Die AKG Thermotechnik International ist ein Teil der AKG-Gruppe und stellt Kühllösungen her. Die Firma hat mit Unterstützung von Simus Systems eine komplette Neuklassifikation ihrer Datenstämme und eine Datenmigration ins SAP ERP durchgeführt. Hauptziel war eine zentrale Datenverwaltung. Nun profitiert das Unternehmen auch von Arbeitserleichterungen, kostenoptimierter Konstruktion, erhöhter Datenqualität und leichterer Bauteilsuche.
Bild: AKG
Die AKG-Gruppe erwirtschaftet mit weltweit über 2.400 Mitarbeitern etwa 260 Millionen Euro Jahresumsatz. Pro Jahr verlassen mehr als zwei Millionen Wärmetauscher die 13 international stationierten Produktionsstätten. Die Kühlsysteme finden in Baumaschinen, Land- und Forstmaschinen, Kompressoren, Schienenfahrzeugen und Automobilen Anwendung. Das Unternehmen bestückt Premiumfahrzeuge und Sportwagen mit Kühlern, bedient also einen Nischenmarkt, in dem die Kunden besonders hohe Anforderungen an die Qualität stellen und oft spezielle Anfertigungen in geringen Stückzahlen benötigen. Bei dem Traditionsunternehmen bewegt sich die Produktionslosgröße von eins bis zehn. In der Produktion können nur wenig Kosten gespart werden, da sich automatisierte Prozesse bei solch geringen Fertigungsgrößen nur schwer umsetzen lassen. Infolgedessen entstehen in der Konstruktion sehr viele verschiedene Bauteile und Produkte mit entsprechenden Datensätzen. Über jedes Teil müssen Informationen wie Maße, Beschreibung, Warengruppe oder Materialnummer aufbereitet werden.
Fehlende Datenverwaltung
Eine fehlende zentrale Datenverwaltung erschwert das Management ebensolcher Daten für AKG erheblich. Hinzu kommen weitere Hindernisse wie die manuelle Pflege der Konstruktionsdaten. Bauteilkataloge werden in Excel angelegt. Eine provisorische Klassifizierung gibt es nur als zusätzliche Excel-Datei. Stellvertretend für die AKG-Gruppe startete AKG Thermotechnik International 2011 die Optimierung des Datenmanagements. Zunächst wechselten sie am Hauptstandort in Hofgeismar bei Kassel zu dem ERP-System von SAP. Für die Datenaufbereitung und Migration wurden mehrere Dienstleister zum Vergleich eingeladen. Uwe Beddies, Leiter Konstruktion bei AKG Thermotechnik International, erinnert sich: „Wir sahen die Extrahierung und Neuordnung der Alt-Daten als großes Problem an, dies konnten zu unserer Überraschung jedoch fast alle Anbieter umsetzen.“ Den Zuschlag für den Projektauftrag zur Klassifizierung, Datenbereinigung und Datenrecherche bekam schließlich Simus Systems mit der Softwarefamilie Simus Classmate.
Aufgrund der riesigen Gesamtdatenmengen der AKG-Gruppe wird das Projekt Standort für Standort umgesetzt. Allein in Hofgeismar galt es 55.000 Materialstammdaten zu erfassen. Es gab zahlreiche Tabellen, Datenbanken und Listen in den verschiedensten Formaten. „Simus Systems reagierte sehr flexibel auf verschiedene Datenquellen und Formate und konnte einfach alles verarbeiten und klassifizieren“, sagt Uwe Beddies. Gleichzeitig mit der Erfassung der Daten entwickelte das IT-Unternehmen aus Karlsruhe zusammen mit einem Projektteam von AKG im Rahmen von angeleiteten Workshops ein für SAP optimiertes Klassensystem. Alles von Büromaterialien über Bauteile und Produkte wurde klassifiziert. Unabhängig vom Gegenstand besitzen alle Güter die gleichen globalen Merkmale. Spezifische Merkmale wurden in den Klassen festgehalten. Uwe Beddies beschreibt AKG als großen Schrank mit vielen Schubladen. Diese Schubladen enthalten Materialinformationen. Einfach gesagt entwickelten die Partner ein geordnetes Schranksystem für ein unordentliches Kinderzimmer oder eine Werkstatt.
Nach dieser theoretischen Vorarbeit erfasst das Software-Modul Classmate Data automatisch Daten und ordnet sie in das vorgegebene Klassensystem ein. Das Programm räumt also eigenständig auf und befüllt den Schrank nach dem vorgegebenen Plan. Dennoch mussten einige Informationen manuell eingegeben werden, da die Daten nur in Papierform vorlagen. Mit der Software-Suite des Karlsruher Anbieters und der an SAP angepassten Klassendefinition verlief die anschließende Migration der Daten in das ERP reibungslos. Damit der Kühllösung-Hersteller in Zukunft unabhängig von dem Dienstleister Pflegearbeiten wie die Erstellung neuer Merkmale selbst vornehmen kann, erhielt das AKG-Projektteam in den vergangenen drei Jahren umfassende Schulungen im Umgang mit der Software. Der Ausbau zu einer unternehmensweiten Datenverwaltung soll bis 2018 abgeschlossen sein.
Leichte Datenpflege
Doch wie lassen sich nach einer Datenbereinigung die Ordnung und hohe Datenqualität beibehalten sowie das Anlegen von Dubletten vermeiden? AKG löst diese Aufgabe mit dem Classmate Finder, einem Werkzeug zur schnellen und übersichtlichen Suche nach Daten. Aktuell wird die Software an etwa 160 Arbeitsplätzen verwendet. Das Programm wird in der Forschung, Entwicklung und Konstruktion für Bauteilsuche- und Wiederverwendung sowie zur Informationsfindung eingesetzt. Disposition, Fertigung und Einkauf profitieren beispielweise von Listenabfragen über Bauteile wie Lagerbestände oder Bestellungen. Datenauswertungen und Analysen werden ebenso mit Classmate Finder umgesetzt. Daniel Borgolte, Leiter der Abteilung Normung und Standardisierung bei AKG Thermotechnik International, sagt: „Wir wurden positiv überrascht, dass auch andere Bereiche außerhalb der Konstruktion den Classmate Finder nutzen wollen. Die Akzeptanz ist enorm hoch, sodass wir das System auf breiter Ebene nutzen.“
Ein Mining-Bagger, der ein Kühlsystem von AKG enthält. Bild: AKG
Drag & Drop
In diesem Programm lassen sich Produktbestandteile per Drag & Drop zusammenzustellen. Das Layout der Benutzerführung kann an die Bedürfnisse der verschiedenen Anwender angepasst werden. Features wie definierbare Suchoptionen und 2D/3D-Vorschaubilder vereinfachen Rechercheprozesse sogar ohne ein installiertes CAD-Programm. Die einfache Bedienung wird auch von älteren Mitarbeitern gerne angenommen. Die effektive Bauteilsuche erleichtert die Arbeit. Daniel Borgolte und seine Kollegen zeigen sich von den Vorteilen begeistert. Nutzer können mit einem Klick vom Classmate Finder ohne Umwege zu SAP und zurück wechseln. Eine bidirektionale Verbindung sorgt für eine Synchronisierung zwischen den Lösungen. Dadurch stehen beispielweise neue Materialien in beiden Programmen innerhalb weniger Minuten zur Verfügung. Borgolte sagt: „Durch die Transparenz können wir kostengünstig konstruieren und Missstände werden sofort angezeigt. Weitere Kosten sparen wir durch die hohe Wiederverwendung von Bauteilen und die Dublettenanalyse.
Die hohe Informationsdichte nach nur wenigen Klicks vereinfacht die Arbeit für die Anwender.“ Auch die Pflege von mehrsprachigen Texten stellt eine wesentliche Vereinfachung für die Mitarbeiter dar, so werden die Merkmalswerte der Klassifikation automatisch nach zentralen Definitionsregeln in Texte umgewandelt und zentral in das ERP gepflegt. Der IT-Anbieter aus Karlsruhe setzt in gemeinsamen Projekten mit AKG-Mitarbeitern Anregungen und Wünsche um. Beispielsweise können nach einem Vorschlag die Lagerbestände von allen angeschlossenen SAP-Standorten angezeigt werden. In den nächsten drei Jahren wird das ERP-System aus Walldorf mit der neuen Klassifizierung an allen Standorten ausgerollt. AKG wird Classmate Finder unternehmensweit zur Verfügung stellen. Schon jetzt arbeiten acht Mitarbeiter in den USA testweise damit. Für Konstrukteure soll zukünftig die direkt in das CAD-System integrierte Variante Classmate Easyfinder eingeführt werden. So lassen sich Bauteile noch schneller in der gewohnten CAD-Umgebung finden.
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