Effizienzhebel Echtzeit-Kennzahlen

Zusammenführung von Produktions-IT und RFID

Für ein zukunftsorientiertes Produktmanagement sind eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis, durchdachte Planung und effiziente Durchführung die wichtigsten Zutaten zum Erfolg. Ebenso essenziell ist die Verknüpfung und umfassende Untermauerung der unterschiedlichen Unternehmenstechnologien wie beispielsweise Enterprise Resource Planning, Radio-Frequency Identification oder Manufacturing Execution-Systeme. Nur wer sich frühzeitig mit den individuellen Anforderungen, strategisch den Zukunftsperspektiven und realen Einsatzszenarien beschäftigt, schafft es, aus ehemals autarken Technologien eine leistungsfähige Einheit zu schmieden.

Fotolia/Manuel Magdaleno

Laut einer Studie des Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT und der P3 Ingenieurgesellschaft schöpfen deutsche Firmen die Möglichkeiten der Radio-Frequency Identification (RFID) noch nicht vollumfänglich aus. Dabei könnten Geschäftsund Produktionsprozesse sowie Controlling durch die mithilfe von RFID gesammelten Echtzeit-Kennzahlen deutlich optimiert werden. Großes Potenzial steckt beispielsweise in der Verbindung der Funktechnologie mit Manufacturing Execution-Systemen (MES), die im Vergleich zur erstgenannten Technologie auf mehr Akzeptanz zu stoßen scheinen: So haben Fraunhofer Institut und Trovarit AG in einer Untersuchung herausgefunden, dass sich bereits 80 Prozent der befragten Unternehmen mit der MES-Thematik auseinandergesetzt haben. Diese Systeme ermöglichen die direkte Anbindung an verteilte Technologien zur Prozessautomatisierung sowie eine Führung, Lenkung, Steuerung oder Kontrolle der Produktion in Echtzeit. Wird die produktionsnahe IT nun mit RFID verknüpft, können Unternehmen ihr Controlling aktueller gestalten und auf diese Weise gleichermaßen Fehler minimieren und Prozesse optimieren.

Möglichkeiten oft nur unzureichend ausgeschöpft

Der ständig wachsende Informationsbedarf in hochkomplexen Geschäftsprozessen sowie eine Vielzahl verschiedener Schnittstellen entlang der Wertschöpfungskette verlangen dort, wo bisherige Lösungen an ihre Grenzen stoßen, nach zeitgemäßen Identifikationslösungen.

Während die ersten RFID-Visionäre noch Chips in allen Geldnoten, Wurstpackungen oder sogar unter der Haut voraussagten, haben die Erfahrungen der vergangenen Jahre deutlich gezeigt: Ohne vorausgehende umfassende und mit den Belangen der jeweiligen Industrie, des speziellen Unternehmens, vertraute Beratung und Planung, bleibt das Potenzial der Technologie oftmals ungenutzt. Beispielsweise lassen sich durch die drahtlose Übermittlung von Identifikationscodes Informationen zur Identifizierung von Objekten auch dann übertragen, wenn sich diese bewegen. Eine sogenannte Pulkerfassung wiederum ermöglicht bei einigen Anwendungen einen extrem schnellen und reibungslosen Datentransfer. Mithilfe von RFID können Unternehmen auch Objektbewegungen erfassen oder Warenbestände verfolgen sowie Zustände über Sensoren sammeln und übermitteln. Hierdurch können sie Datenbestände jederzeit mit realen Gegebenheiten abgleichen – ein Vorteil für ME-Systeme, da sich hierdurch deren Datenbestand mit der Wirklichkeit in der Werkhalle synchronisieren lässt.

Systemintegration: Material und Produktion im Blick

Durch die automatisierte Verbindung der Systeme und somit Daten profitieren Unternehmen aber auch von einem Plus an Informationen. Dies wiederum fördert ein Umdenken in Chefetage und IT: Aus der reinen RFID-Identifikation wird Information, aus Kosten werden Nutzen. Im Idealfall und bei durchdachter, auf die jeweiligen Anforderungen abgestimmter Nutzung wird Radio-Frequency Identification zum Effizienzhebel. Denn Produktionsbetriebe können so Massendaten kostengünstig erfassen – auch ohne Sichtkontakt oder Berührung. Automatisierte Erfassung kann zudem helfen, Fehler zu vermeiden. Egal ob Waren, Bauteile oder Lieferketten: Die Basis für die digitale Gewinnung von Informationen ist die intelligente Interpretation von Bewegungen. RFID ist heutzutage mehr als das reine Versehen von Transporteinheiten wie Werkstückträgern, Behältern oder Paletten mit einem Tag. Die Radiotechnologie ermöglicht es Unternehmen, effiziente Identifikation zu realisieren, mithilfe von Prozessintelligenz Informationen zu gewinnen und gleichzeitig den Business Intelligence-Informationswert (BI) zu steigern. Diese Vorteile beruhen in erster Linie auf der automatischen Gewinnung von Echtzeitinformationen. Hierdurch lassen sich Probleme erkennen bevor sie entstehen, und vollständig neue Informationen erlangen. Verknüpfungen sorgen dafür, dass Unternehmenslenker neue Sichtweisen entwickeln. Sie können Daten mehrfach nutzen und so den Material- und Produktionsfluss optimieren sowie Durchlaufzeiten verkürzen. Damit nicht genug: ‘Business Visibility’ kann helfen, Bestände zu reduzieren, Schwund zu lokalisieren und zu vermeiden sowie aktuelle Entscheidungsgrundlagen zu untermauern. Auch die Rückverfolgbarkeit lässt sich durch Echtzeitinformationen und die Verbindung von RFID und MES optimieren. Auf diese Weise können Unternehmen auch ihren Servicelevel steigern.







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