LKW müssen vor dem Verlassen des Werksgeländes eine RFID-Prüfstelle passieren. Nur wenn die Daten der geladenen Fahrzeuge den Vorgaben entsprechen, öffnet sich die Schranke. Bild: 7iD/Ford

Fahrzeug-Check auf dem Firmengelände

Um fehlerhafte Wegwahl zu vermeiden, kommen bei Ford beschrankte Areal-Übergänge zum Einsatz. Lesegeräte in der Nähe der Schranken erfassen die Transponder auf LKW oder Stapler, das Backend-System gibt erst nach Datenprüfung – etwa ob der Qualitätstest bestanden wurde – das Fahrzeug für den nächsten Schritt frei. Dem Fahrer wird dabei das nächste Ziel auf einem Überkopf-Display angezeigt, bei Bedarf werden die Daten auf dem Tag aktualisiert oder bei der Übergabe zur Transport-Logistik gesperrt, um Manipulationen auszuschließen. Sobald ein Fahrer den falschen Weg gewählt hat, oder ein Qualitäts-check nicht erfolgreich absolviert wurde, bleiben die Schranken geschlossen und das Display liefert dem Fahrer neue Anweisungen.

Systemeinführung in vier Tagen

Gerhard Gangl, Geschäftsführer der 7ID Technologies GmbH in Graz, erläutert: „Eine der besonderen Herausforderungen unseres RFID-Projektes bei Ford war der Faktor Zeit. Die Umstellung konnte nur an einem verlängerten Wochenende von Donnerstag bis Sonntag erfolgen. Ab Montag durfte der Produktivbetrieb nicht mehr gestört werden.“ Der Anbieter brachte das neue System innerhalb der Viertagesfrist zum Laufen. Zudem musste die Fahrzeugerkennung trotz eng stehender Fahrzeuge auf mehrspurigen Lanes und starker Reflexionen durch Metallwände in den Hallen sichergestellt werden. Auch die Kontrolle der korrekten Wegwahl und Fahrleistung stellte einige Anforderungen: Kreisverkehr war zu berücksichtigen und obwohl sich die Fahrzeuge dicht an dicht bewegen, dürfen nur relevante Detektionen im passenden Moment ans Back-end-System gemeldet werden.

Die Lösung lieferte ein spezieller Lesebetrieb für den inteferenzfreien Betrieb der Reader und die Aufteilung der Funkkanäle. Fertigungsplaner Bartkiewicz zeigt sich von dem neuen System überzeugt: „Durch 7ID haben wir heute so gut wie keine Fehlverladungen mehr und unsere Effizienz im Zusammenhang mit Standzeiten und dem Auslieferungsprozess ist erkennbar gestiegen. Auch unsere Mitarbeiter sind mit dem System sehr zufrieden, weil es flüssigere Arbeitsabläufe ermöglicht.“ Das RFID-Auslieferungssystem soll in Zukunft in allen europäischen Fahrzeugwerken von Ford zum Einsatz kommen. Bei Ford befinden sich bereits weitere Projekte in Arbeit, darunter ein RFID-System für Fahrzeugtracking und Lokalisierung vor Produktstarts, das bereits in Köln und Valencia umgesetzt wurde.

Einsparungen bei der LKW-Verladung

Auch der für den LKW-Versand zuständige Ford-Dienstleister TS Transport Service liest die vorhandenen RFID-Tags aus und hat dazu ein ‚RFID Truck Gate‘ in Betrieb genommen. Die Leseeinrichtung beschleunigt LKW-Anmeldung und Ladungsprüfung. Darüber hinaus werden Fehlerfolgekosten gänzlich vermieden. Erwin Gabriels, Managing Director bei TS, bestätigt die Vorteile der neuen Lösung: „Neben Personaleinsparungen konnten wir die Durchlaufzeiten bei der Beladung um rund 20 Prozent reduzieren, die Fahrzeuge erreichen etwa 15 Prozent schneller den Kunden.“ Der Einsatz der RFID-Technologie gestattet zudem einen hohen Grad an Automatisierung, nahezu alle manuellen Prozesse für das Anmelden und Überprüfen der LKW entfallen. „Nach inzwischen rund drei Monaten Echtbetrieb ist die Akzeptanz schon sehr hoch. Die Quote der Identifikation liegt bei 100 Prozent“, sagt Gabriels.







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