Datenbrücke für die Fertigung

Automatisierte Produktionsintegration

Zur effektiveren Abwicklung von Verpackungs- und Produktionsprozessen verbindet die K+S Kali GmbH ihr SAP ERP-System mittels SAP MII mit den SPS-Anlagensteuerungen für die Verpackung und Auszeichnung von Big Bags und verschiedenster Sackware. Die direkte SAP-Integration der Automationsumgebung unterstützt dabei neben der effizienten Auftragsabwicklung auch die Visualisierung und Auswertung von Liniendaten.

Dynamisch zum Auftrag werden kundenindividuelle Etikettenlayouts aus dem ERP-System ermittelt und um aktuelle Prozessinformationen sowie Stammdaten ergänzt. Bild: IGZ

Als einer der weltweit führenden Anbieter von Salzen, Standard- und Spezialdüngemitteln sowie Pflanzenpflegeprodukten produziert die K+S Gruppe auch kalium- und magnesiumhaltige Produkte einschließlich hochreiner Salze, wie sie beispielsweise in der Pharma- oder der chemischen Industrie Verwendung finden. Im Produktionswerk Wintershall bei Heringen und dem Standort eines externen Dienstleisters in Bebra fertigt die K+S Kali GmbH, eine Tochter der Firmengruppe, verschiedene Produkte, die in Absackanlagen zu jeweils 25 beziehungsweise 50 Kilogramm-Säcken oder Big Bags abgefüllt werden. Anschließend gelangen die abgefüllten Produkte automatisiert zum Applikator, der jeden Sack mit einem auftragsspezifischen Etikett versieht.

Schulterschluss zwischen Geschäfts- und Prozessebene

Um die Abläufe in den Absackanlagen eng an die Enterprise Resource Planning-Welt (ERP) ihres SAP-Systems zu knüpfen, entschied sich K+S Kali für das SAP-Prozessintegrationssystem Manufacturing Integration and Intelligence (MII). Damit stehen an den Linien Informationen zu den aktuell laufenden Aufträgen ad-hoc zur Verfügung. Im darin integrierten Leitstand starten die Linienführer die Prozessaufträge, wodurch die Verpackungslinien automatisch mit den zugehörigen, auftragsspezifischen Prozessparametern versorgt werden. Auftragsverläufe und prozessrelevante Kenngrößen werden online erfasst, ausgewertet und im Linienleitstand angezeigt. In Echtzeit meldet das Prozessintegrationssystem Mengen an das ERP-System zurück, so dass auch auf dispositiver Ebene Transparenz über den Produktionsstand herrscht.

Auf Shop-Floor-Ebene profitieren die Linienführer ebenfalls von Aktualität: Die K+S-Mitarbeiter greifen nun auf aktuelle Prozesskennwerte wie zum Beispiel Statusinformationen, Störzeiten und -gründe oder Auftragshistorien zurück. Musste das Layout der Etiketten, das an jedem Sack angebracht wird, bislang manuell mittels proprietärer Softwarelösung erzeugt werden, schafft das neue Prozessintegrationssystem (MII) nun die Grundlage für automatisierte Abläufe und eine zuverlässige Datenübertragung: Dynamisch zum Prozessauftrag ermittelt SAP MII kundenindividuelle Etikettenlayouts aus dem ERP-System und ergänzt diese mit aktuellen Prozessinformationen und Stammdaten. Die aufbereiteten Labels werden dann an diverse Auszeichnungssysteme (Applikatoren) übertragen. Diese für K+S Kali umgesetzte Implementierung basiert auf den Best-Practice-Lösungen des SAP-Projekthauses IGZ Logistics + IT. Die Module stellen eine vollständige Software-Lösung für verschiedenste Verpackungs- und Abfüllprozesse zur Verfügung.

Best-Practice-Lösung von IGZ zur Unterstützung von Verpackungs- und Abfüllprozessen: Speziell eingerichtete Linienansichten bieten Überblick für das aktuelle Produktionscontrolling. Bild: IGZ

Dokumentation unterstützt Rückverfolgbarkeit

Am Standort Heringen melden die Linien über eine TCP/IP-Kopplung der SPS-gesteuerten Applikatoren über das Prozessintegrationssystem den Maschinenstatus und abgefüllte Mengen direkt an das Unternehmenssystem. Auch in Bebra wurden weitere Abfülllinien mit dem ERP-System verbunden, wobei nicht nur Etiketten für die Sackware, sondern auch Produktions- und Versandetiketten über MII erzeugt werden. Um die lückenlose Rückverfolgbarkeit der hochreinen Salze zu unterstützen, wird die Bedruckung der Säcke validierungspflichtig dokumentiert. Dazu wird über Adobe Interactive Forms ein PDF-Dokument erstellt und im ERP-System abgelegt.

K+S profitiert mit dieser schlanken Anwendung vom durchgängigen Überblick über den aktuellen Abarbeitungsgrad laufender Aufträge. „SAP MII stellt für uns die Plattform, um verschiedenste Shop-Floor-Abläufe passgenau zu integrieren. Shop-Floor und ERP rücken damit eng zusammen, was uns eine neue Datenqualität ermöglicht“, erläutert Andreas Walczyk, Leiter der Einheit Werksanwendungen bei der K+S IT-Services in Kassel. Dadurch kann das Unternehmen noch schneller auf Anfragen seiner Kunden reagieren. Gemeinsam mit dem spezialisierten SAP-Manufacturing-Partner IGZ wird aktuell auch die Produktionsintegration innerhalb der Firmengruppe weiter ausgebaut.





  • MES und Lean-Management im Zusammenspiel

    Fertigungsunternehmen suchen stets nach Möglichkeiten, ihre Workflows zu optimieren, Verschwendung zu reduzieren und Ressourcen optimal einzusetzen. Der Lean-Ansatz ist hier ein bewährtes…


  • Innovationstreiber Thin[gk]athon: Kollaborative Intelligenz trifft auf Industrie-Expertise

    Der Thin[gk]athon, veranstaltet vom Smart Systems Hub, vereint kollaborative Intelligenz und Industrie-Expertise, um in einem dreitägigen Hackathon innovative Lösungsansätze für komplexe Fragestellungen…


  • Mit KI und Plattform-Ansatz Potenziale heben

    Flexibilität wird im Qualitätsmanagement immer wichtiger. Der Zertifizierungsdruck steigt weiter an und Lieferkettenprobleme erfordern häufiger die Qualifizierung alternativer Zulieferer. Digitale QM-Plattformen können…


  • Die Digitalisierung in Deutschlands Industrie

    Eine aktuelle Studie von Reichelt Elektronik betrachtet den aktuellen Stand der Digitalisierung und stellt die Frage, wie Deutschland im Vergleich zu anderen…


  • Management-Tool für KI-Use Cases

    Im EU AI Act wurden kürzlich Regeln für die Anwendung und Entwicklung von künstlicher Intelligenz festgelegt. Spätestens jetzt sollten Unternehmen ihre KI-Use-Cases…