Montage einer Webmaschine: Das Produktportfolio von Schlatter reicht von Hochleistungswebmaschinen bis zu Systemen für die Behandlung von Bespannungsgeweben. Bild: Schlatter Deutschland

Nahtlose Kopplung mit dem Unternehmenssystem

Im Jahr 2003 erhielt der Systemanbieter dann den Auftrag, eine Schnittstelle zwischen der Planungslösung und dem ERP-System einzurichten, um die ERP-Software um die Ebene der Arbeitsstufen innerhalb der Arbeitsgänge zu ergänzen. Nun können beliebig viele Berechnungsbausteine pro Vorgang herangezogen werden; anhand der übergebenen Plan-Zeiten kann das Geschäftssystem mit exakten Planungs- und konsistenten Stammdaten arbeiten.

Bei Bedarf – etwa in der Anfangsphase eines Projekts – kann das Kalkulationswerkzeug auch losgelöst von dem ERP-System arbeiten. So können beispielsweise bei Fremdvergaben Prototypen oder speziellen Testteile erstellt, Teile-Nummern sowie Stücklisten angelegt und entsprechende Plan-Zeiten ermittelt werden. So lassen sich Varianten besser beurteilen und Preisbenchmarks zur ‚verlängerten Werkbank‘ durchführen, ohne Testdaten im ERP-System anlegen zu müssen. Kommt ein kalkulierter Auftrag zustande, kann unmittelbar aus der Vorkalkulation die Arbeitsgangfolge zur Arbeitsplanerstellung in das ERP-System eingebracht werden.

Akzeptanz vom Management bis zur Werkstatt

Mit dem Einsatz des neuen Systems hat sich gezeigt, dass die ursprünglichen Plan-Zeiten um 20 bis 30 Prozent verkürzt werden konnten. Nicht nur die Planer zeigen sich mit der neuen Software zufrieden, auch Werkstatt und Management begrüßen den Einsatz des Planungsinstruments: Protokollierte Ergebnisse wie Plan-Zeiten und Ist-Werte sind nachvollziehbar und eindeutig, die zu den Plan-Zeiten führenden Technologiedaten und Regelwerke liegen offen vor und tragen in Gesprächen beispielsweise mit den Meistern aus der Werkstatt zur Verbesserung der Ergebnisse und Prozesse bei.

„Nach zehnjähriger Anwendung ziehen wir eine positive Bilanz mit HS Plan. Die Abweichungen von den ermittelten Plan-Zeiten liegen bei ein bis fünf Prozent. Das sind durchaus sehr gute Werte“, berichtet Laup. „Diese Abweichungen kommen teilweise dadurch zustande, dass im Rahmen der NC-Programmierung schon mal andere Reihenfolgen der Bearbeitung aus momentanen, zweckmäßigen Gründen – zum Beispiel andere Werkzeuge oder andere Verfahrwege – realisiert werden, als sie zum Zeitpunkt der Plan-Zeitenermittlung und der Arbeitsplanerstellung konzipiert waren. Wir sind nun in der Lage, bestimmte Parametereinstellungen und ihren Einfluss auf die Fertigung zu verfolgen und zu beurteilen. Damit werden die Vorgänge vom Produktdesign bis zur Fertigung durchgängig transparent“, sagt der Leiter NC-Programmierung.

Zur Erfolgsbilanz der erhöhten Planungssicherheit zählt auch eine bessere Maschinenbelegung, aus der sich wirtschaftliche Vorteile wie kürzere Durchlaufzeiten und Steigerung der Produktivität ableiten lassen.