Benutzerführung

Maschinenbedienung im Wandel

Human Machine Interfaces gewinnen zunehmend an Bedeutung: Sie sind die Schnittstelle, um wachsender Komplexität zu begegnen und Nutzern eine einheitliche und übersichtliche Bedienung zu ermöglichen. Wollen Anlagen- und Maschinenbauer das volle Potenzial nutzen, sollten sie auch für eine bestmögliche User Experience sorgen.

Fronius International GmbH

Produktionskomponenten wie Werkstücke, Werkzeuge oder Werkstückträger verfügen immer häufiger über eine eigene ‚eingebettete Intelligenz‘ und sind untereinander vernetzt. Relevante Informationen aller an der Wertschöpfung beteiligten Instanzen sind in Echtzeit verfügbar. Der Benutzer bedient nicht mehr nur eine feste Maschine; er plant und steuert mehrere Maschinen. Die steigende Komplexität erfordert eine optimierte Führung und glasklare Visualisierung. Ein Human Machine Interface (HMI), das den Anforderungen der sich wandelnden Industrie gerecht wird, gibt dem Nutzer die Kontrolle zurück und berücksichtigt spezifische Sicherheitsanforderungen der Produktion.

Unterschiedliche Systeme

Im Zuge einer Industrie 4.0 werden HMI auf unterschiedlichen Systemen laufen. Bisher wurden diese in der Regel für genau ein Zielsystem entwickelt, also für ein bestimmtes Bedienpanel mit definierter Bildschirmgröße und vorgegebenen Eingabegeräten. Zukünftig wird der Zugriff auf Information und Funktionen dort stattfinden, wo diese benötigt werden – in der Form, die für die jeweilige Arbeitsaufgabe angemessen ist. Dies erfordert flexible HMI und skalierbare Softwarearchitekturen. Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Integration von Smart Devices wie Tablets oder Smartphones in die Produktion. Sie sind mobil, kommunikativ vernetzt, verfügen über eine Vielzahl nützlicher Sensoren und basieren auf etablierten Technologien.

Ein Großteil der Nutzer kennt Smart Devices aus dem privaten Alltag und ist eine entsprechende Gestaltung von mobilen Anwendungen gewohnt. Diese Erfahrungen werden aus dem Consumer-Bereich auf die Arbeitswelt übertragen und setzen somit den Benchmark für industrielle Interfaces. Mit einem ansprechenden Hard- und Softwaredesign, einer einfachen Bedienung und neuen Interaktionsformen wie Multitouch-Gesten definieren sie das erwartete Leistungsniveau, an dem sich HMI-Gestaltung messen lassen muss. Technisch und qualitativ hochwertige Produkte allein reichen in einem globalisierten Wettbewerb oft nicht mehr aus, um eine langfristige Kundenbindung zu erzielen. Das Benutzererlebnis spielt eine wichtige Rolle und entscheidet mit über Erfolg oder Misserfolg eines Produkts.

Konzeption und Gestaltung

Ziel der nutzerzentrierten HMI-Gestaltung ist eine ansprechende Hard- und Software, die sich aus dem Stand bedienen lässt. Sie verwendet intuitive Interaktionsformen und spricht die Nutzer auch auf emotionaler Ebene an. Sie ermöglicht eine hohe Identifikation mit den Arbeitsaufgaben und motiviert bei der Nutzung. Das kann erreicht werden, indem wichtige Aktionen leicht zu benutzen sind, komplexe Aufgaben in gut strukturierte Einheiten unterteilt, spielerische Ansätze mit Belohnungen unterstützt und neuartige Interaktionsmöglichkeiten genutzt werden. Ausgangspunkt für die nutzerzentrierte Gestaltung ist die Berücksichtigung des jeweiligen Nutzungskontextes. Eine Nutzungskontextanalyse deckt Eigenschaften und Bedürfnisse der Nutzer und deren Arbeitsaufgaben sowie die Einflüsse der Umgebung auf die Interaktion mit dem Produkt auf. HMI-Gestalter stehen vermehrt vor der Herausforderung verschiedener nutzungsspezifischer Zielgeräte. Je nach Zielsystem kann nicht mehr von festen Pixelgrößen ausgegangen werden und die jeweiligen Ein- und Ausgabemöglichkeiten können variieren. Trotzdem sollen bei der erwarteten hohen Flexibilität einheitliche Bedienelemente verwendet werden, um eine konsistente Nutzungserfahrung zu ermöglichen.