Parallele Abarbeitung mehrerer Integrationsschritte

Die von Pohl-Boskamp bestimmten Projektmitarbeiter mussten zudem die Herausforderung meistern, die Zusatzaufgaben neben ihrer Tagesarbeit zu erledigen. Dadurch und weil sich nicht alle Cubes und Berichte zügig und ohne Rücksprachen mit den Abteilungen aufbauen ließen, wechselte das Projektteam schon bald zwischen den drei Kategorien hin und her und musste linear geplante Aufgaben gleichzeitig bearbeiten. „Nach einer Weile haben wir entschieden, das Projekt zu entschleunigen”, sagt André Büttner.

Unter der Prämisse Qualität vor Tempo verkleinerte man das Projektteam, um schlag- und entscheidungskräftiger zu werden. „Wir haben gesehen, dass nicht immer alle anwesend sein müssen, um einen Schritt weiterzukommen. Das hat dem Projekt gut getan”, beurteilt der Projektleiter. Allerdings kostete diese Entscheidung Zeit: Gut zwölf Monate mehr als ursprünglich geplant dauerte es, bis 70 der 100 avisierten, zum Teil sehr komplexen Kennzahlen akkurat berechnet werden konnten. Eine weitere Aufgabe bestand darin, Schnittstellen zu den unterschiedlichen, weltweit genutzten Lösungen wie Laborsysteme und Sub-Systeme zu Infor Blending und zur Fibu-Lösung Microsoft Navision einzurichten, um die Daten aus den verschiedenen Datenquellen zu extrahieren und systematisch zu konsolidieren.

Diese heterogene Systemlandschaft stellte eine Herausforderung beim Datentransfer in die Olap-Datenbank der eingesetzten Analysesoftware Infor ION BI dar. Hier arbeitete das Team des Software-Anbieters eng mit der IT-Abteilung von Pohl-Boskamp zusammen, um eine belastbare und flexible Lösung zu finden. „Heute bekommen wir täglich eine Mail über den Erfolg des Datentransfers. Damit können wir sicher sein, dass die Daten, die in die Ad-hoc-Reports einfließen, korrekt sind”, sagt André Büttner.

Die Business Intelligence-Lösung bildet auch die Umsätze ab, die das Unternehmen weltweit erzielt: Die Daten werden dazu über Mandanten erfasst und von der Buchhaltung und dem Controlling in Hohenlockstedt verarbeitet. Aus technischer Sicht fügt sich die Software in die inzwischen virtualisierte IT-Umgebung des Pharmaunternehmens ein: „Infor ION BI läuft in dieser Architektur sehr stabil und wartungsarm. Damit können wir die benötigten Datenmengen für die Auswertungen leicht zur Verfügung stellen”, sagt Jens Müller.

Besserer Überblick erhöht Akzeptanz

André Büttner hebt hervor, dass nun alle Berichte die gleichen Basisdaten aus einem Cube erhalten und fügt hinzu: „Dass wir jetzt unternehmensweit über dieselben Daten sprechen, war für uns ein echtes Schlüsselerlebnis, das die Akzeptanz des Systems stark beeinflusst hat.” Das Controlling-Team stellt den Fachabteilungen Standardberichte im PDF-Format im Intranet zur Verfügung, in Zukunft soll auch der Webzugriff auf die Daten ermöglicht werden. Auch für ‘Power-User’ hat sich der Zugriff auf Analysedaten vereinfacht: Anstelle von induviduellen Excel-Auswertungen können die Nutzer aus Marketing, Vertrieb und Produktion nun Ad-hoc-Berichte aus der Datenbank über das Frontend Infor BI Office Plus ziehen.

Den größten Nutzen ziehen Geschäftsführung und Controlling aus der neuen Lösung: „Für uns ist Infor ION BI das wegweisende Management-Informationssystem”, beschreibt André Büttner. „Die Geschwindigkeit, mit der wir nun Antworten auf Fragen wie Produktentwicklung seit Einführung in Absatz und Umsatz oder Kostenentwicklung im Personalkostenbereich erhalten, hat uns schon in vielen Bereichen weitergebracht.” Bestes Beispiel für Verbesserungen sei die Arbeit im Controlling selbst. Büttner erläutert: „Zuvor entfielen 70 bis 80 Prozent unserer Zeit auf die Datenaufbereitung, sodass Analysen und Beratung schnell einmal zu kurz kamen. Mit Infor ION BI ist dafür jetzt genug Zeit.”