Mit Hilfe einer sortierten Liste und einer Farbskala zeigt die Simulationssoftware die Bauteile an, die für den höchsten Grad an Umweltbelastung der Baugruppe verantwortlich sind. Bild: Solidworks

Umweltverträglichkeitsanalyse und -steuerung

Ein Beispiel bei der Getriebe-Konstruktion verdeutlicht die Analysemöglichkeiten und Optimierungspotenzial vom ersten Planungsschritt an: Bei der Erstanalyse eines Getriebes in der Planungsphase ermöglicht die Baugruppenvisualisierung Konstrukteuren, die einzelnen Bauteile anhand ihrer Wirkungskategorie zu evaluieren und aufzulisten. In diesem Fall zeigt die Darstellung ‚Sustainability – Gesamtkohlenstoff‘ der Software mit Hilfe einer sortierten Liste und einer Farbskala die derzeit umweltbelastendsten Bauteile. So beträgt der Gesamtkohlenstoff-Ausstoß für die in der Illustation abgebildete Baugruppe beispielsweise 470 Kilogramm CO2-Äquivalent (CO2e). Das Getriebegehäuse ist demnach allein für gut 226 Kilogramm CO2e verantwortlich.

Zusätzlich kann der Anwender den Anteil des recycelten Materials angeben und Auswirkungen von Veränderungen in der Materialzusammensetzung auf die Umweltverträglichkeit des fertigen Getriebes abschätzen. In einem ‚Was-wäre-wenn-Szenario‘ kann der Konstrukteur beispielsweise den Anteil verwendeten Sekundärmaterials von Null auf 30 Prozent für die Aluminiumlegierung des Gehäuses erhöhen. Das Resultat: Schon diese Veränderung würde bei dem Bauteil zu einer Reduktion der CO2e auf 180 Kilogramm führen. Die Umweltverträglichkeit für die gesamte Baugruppe würde sich parallel um rund zehn Prozent verbessern, die CO2e-Belastung auf 420 Kilogramm sinken.

Optimierungspotenzial frühzeitig heben

Das Beispiel zeigt, wie wichtig es sein kann, auf die Recyclingfähigkeit und die Verwendung recycelter Materialien in der Produktentwicklung zu achten. Der Vorteil einer Nachhaltigkeitssoftware besteht darin, die relativen Veränderungen zwischen den einzelnen Konstruktionsvarianten nachverfolgen und bewerten zu können. Somit sind Unternehmen in der Lage, frühzeitig fundierte Entscheidungen zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit zu treffen. Für jeden der vier Faktoren CO2-Bilanz, Auswirkungen auf Luft und Wasser sowie Energieverbrauch zeigt das System in Echtzeit den aktuellen Wert, einen Bezugswert-Vergleich mit dem ursprünglichen Entwurf und den Prozentsatz der Beeinflussung an. Der Anwender erhält so schnellen Überblick über die ermittelten Werte und kann entsprechend die umweltverträglichsten Materialien und Fertigungsmethoden wählen.

Nachhaltigkeit als Gewinn für alle

Mit Blick auf einen nachhaltigen Entwicklungs- und Produktionsprozess sind für Unternehmen auch wirtschaftliche Aspekte einer ‚Total-Cost-of-Ownership‘ (TCO) erfolgsentscheidend. In diesem Sinne sollten bei der Einführung von Nachhaltigkeits-Lösungen immer deren schnelle Integration in bestehende Strukturen sowie mögliche Leistungs- und Kostenoptimierungen kalkuliert werden. Es steht zu erwarten, dass Nachhaltigkeitslösungen ein ebenso fester Bestandteil im Konstruktionsprozess werden, wie FEM-Analysen oder die Einbindung von Produktdatenmanagement-Systemen (PDM). Unternehmen, die sich frühzeitig diesem Trend öffnen, können schneller von Vorteilen wie der Erschließung neuer wirtschaftlicher Perspektiven und der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit profitieren.







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