür entschieden, seine Supply Chain Management-Lösung von JDA um ein Modul für Sales and Operations Planning (S&OP) zu ergänzen.
„Die Krise 2009 war der entscheidende Wendepunkt“, schildert Andreas Mätzler, Senior Director Corporate Supply Chain bei Infineon. „Wie viele andere Hightech-Unternehmen waren wir mit massiven Marktschwankungen konfrontiert – in einer Geschwindigkeit, die wir zwar operativ gerade noch beherrschen konnten, auf die wir planungstechnisch aber nicht adäquat reagieren konnten.“ Doch es war nicht nur die Software, welche Inflexibilität und mangelnde Planungsgeschwindigkeit bedingte, die Prozesse waren das Problem. Darum hat das Unternehmen 2010 ein Prozess-Reengineering durchgeführt. „Planungsprozesse, die vier bis fünf Wochen dauern, bis sie entscheidungsrelevante Ergebnisse konsistent und in sich schlüssig liefern, konnten wir uns in einem hochvolatilen Markt nicht mehr leisten“, sagt Mätzler. „Vielmehr brauchten wir flexible Prozesse, um auf allen Planungsebenen und in allen Unternehmensbereichen schnellstmöglich auf Marktveränderungen reagieren zu können.“
Umfassende Simulation von Absatz bis Fertigungsfähigkeit
Als Ergebnis des Reengineering stand dann fest: ohne eine S&OP-Software geht es nicht. Allerdings deckte die damalige Lösung diesen Bedarf nicht ab. Noch im selben Jahr testete der Technologiekonzern verschiedene S&OP-Lösungen. Das Unternehmen strebte flexible Planungsprozesse an, die sich am tatsächlichen Bedarf und an den benötigten Kapazitäten ausrichten. Eine wichtige funktionale Anforderung stellte die Verbindung von Volumenplanung und Fertigungsfähigkeit dar. „Wir haben uns letztendlich für JDA entschieden, weil der Anbieter die besten Ansätze in diesem Bereich gezeigt hat“, begründet Andreas Mätzler seine Wahl. „Außerdem kennt JDA unsere Branche sehr gut und hat verstanden, worauf es uns ankommt.“ In nur sechs Monaten entwickelten der Softwareanbieter und Infineon gemeinsam einen digitalen ‚Würfel‘, der als multidimensionales Simulationsmodell sämtliche Planungsdimensionen umfasst, darunter Absatzprognosen, Nachfrage, Produktionskapazitäten, Preisgestaltung und Umsätze. Die Besonderheit der dabei eingesetzten ‚Rough Cut Capacity Planning‘-Funktionalität (RCCP) besteht darin, dass sich die Kennzahlen aller Simulationsbereiche anpassen, sobald sich die Basiswerte auf einer Seite ändern. So kann Infineon nicht nur Forecasts und Prozesse auf Nachfrageseite im S&OP-Prozess abbilden, sondern auch die gesamte Herstellungskette modellieren. „Früher hat es Wochen gedauert, diese Prozessschritte abzustimmen“, so Mätzler. „Heute sind die Änderungen auf allen Ebenen der Planung und in allen Unternehmensbereichen sofort online ersichtlich. Ein unschätzbarer Vorteil, der auf der Verknüpfung aller Planungselemente beruht.“
Innerhalb eines Jahres wurde das gemeinsam erarbeitete Konzept umgesetzt und JDA S&OP im Rahmen eines zweiphasigen Rollout implementiert. Demand-seitig deckt die Lösung die Anforderungen des Halbleiterherstellers seit November 2012 ab, die RCCP-Funktionalität kam im März 2013 hinzu. Daneben kommen im Unternehmen seit langem die Module JDA Factory Planner für Produktionsplanung und Terminierung, JDA Supply Chain Planner zum Aufbau einer global synchronisierten, flexiblen Lieferkette und JDA Order Promiser für die Auftragsterminzusage zum Einsatz. Mit der integrierten Lösungssuite kann Infineon zuverlässige Bedarfsprognosen und entsprechende Produktionspläne auf Basis aussagekräftiger Daten zeitnah erstellen. „Dass alle am Projekt Beteiligten im Rahmen des JDA Cloud Launch-Konzepts für einige Monate in einer webbasierten Entwicklungsumgebung an derselben Lösung gearbeitet haben, hat die Implementierung der Software beschleunigt und die Qualität der Prozesse erheblich gesteigert“, sagt Supply Chain-Fachmann Mätzler.
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