Erfolgsstrategie für Variantenfertiger

Vor 100 Jahren war es noch vollkommen normal, ein Produkt mit einer einzigen Konfiguration anzubieten. Doch wer heute wettbewerbsfähig bleiben will, muss seinen Kunden mehr Auswahl bieten und die Bereitstellung von zielgruppenspezifischen Produkten für zentrale Marktsegmente unterstützen. Das belegen zahlreiche Beispiele aus Automobilproduktion und Anlagenbau.

Bild: PTC

Produktvielfalt ist eine Notwendigkeit. Ausschlaggebend für ihren Erfolg ist jedoch Diversität mit Skaleneffekten, also Vielfalt in Verbindung mit Effizienz. Diese Strategie steigert das Wachstum, in der Regel aber auch die Produktkomplexität. Um diese Komplexität zu beherrschen, sind passende Konzepte erforderlich. Ein Produktplattformkonzept eröffnet Unternehmen zahlreiche Chancen. Dazu zählt die Kontrolle der Design-, Entwicklungs- und Fertigungskosten durch Standardisierung der erforderlichen Komponenten genauso wie die Nutzung neuer Marktchancen mit Premium-Preisen für maßgeschneiderte und angepasste Produkte. Ein weiterer Nutzeneffekt betrifft die Synchronisation von Produktkonfiguratoren, die vom Vertrieb genutzt werden, um mit in der technischen Entwicklung festgelegten Optionen das richtige Produkt für den richtigen Markt zu konfigurieren.

Konsistente Verwaltungswerkzeuge erforderlich

Über den Nutzen eines Produktplattformkonzepts sind sich die Hersteller daher grundsätzlich einig. In vielen Organisationen werden die Plattformen aber in einem komplexen System von Tabellen, Dokumenten und selbstentwickelten Systemen verwaltet. Ein solches System ist oft ineffizient und aufwändig zu pflegen. In der Folge werden Produkte häufig verspätet am Markt eingeführt oder erfüllen die Kundenanforderungen nicht. Das Resultat sind nicht selten sinkende Kundenzufriedenheit und verpasste Marktchancen. Um alles Potenzial auszuschöpfen, ist daher ein konsistenter Ansatz für die Verwaltung zentraler Produktplattforminformationen notwendig. Hersteller sollten die notwendigen Produktkonfigurationen für jeden geografischen Markt mit den korrekten technischen Entwicklungsstücklisten und der richtigen CAD-Geometrie verknüpfen können. Nur so ist sichergestellt, dass auch das richtige Produkt für den richtigen Markt hergestellt wird.

Vorteile eines Plattformkonzepts in der Praxis

Die Vorteile eines einheitlichen Plattformkonzepts bestätigt auch eine aktuelle Untersuchung von Frost & Sullivan mit dem Titel ‚Strategic Analysis of Platform Strategies of Major Heavy-duty Truck Manufacturers‘. Der Studie zufolge hat sich der LKW-Markt in den vergangenen zehn Jahren drastisch verändert. Die Marktforscher des Beratungshauses erwarten, dass mehr als 50 Prozent der zwölf wichtigsten OEMs weltweit die Anzahl ihrer Plattformen bis zum Jahr 2018 erhöhen werden, sodass im Durchschnitt jeder dritte LKW mit einem Plattformkonzept gebaut wird. Die Untersuchung von Frost & Sullivan zeigt auch, dass Märkte, die vor 20 oder 30 Jahren noch niemand beachtet hat, inzwischen die Entwicklung der globalen Nachfrage nach Nutzfahrzeugen bestimmen. Im Zuge dieser Wachstumsstrategien ist ein durchgängiges globales Plattformkonzept eine der wichtigsten Anforderungen von OEMs geworden. Ziel der globalen Plattformentwicklung ist es, Wachstumsmärkte zu erschließen, die Fertigungskosten und Komplexität in nationalen und globalen Märkten zu reduzieren und die Margen zu stärken. Die Marktforscher betonen, dass diese Strategie inzwischen sogar von OEMs in der Region Brasilien, Russland, Indien und China (BRIC) verfolgt wird. Frost & Sullivan konzentriert sich in der Untersuchung auf die spezifischen Vorteile des Plattformkonzepts von Scania. Dazu zählen unter anderem:

  • Rund 50 Prozent weniger interne Teile als bei der Reduzierung der Vielfalt durch ein nicht-modulares Konzept
  • Senkung der Konstruktions- und Entwicklungskosten um 30 bis 50 Prozent
  • Um zehn Prozent niedrigere Fertigungskosten im Vergleich zu anderen Ansätzen
  • 30 Prozent geringere Ausgaben für Vertrieb und Service

Die Strategien und Vorteile einer durchgängigen globalen Plattformstrategie lassen sich auch auf Unternehmen anderer Branchen übertragen. Viele Produzenten außerhalb der LKW-Industrie wenden diese Strategien bereits an und können auf erste Erfolge zurückblicken.







  • MES-Integrator und 360-Grad-Partner für optimierte Fertigung

    Das Manufacturing Execution System (MES) HYDRA optimiert Produktionsprozesse für Fertigungsunternehmen, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen.


  • KI in Fertigungsbranche vorn

    Die neunte Ausgabe von Rockwell Automations „State of Smart Manufacturing“ Report liefert Einblicke in Trends und Herausforderungen für Hersteller. Dazu wurden über…


  • Neue Vice President Channel & Marketing bei Schneider Electric DACH

    Mit der Zusammenlegung von Marketing und Channel-Organisation stellt Schneider Electric die Kommunikationsarbeit in der DACH-Region neu auf.


  • Digital Future Congress nimmt Techniktrends in den Blick

    Der zweitägige virtuelle Digital Future Congress stellt im April die Potenziale aktueller Technologietrends in den Mittelpunkt. Per Video-Chat können sich die Teilnehmer…


  • Ein Stück näher am Quanteninternet

    Das Quanteninternet verspricht signifikante Verbesserungen in verschiedenen technologischen Schlüsselbereichen. Um dieses jedoch im bestehenden Glaserfasernetz zu realisieren, sind Quantenfrequenzkonverter nötig, die die…