Softwaregestützter Blick auf funktionale Zielwerte: Der Abgleich nach Leistungsmerkmalen gestattet dem Anwender die Bewertung des Entwicklungsprozesses. Bild: Planisware

Integration in das Projektmanagement

Alle ermittelten Daten werden nun in das Projektmanagement integriert. So können etwa bei Engineering-Reviews die aktuell erreichten Ergebnisse jeder Funktion systematisch mit den jeweils möglichen Zielwerten verglichen werden. Abweichungen, geänderte Funktionen oder notwendige Gewichtungen werden so ersichtlich und können der aktuellen Situation angepasst werden. Dies ist besonders bei sogenannten ‚Moving Targets‘ von großem Nutzen. Aus diesen Gründen ist die permanente und objektive Beurteilung des Reifegrads besonders für das Produktmanagement von Bedeutung: ‚Machen wir die richtigen Dinge – richtig und zum richtigen Zeitpunkt?‘ Der Produktmanager bestimmt nicht nur, welche Produkte in das Produktportfolio aufgenommen werden, sondern er ist auch dafür verantwortlich, dass die gewünschten Eigenschaften und Zielgrößen, wie sie im QFD oder im Lastenheft definiert wurden, erreicht werden. Bei Abweichungen möchte er deshalb möglichst frühzeitig eingreifen können.

Der französische Softwarehersteller Planisware, dessen Lösungen sowohl in der Automobilindustrie, in der Medizin- und Militärtechnik sowie in der Pharmazie vertreten sind, hat die Methodik nun in sein Projekt- und Produktportfoliomanagement integriert. Das System betrachtete die Produkte eines Unternehmens auch bisher schon sowohl in ihrer Summe als auch einzeln – also mit ihren Funktionen, Charakteristika und Zielwerten, wodurch der Entstehungsprozess der Produkte über den gesamten Produktlebenszyklus unterstützt werden konnte. Die Ergänzung der Reifegradmessung ist darum aus Sicht des Anbieters für seine Produktstrategie von besonderer Bedeutung. „Die größten Vorteile der Reifegradmessung sehe ich vor allem in den Zielsegmenten Automobilindustrie – bei OEMs und Zulieferern – und in der Luft- und Raumfahrtbranche“, erläutert Pierre Demonsant, Planisware-CEO, „denn diese anspruchsvolle Thematik wird in diesen Branchen in Zukunft von ganz besonderer Wichtigkeit sein.“

Projektfortschritt nach inhaltlichen Kriterien bewerten

Mit der softwaregestützten Integration der Reifegradmessung in das Produktportfoliomanagement kann nun der Projektfortschritt anhand inhaltlicher Kriterien bewertet werden. „Für den Produktmanager ist dies eine wichtige funktionale Ergänzung – und dies in dreifacher Hinsicht: einmal bei der Umsetzung seiner Entwicklungsziele, des Weiteren zur Weiterentwicklung des Produktportfolios und schließlich zur Konzeption neuer Produkte“, beschreibt Gilles Chêne, Geschäftsführer der Planisware Deutschland GmbH, die Einsatzbereiche des Software-Werkzeugs.

So ist es nun auch möglich, sich wiederholende Entwicklungsprobleme zu entdecken und in den Griff zu bekommen. Wenn etwa bei einem bestimmten Meilenstein die Lücke zwischen Soll- und Ist-Reifegrad häufig einen ähnlichen Abstand aufweist, liegt erfahrungsgemäß ein strukturelles Problem vor. Möglicherweise stehen geeignete Messeinrichtungen oder Fachleute nicht zur Verfügung, oder Unterlagen, Daten oder Modelle aus Vorprojekten können nur unzureichend genutzt werden. Eine systematische Betrachtung dieser Problemstellen kann helfen, noch unentdeckte ‚Bremsen‘ im Projekt zu lösen. Damit entsteht für Industrieanwender die Möglichkeit, Entwicklungsrisiken zu reduzieren, die Produktentwicklung möglichst transparent zu steuern und neue Produkte mit der geforderten Qualität im Markt zu platzieren.