‚Hydra for Metals‘ bildet auch komplexe Produktionsprozesse in der grafischen Feinplanung ab. Flexible Informationsdiagramme geben Auskunft über Auslastung und Produktivität. Bild: MPDV Mikrolab GmbH

Veränderung der Stoffeigenschaften

Bei der Wärmebehandlung von Metallen stehen verbesserte Stoffeigenschaften sowie zeit- und kostenoptimierte Abläufe im Vordergrund. Hierzu laufen Artikel mit Wärmebehandlungscodes gemeinsam durch den Ofen. Dies muss bei der Planung genauso berücksichtigt werden, wie Zeiten zum Aufheizen beziehungsweise Abkühlen des Ofens. Diese oft als Rüstzeiten definierten Zeitabschnitte können sehr lang sein und somit eine Umplanung rechtfertigen. Über eine Rüstwechselmatrix können diese Zeiten dynamisch bei der Planung im Leitstand berechnet werden. Eine optimierte Ofenplanung kann helfen Kosten zu sparen, da gerade bei elektrisch betriebenen Öfen das Aufheizen energieintensiv ist. Das MES unterstützt bei diesen Vorgängen sowohl die wärmebehandlungscode-optimierte Planung als auch die Anmeldung mehrerer Arbeitsgänge und und Artikel in einem Ofen. Wie bei anderen temperaturkritischen Prozessen ist die kontinuierliche Erfassung von Prozesswerten von hoher Bedeutung. Das System des Mosbacher Softwarehauses kann bei Über- oder Unterschreitung von Schwellenwerten Fehler dokumentieren und diese zeitnah an die Produktionsleitung übermitteln, um den potenziellen Schaden zu begrenzen. Je komplexer die Einrichtung von Öfen und anderen Maschinen, desto mehr profitiert der Produktionsablauf von einer automatischen Übertragung der Einstelldaten. Das Hydra-DNC-Modul unterstützt den Werker bereits beim Anmelden eines Arbeitsgangs durch die vorselektierte Anzeige passender Einstelldaten.

Beschichten:Oberflächenveredelung

Für bestimmte Einsatzzwecke wird Metall beschichtet oder dessen Oberfläche anderweitig veredelt. Je nach Aufwand des Verfahrens kann es von Nutzen sein, mehrere Artikel aus unterschiedlichen Aufträgen zu einem Produktionslos zusammenzufassen. An dieser Stelle unterstützt das System die Chargenbildung. Um die Prozesse der Oberflächenveredelung möglichst stabil und damit die Ausschussquote gering zu halten, erfasst die Software Prozessparameter wie Temperatur, Fließgeschwindigkeit und Druck.

Trennen und Fügen: Mechanische Bearbeitung

Für Aufgaben wie Drehen, Fräsen, Nieten oder Schweißen arbeitet die metallverarbeitende Industrie häufig mit Bearbeitungszentren. Eine Besonderheit dabei ist der vorgelagerte Palettenbahnhof, in dem mehrere, auch verschiedene Werkstücke auf die Bearbeitung warten. Entsprechend sind mehrere Aufträge gleichzeitig angemeldet. Trotzdem dürfen Zeiten, Mengen und Störungen nur auf den aktiven Auftrag gebucht werden. Die Branchensoftware unterstützt dazu sowohl das Verbuchen der Daten als auch das Bereitstellen der NC-Programme. Auch das automatisierte Erkennen von Paletten mittels RFID ist möglich. Bei der Bearbeitung lassen sich Nutzungszeiten und Verschleiß der Werkzeuge dokumentieren, um Wartungen sowie Werkzeugersatz zu planen. Zudem gestattet die IT-gestützte Mehrfachbelegung die Verwaltung von Paletten als Sekundärressource und die Reihenfolgeplanung auf Paletten, etwa zur Reduktion von Rüstzeiten. Belegungen werden auf Plausibilität geprüft, um Überbelegungen und Terminkonflikte zu vermeiden. Diese engmaschige Datenerfassung unterstützt auch begleitende Qualitätsprüfungen (CAQ) für eine lückenlose Rückverfolgbarkeit. Neben der Anbindung von Bearbeitungszentren gestattet das System dabei auch die Positionserfassung beim Rollenschneiden und auf dem Sägetisch für die Produktdokumentation. Die Software ‚Hydra for Metals‘ wird zur EMO in Hannover in Halle 25, Stand G38 erstmals vorgestellt. Künftig wird das System als branchenspezifische Ausprägung von Hydra weiterentwickelt.