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Digitalisierung in Deutschland und Japan

Fachkräftemangel behindert die Transformation

Eine Studie der THM vergleicht den Stand der Digitalisierung in Deutschland und Japan. Zwar attestieren die Verantwortlichen darin deutschen Unternehmen größere Fortschritte, beide Länder haben jedoch Nachholbedarf.

Bild: ©Ipopba/stock.adobe.com

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Deutsche mittelständische Unternehmen sind in puncto Digitalisierung weiter als japanische Unternehmen, dennoch kann diese in beiden Ländern nicht als ausreichend bezeichnet werden. Zu dieser Einschätzung kommt eine Studie der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM), Mitglied des Industrie 4.0-Vereins Smart Electronic Factory. Die Verantwortlichen beleuchten darin etwa, welche Faktoren den digitalen Fortschritt in Deutschland wie auch in Japan behindern. Die größten Hinderungsgründe sind Fachkräftemangel und zu hoher Kostenaufwand.

„Deutschland und Japan stehen vor ähnlichen Herausforderungen in der Gesellschaft. Beiden Ländern droht eine Überalterung aufgrund des demographischen Wandels. Sie werden außerdem industriell als Hightech-Länder wahrgenommen. Digitalisierung könnte den Industrieunternehmen bei der Bewältigung von vielen Herausforderungen gute Dienste leisten. Unser Forschungsprojekt beleuchtet den Stand der Digitalisierung“, erklärt Prof. Dr. Gerrit Sames, Fachbereich Wirtschaft der Technische Hochschule Mittelhessen.

In einem gemeinsamen Forschungsprojekt der THM mit der Ritsumeikan Asia Pacific University (APU) und dem Research Institute of Economy, Trade and Industry (RIETI) in Japan wurden 115 deutsche und 93 japanische Unternehmen des Mittelstands befragt. Ziel war es, aus beiden Ländern Einblicke in den aktuellen Entwicklungsstand der Digitalisierung und damit einhergehende Geschäftsmodelle in mittelständischen Unternehmen zu erhalten. Die gewonnene Datenbasis soll für zukünftige Forschungsansätze dienen, insbesondere für die Entwicklung von spezifischen und gegebenenfalls standardisierten Ansätzen zur digitalen Transformation.

Probleme in beiden Ländern

Sowohl Deutschland als auch Japan weisen laut Studie einen mangelnden Fortschritt bei der Digitalisierung auf. Den größten Einfluss darauf ordnen die befragten deutschen Unternehmen dem ’Fachkräftemangel’ zu, dicht gefolgt von ’zu hohem Kostenaufwand’. Als weitere Hinderungsgründe werden unter anderem ’fehlende praktische Bezüge’, ’fehlendes Knowhow, ‘fehlende Akzeptanz der Mitarbeiter’ und ’unzureichende IT-Infrastruktur’ genannt.

Sames: „Das Bild bei japanischen Unternehmen unterscheidet sich hier kaum. Der Vergleich der Gründe, die den Fortschritt in der Digitalisierung behindern, fällt daher in beiden Ländern sehr ähnlich aus. Fachkräftemangel und zu hoher Kostenaufwand sind in Deutschland wie auch in Japan die beiden Top-Hinderungsgründe. Insgesamt sind die mittelständischen deutschen Unternehmen jedoch weiter als die japanischen; dennoch kann der Stand der Digitalisierung in beiden Ländern nicht als ausreichend bezeichnet werden.“

Laut Studie sind Plattformservices bei den japanischen mittelständischen Unternehmen weiterentwickelt als bei den Befragten aus Deutschland. Deutsche Unternehmen liegen hingegen bei Systemen zur Produktionsplanung und -steuerung, bei Wissens- und Kompetenzmanagement, bei intelligenten Maschinen/Anlagen und intelligenten Produkten sowie IT-Sicherheit deutlich vor den japanischen Unternehmen.


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