Vom Cloud Computing wird bis zum Jahr 2015 ein jährliches Umsatzwachstum von nahezu 50 Prozent erwartet, soweit die Theorie. In der Praxis gehen Unternehmen beim Outsourcing verschiedene Wege. So setzt die Gustav Wiegard Maschinenfabrik auf den Service 'aus der Wolke', während AK Steel ihre IT-Infrastruktur per Server-Housing verwaltet.
Bild: GOB / Fotolia
Die Anforderungen an die IT-Infrastruktur entscheiden sich von Unternehmen zu Unternehmen. Ob und in welchem Umfang sich Outsourcing lohnt, lässt sich deshalb kaum pauschal bestimmen. Am Anfang muss immer eine sorgfältige Analyse der Ausgangssituation stehen – und hier spielt neben technischen sowie sicherheits- und datenschutzrechtlichen Anforderungen auch die Unternehmensphilosophie eine zentrale Rolle. Frank Hohnke, Prokurist bei der GOB Software & Systeme, erklärt: „Eine reine Kosten-Nutzen-Rechnung ist nicht zielführend, denn ein Outsourcing bedeutet auch immer, die Kontrolle ein Stück weit aus der Hand zu geben, und dazu muss man als Unternehmen bereit sein. Ohne Vertrauen in den Servicepartner ist ein Outsourcing-Projekt deshalb von vorneherein zum Scheitern verurteilt.“
Darüber hinaus müssen auch die Personalressourcen und das intern vorhandene Know-how in die Betrachtung miteinbezogen werden. Fällt die Entscheidung für ein Outsourcing, stehen den Kunden eines Rechenzentrumsbetreibers mehrere Optionen zur Verfügung: Cloud-Lösungen, ein reines Server-Housing oder auch die Kombination beider Leistungen. Das Spektrum reicht dabei vom Outsourcing einzelner Applikationen etwa für Enterprise Resource Planning (ERP), Unternehmenskommunikation oder Business Intelligence (BI) bis hin zum Outsourcing komplexer IT-Infrastrukturen und der gesamten Anwendungslandschaft. Die Vorteile von Cloud Computing und Server-Housings liegen gerade für kleine und mittelständische Unternehmen auf der Hand: Der interne Aufwand für die IT-Unterstützung wird minimiert, Unternehmen profitieren von hoher Ausfallsicherheit und großer Internetbandbreite.
Zusätzlich erfüllen modernen Data-Centern höchste Sicherheitsstandards, etwa in Bezug auf Daten- und Brandschutz. Vor allem im Bereich der Cloud-Lösungen eröffnen sich Unternehmen zudem durch die bedarfsgerechte Bereitstellung von IT-Ressourcen und verbrauchsorientierte Zahlungsmodelle Einsparpotenziale – zumal kapitalbindende Investitionen in die IT-Infrastruktur entfallen. Unternehmen können so mit moderner Technologie flexibler und wettbewerbsfähiger agieren, gleichzeitig lassen sich Lastenspitzen zuverlässig abdecken und Innovationszyklen verkürzen.
Flexibles Server-Housing
Der Experte für Reineisen, Elektroblech, aluminierte Chromstähle und hochwertige Spezialstahlerzeugnisse AK Steel setzt seit zwei Jahren auf ein Housing-Konzept. Das US-amerikanische Unternehmen mit sieben europäischen Niederlassungen hat sich gegen eine Cloud-Lösung entschieden, wie Jos van den Dungen, IT-Verantwortlicher für die europäischen Niederlassungen, erläutert: „Zum einen war dieser Weg für uns wirtschaftlich nicht attraktiv und zum anderen war es uns wichtig, eine gewisse Flexibilität und Unabhängigkeit beizubehalten.“ Das Unternehmen bleibt wirtschaftlicher Eigentümer der Systeme und kann damit völlig unabhängig agieren. „Wir sind mit den Leistungen der GOB sehr zufrieden – trotzdem wollten wir uns alle Gestaltungsspielräume offenlassen“, sagt van den Dungen.
Das Systenhaus erstellte für das Unternehmen ein Hardware- und Betreuungskonzept, das auch das externe Housing der zentralen Microsoft Dynamics NAV-Datenbank für die Mitarbeiter via Citrix-Zugriff umfasst. Heute profitiert das Unternehmen von 99,9999-prozentiger Verfügbarkeit in einem Data-Center mit USV-Anlage, Dieselgenerator und Brandschutz. Van den Dungen resümiert: „Wir verfügen jetzt über die modernste Infrastruktur und haben die Ausfallsicherheit deutlich erhöht. Unsere IT kann sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren.“
Alternative Cloud Computing
Einen anderen Weg wählte die Gustav Wiegard Maschinenfabrik GmbH & Co. KG mit Sitz in Witten. Das Familienunternehmen fertigt komplexe Komponenten und Baugruppen für die stahlerzeugende und stahlverarbeitende Industrie weltweit. „Die IT-Landschaft wird immer komplexer und ohne umfangreiches internes Know-how sind die Anforderungen kaum mehr zu bewältigen. Wir standen vor der Entscheidung, neue Technik anzuschaffen sowie zusätzliche Personalressourcen aufzubauen oder uns für eine Outsourcing-Lösung zu entscheiden“, sagt Kurt-Martin Bach, Bereichsleiter Verwaltung & Administration bei Wiegard. Das Unternehmen wählte die zweite Option und setzt seit Mitte 2010 auf Cloud Computing. „Ziel war es, alle Leistungen aus einer Hand zu erhalten, und in der GOB fanden wir dafür den geeigneten Partner“, erläutert Bach.
Auf die virtuellen Server und Storage-Systeme im Rechenzentrum greifen heute die Standorte in Deutschland, den USA und Ägypten zu. Hier liegt auch ein weiterer zentraler Grund dafür, auf Dienstleistungen ‚aus der Wolke‘ zu setzen: Aufgrund der Zeitverschiebung war es nicht möglich, umfassenden Service mit internen Kapazitäten zu bieten. Im Rechenzentrum profitiert das Unternehmen von durchgehender Überwachung sowie umfangreichem Support.
Darüber hinaus entfallen Investitionen in neue Hardwarekomponenten, die Kosten berechnen sich auf der Grundlage der in Anspruch genommenen Leistungen. Gleichzeitig kann die Performance bei höherem Bedarf durch weiteres Wachstum der Unternehmensgruppe unkompliziert angepasst werden. „Heute sind wir nicht mehr von einem einzigen Mitarbeiter abhängig, sondern greifen auf den Service eines zuverlässigen Komplettdienstleisters zurück“, betont Bach. Dabei wird Hochverfügbarkeit der über eine Spiegelung sichergestellt, die Datensicherung erfolgt über Snapshots – so können Daten im Notfall per Knopfdruck wiederhergestellt werden.
Als ergänzenden Service verbindet das Systemhaus bei Bedarf Cloud Computing und Server-Housing, so auch für die Exchange-Server und Fax-Lösung von Wiegand. „Dieser Weg ist vor allem dann interessant, wenn für Altsysteme noch Verträge bestehen, deren vorzeitige Ablösung wirtschaftlich keinen Sinn macht. In diesem Fall ist es durchaus sinnvoll, für eine gewisse Zeit auf eine kombinierte Lösung zu setzen“, erläutert Hohnke.
Die Entscheidung für ein Outsourcing muss gut überlegt sein und setzt eine sorgfältige Analyse der Ausgangssituation voraus, deren Fragestellungen über reine Kostenüberlegungen hinausgehen:
Passt Outsourcing zur Unternehmensphilosophie?
Bringt das Unternehmen Servicepartnern genug Vertrauen für Outsourcing entgegen?
Welche Bereiche sollen outgesourct werden?
Wie sind die internen Personalressourcen in der IT, und welches Know-how ist vorhanden?
Wie sehen die technischen Anforderungen aus, wie die Ansprüche bei Sicherheit und Datenschutz?
Erst wenn diese Punkte geklärt sind, sollte die Entscheidung für oder gegen Outsourcing fallen. „Ob dabei eher eine Cloud- oder eine Housing-Lösung in Frage kommt, hängt unserer Erfahrung nach stark von den vorhandenen Hardwareressourcen sowie von der Unternehmensphilosophie ab“, sagt Hohnke. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass auch bei Cloud-Konzepten bereits getätigte Lizenzinvestitionen nicht verloren gehen – diese können problemlos integriert werden.
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