Die Installation von Microsoft Dynamics AX bei der Hanomag Lohnhärterei Unternehmensgruppe nutzen rund 100 Anwender. Zum Enterprise Resource Planning-System kommen Anwendungen zur Kostenrechnung, für Supply Chain Management, Intercompany, Produktion, Lager, Customer Relationship Management und Personalerfassung. Die Hardware besteht aus einem Bladeserver und einem Netapp-Storagessystem. Bild: Ordat GmbH & Co. KG

Standortübergreifende Implementierung

„Der Großteil der Anforderungen bei Hanomag wurde bereits im Standard-Funktionsumfang von Microsoft Dynamics AX abgedeckt“, so Nils Haggenmüller, Projektverantwortlicher bei Ordat. „Die Besonderheiten eines Lohnfertigers erforderten allerdings Anpassungen im Teilsystem Produktion.“ Der Integrationspartner setzte daher zunächst die entsprechenden Geschäftsprozesse im Bereich Produktion um. So wird nun etwa bei Eingang der Ware zunächst ein Produktionsauftrag gestartet, dann erst – und zwar nach Bearbeitung der beigestellten Teile – wird der Kundenauftrag erzeugt, um so am Ende einen Lieferschein und eine Rechnung generieren zu können. Nils Haggenmüller: „Durch die große Flexibilität von Microsoft Dynamics AX waren die Anpassungen aber problemlos realisierbar.“ In einem weiteren Schritt programmierte das Softwarehaus die Schnittstelle zu dem technischen System für die Ofensteuerung ebenso wie eine Schnittstelle zu dem Computer Aided Quality-System.

Nach Abschluss der Vorarbeiten startete das Einführungsprojekt mit der Implementierung eines Testsystems in der Unternehmenszentrale in Hannover. Neben dem Modul ‚Produktion‘ wurden auch die Module Supply Chain Management (SCM), Intercompany, Lager und CRM implementiert. Auch das von dem Software-Anbieter geschriebene Add-on ‚Electronic Banking‘ wurde installiert. ‚Electronic Banking‘ ist in die Unternehmenslösung integriert und ermöglicht eine weitgehend automatisierte Verarbeitung der Bewegungen auf den verschiedenen Bankkonten des Unternehmens sowie eine automatische Übertragung der Bankkontoauszüge in Journale. Sechs Monate später konnte das System unternehmensweit in den Produktivstart gehen. Karsten Seehafer: „Bei der Einführung zahlte sich aus, dass wir mit Ordat einen Implementierungspartner mit großem betriebswirtschaftlichem Know-how und einer jahrzehntelangen Erfahrung bei der Einführung von ERP-Systemen an unserer Seite hatten.“

Die Wertschöpfungskette im Blick

Mit der Einführung der unternehmensweiten Lösung und der Integration von Warenein- und -ausgang, Qualitätssicherung, Produktionsplanung und -steuerung sowie des Rechnungswesens erreichte Hanomag die gewünschte Transparenz über die Wertschöpfungskette. „Gegenüber früher, als die Prozesse zum Teil noch in Excel-Listen abgebildet wurden, ist dies ein Riesenschritt“, sagt Bernd Horle, Leiter IT bei Hanomag. Auch die Termintreue konnte deutlich verbessert werden. „Die integrierte IT auf Basis von Microsoft Dynamics AX ist ein wichtiger technischer Erfolgsfaktor für Hanomag“, erläutert Bernd Horle. Zudem waren positive Auswirkungen auf die Durchlaufzeiten zu bemerken, da sich die Geschäftsprozesse mit dem neuen System durchgängig steuern lassen. Die Anlagen werden besser ausgelastet und eine flexible Auftragsbearbeitung sowie die schnelle Realisierung kundenspezifischer Anforderungen sind ebenfalls möglich. Die Kostentransparenz ließ sich durch den Einsatz einer neue Preisverwaltung ebenfalls verbessern, denn seit Einführung des neuen Systems ist die Ermittlung der Echtkosten für jeden Wärmebehandlungsprozess möglich. Während es früher für jeden Auftrag einen einheitlichen Preis gab, der auf Verbrauchsschätzungen für die beauftragte Leistung basierte, fließen heute die tatsächlichen Verbrauchszahlen für Energie und Wasser in die Preisverwaltung mit ein.

Bessere Kapazitätsplanung: höhere Auslastung

In einem nächsten Schritt soll eine Leitstands- und Plantafellösung in das ERP-System integriert werden, um die Auslastung der Härtungsöfen mithilfe einer verbesserten, übersichtlichen Kapazitätsplanung weiter zu optimieren. Dazu sollen zum Beispiel Rüstzeiten und die für die unterschiedlichen Behandlungsverfahren nötigen Temperaturen automatisch in die Planung einfließen.





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