Hightech-Unternehmen beliefern zahlreiche Industrien mit unterschiedlichen Nachfragezyklen – entsprechend sind Produzenten mit massiven Marktschwankungen konfrontiert. Um in diesem Umfeld schneller agieren zu können, führte der Chipfertiger Infineon ein Simulationssystem zur Verbindung von Volumenplanung und Fertigungsfähigkeit ein. Bild: JDA Technologies

Komplexe Abläufe bedarfsgerecht planen

Als Ergebnis ist Infineon in der Lage, mehrstufige, komplexe Simulationen interaktiv durchzuführen. Mit dem Würfelmodell erhalten die Planer einen belastbaren Überblick über Planungs- und Produktionsprozesse, sodass sie zeitnah auf Marktveränderungen reagieren können – etwa indem sie einen Subunternehmer beauftragen. So ist es gelungen, den fixen Rolling Forecast auf Monatsbasis hin zu einer Szenario-Planung zu entwickeln, die den tatsächlichen Bedarf abbildet und die die Auswirkungen möglicher Schwankungen simuliert – wenn nötig, mit mehrmaliger Aktualisierung an einem Tag. Vor diesem Hintergrund ist es dem Technologiekonzern möglich, die erwartete Geschäftsentwicklung der kommenden Monate und Jahre abzubilden und Einsatzfaktoren entsprechend zu berücksichtigen. „Heute können wir längerfristige Projekte an konkreten Zielen ausrichten und nötige Maßnahmen ergreifen, etwa eine neue Fabrik in Betrieb nehmen oder unsere Technologie flexibilisieren“, erklärt Mätzler. Abgeleitet aus den S&OP-Ergebnissen erzeugen die Planer auch das Produktionsprogramm für die nächsten drei bis sechs Monate. „Früher haben wir diesen Teil der Planung einmal wöchentlich aktualisiert, heute passiert das täglich“, erklärt Andreas Mätzler. „Das ist uns nur möglich, weil alle Planungsinformationen in Echtzeit verfügbar sind. Selbst spontane Änderungen fließen sofort in die Planung ein. Wir können ein Mehr oder Weniger an Auftragseingang jederzeit berücksichtigen, was uns einen dynamischen Produktionsausblick erlaubt.“

Bereichsspezifische Informationen und Prozesse

Aufgrund der optimierten Planungsprozesse kann Infineon seine Mitarbeiter in den verschiedenen Geschäftsumfeldern bedarfsgerecht mit Informationen versorgen. „Die Lieferketten in den Unternehmensbereichen sind sehr verschieden“, erklärt Mätzler. „Während unser Chipkarten-Geschäft stärker projektorientiert ist, richtet der Automotive-Bereich seine Aktivitäten am längerfristigen Forecast aus. Andere Unternehmensbereiche setzen verstärkt auf den Distributions-Channel. Früher haben wir unsere Planer nur mit einem fixen Prozess unterstützt. Heute sind die Planungsmethoden individuell definiert und alle Prozesse für den jeweiligen Zweck angepasst.“ Zudem versetzt die neue Bedienoberfläche des Systems die Mitarbeiter in die Lage, Planungsinformationen zu aggregieren, zu simulieren und mit externen Quellen zu vernetzen. So können die Mitarbeiter schneller und effizienter arbeiten, auch weil verschiedene Planungsdimensionen zum Zweck einer integrierten Businessplanung flexibel miteinander kombinierbar sind.

Die richtigen Entscheidungen treffen

„Unsere Planungsprozesse sind heute sehr viel flexibler und um rund 30 Prozent effizienter“, schildert Mätzler. „Und die Vorlaufzeit für unseren Rolling Forecast konnten wir von vier auf zwei Wochen verkürzen.“ Die signifikanten Verbesserungen sind nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass die komplette Planung in einem einzigen System abgebildet ist. So lassen sich Bedarfsplanung und Kapazitätskalkulation flexibel zu einem umsetzbaren Produktionsplan kombinieren. „In einem volatilen Markt sind wir immer gefordert, lange Produktionszeiten und hohe Investitionen miteinander in Einklang zu bringen“, resümiert Mätzler. „JDA hilft uns dabei, die Wünsche unserer Kunden zu erfüllen und zugleich das Beste aus unserer Investition zu machen. Auf Basis dynamischer Prozesse können wir die richtigen Entscheidungen so schnell wie nie zuvor treffen.“