Die Arbeiten am Datenraum-Projekt Manufacturing-X laufen. Die dort entstehenden Digitalwerkzeuge für industrielle Lieferketten sollen den Beteiligten helfen, beispielsweise besser mit Störungen umgehen oder auf Kreislaufwirtschaft umstellen zu können. SAP ist am Projekt beteiligt, bietet aber auch eigene Software an. Eine Einschätzung aus Sicht der SAP-Anwendergruppe DSAG liefert Michael Moser, DSAG-Fachvorstand Produktion & Supply Chain Management.
Michael Moser, DSAG-Fachvorstand Produktion & Supply-Chain-Management (Bild: DSAG Deutsche SAP Anwendergruppe e.V.)
Was ist Manufacturing-X?
Michael Moser:Nach Catena-X und Gaia-X ist das Ziel von Manufacturing-X nun, einen nachhaltigen, resilienten und wettbewerbsfähigen Datenraum für die Industrie zur Verfügung zu stellen, der die digitale Transformation und damit auch dringend notwendige Innovationen voranbringt.
Was ist der Unterschied zwischen Manufacturing-X und Business Networks?
Business Networks sind ein konkretes Angebot von SAP. Zum jetzigen Zeitpunkt scheint Manufacturing-X eine globale Initiative zu sein, auf die SAP-Lösungen wie Business Networks einzahlen.
Für wen ist Manufacturing-X interessant?
Grundsätzlich ist Manufacturing-X für alle Unternehmen der Fertigungsindustrie interessant. Dank einer durchgängigen Datenvernetzung könnten produzierende Unternehmen damit etwa Lieferengpässe vorhersehen und rechtzeitig für Ersatz sorgen, fehlerhafte Teile identifizieren, bevor sie verbaut werden, oder lückenlos die CO2-Emissionen einzelner Produkte nachvollziehen und berechnen. Darüber hinaus ist Manufacturing-X für diejenigen interessant, die Optimierungspotenzial innerhalb der Herstellungsprozesse von Produktion und Industrie heben möchten. Es wäre zudem denkbar, Maschinen bei einem nur kurzen Stillstand flexibel an Dritte zu vermieten und auf diese Weise auch kleinere Losgrößen effizient zu bedienen.
Mit Manufacturing-X soll ein offenes Datenökosystem in der Fertigungsindustrie entstehen. Inwiefern besteht hier tatsächlich seitens der Anwenderunternehmen Bedarf?
Ein Datenraum, wie ihn Manufacturing-X vorsieht, kann dabei helfen, Wertschöpfungsketten resilienter zu gestalten, eine geschlossene Kreislaufwirtschaft sicherzustellen und digitale Innovationen zu fördern. Allerdings ist es auch jetzt schon möglich, nachhaltig zu agieren – ohne ein offenes Datenökosystem.
Vor welchen Herausforderungen stehen die Anwenderunternehmen beim Thema Daten in der Fertigung?
Einige Maschinenbauer und die Elektronikindustrie nehmen als Fabrikausrüster innerhalb der digitalen Transformation in der Industrie 4.0 bereits Spitzenpositionen ein, andere sind noch am Anfang ihrer Transformationsreise. Als Industrieverband sehen wir eine Top-Priorität darin, technologische Grundlagen und ein Regelwerk für das multilaterale Teilen der Daten im Umfeld von Manufacturing-X zu entwickeln – insbesondere aufgrund des erwähnten Nachholbedarfs in Sachen Digitalisierung einiger Unternehmen. Diese dürfen nicht mit einem generischen Datenraum Manufacturing-X konfrontiert und überfordert werden.
Was müsste Manufacturing-X inhaltlich und kommerziell bieten, damit Anwenderunternehmen sie nutzen?
Um den Datenraum praktikabel im Alltag nutzen zu können, muss er drei Anforderungen erfüllen. Erstens: Er muss einen Business-Case aufweisen, also für die Unternehmen wirtschaftlich sein. Konkrete Anwendungsfälle sind hier entscheidend, denn jede Automatisierung muss sich rechnen. Zweitens sehen wir das Thema Vertrauenswürdigkeit: Als virtueller Datenraum in Form eines Cloud-Angebots verlangen deutsche Anwenderunternehmen eine sichere und stabile Infrastruktur, die sich an den geltenden Regeln und Gesetzen wie z.B. der Datenschutz-Grundverordnung (DsGVO) orientiert. Drittens braucht es Stand heute noch mehr Wissen über sämtliche Prozesse und Materialien im Wertschöpfungsnetzwerk. Hier müssen die Unternehmen noch besser unterstützt werden. Manufacturing-X ist nicht die erste Idee, das erste Projekt, das an seiner Umsetzung gemessen wird.
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