Das Kollaborationssystem wird über einen cloud-basierten Verzeichnisdienst realisiert. Die Kontrolle über die Daten
behält dabei der Informationseigentümer.

Stamm- und Lebenszeitdaten für die Motorenaufbereitung

Die Fiat-Gruppe bereitet im Werk Garchizy in Frankreich Fahrzeugmotoren für Marken wie Fiat, Iveco Nutzfahrzeuge und CNH Baumaschinen auf. Am Ende der Lebenszeit eines Fahrzeugs kommt der Motor über das Fiat- Händlernetz in das Garchizy-Werk, wo er zerlegt, gereinigt sowie Schlüsselteile wiederaufbereitet oder durch fabrikneue ersetzt werden. Dabei wird auch die Abnutzung der Motorteile breücksichtigt. Nach der Qualitätsprüfung werden die Motoren unternehmensinternen Kunden, wie GA, Fiat Powertrain, FPT Industrial, CRF und FGA Aftersales, verkauft. Mit Stammdaten und Lebenszeitdaten über den Motor kann eine Entscheidung zur Wiederaufbereitungsfähigkeit der Komponenten bereits vor dem Zerlegen getroffen werden und damit der operative Prozess effizienter gestaltet werden.

Remanufacturing-Dienste für Windkraftanlagen

Das Unternehmen SKF bietet Kugellager für Getriebe von Windkraftanlagen genauso an wie Dienstleistungen rund um Windkraftanlagen. Das Getriebe ist nach dem Mast und den Rotorblättern die drittteuerste Komponente eines Windkraftrades. Es muss ungefähr zweimal während der 20-jährigen Lebenszeit der Anlage getauscht werden. Entsprechend plant das Unternehmen eine Erweiterung seines Dienstleistungsportfolios um Remanufacturing-Leistungen. Die Wiederaufbereitung stellt aber ein finanzielles Risiko dar, wenn der Aufwand nicht abgeschätzt werden kann. Auf Basis von getriebespezifischen Daten soll daher ermittelt werden, welchen Belastungen welches Getriebe während seiner Lebenszeit ausgesetzt war. Für einen realistischen Kostenvoranschlag können dann Stamm- und Monitoring-Daten über die Nutzung des Windrads, beispielsweise Öltemperaturen, ausgewertet werden. Dann kann auf Basis von Informationen etwa zu Beschaffungspreisen von Ersatzteilen ein Kostenvoranschlag berechnet werden. Entsprechend ist der Zugriff auf getriebespezifische Daten bei verschiedenen Parteien eine der größten Herausforderungen für das Projekt.

Umfassende Unterstützung bei Anlagen-Störungen

Als einer der führenden Anbieter von Messgeräten, Dienstleistungen und Lösungen für die industrielle Verfahrenstechnik fokussiert Endress+Hauser (E+H) die störungsfreie Funktionsfähigkeit der Gerätetechnik, da sie wesentlich zur Verfügbarkeit der Anlagen von Abnehmern etwa aus Chemie oder Getränkeindustrie beiträgt. Tritt ein Störungsfall beim Kunden auf, muss der Anlagenverantwortliche eine Vielzahl von Informationen − häufig mühselig per E-Mail, Fax oder Telefon − beschaffen, um Fehlerursachen zu ermitteln und um eine Entscheidung zu treffen, was mit dem Gerät in der Folge geschieht. Das Unternehmen unterstützt den Anwender derzeit durch das Angebot, aktuelle Assetinformationen über die Integration des firmeneigen Portals in sein Enterprise Resource Planning-System (ERP) abzurufen.

Die Qualität der Informationen über fremdbeschaffte Assets und die Schnelligkeit, mit der diese Informationen beschafft werden können, entscheiden mit darüber, wie gering die Ausfallzeit einer Maschine gehalten werden kann. In Zukunft soll daher über das mobile Auslesen von Identitätsinformationen am verbauten Gerät ein Zugriff auf E+H-Daten erfolgen, um beispielsweise abzufragen, wann die letzte Kalibrierung stattgefunden hat oder ob es günstiger ist, ein aktuelleres Nachfolgeteil einzusetzen. Auch Dokumentationen, Produktstatus und Ersatzteilinformationen sollen online verfügbar sein. Über die Asset Information Management Plattform sollen sich zudem auch berechtigte Lieferanten oder Kunden am Assetdaten-Austausch beteiligen können.

Prototyp und Erwartungen der Industriepartner

Die Forschungsabteilung der SAP AG erarbeitet derzeit einen Prototypen für das Asset Information Management und wird diesen voraussichtlich noch im Jahr 2013 bei den Anwendungspartnern testen. Auch die fertige Lösung soll im Probebetrieb bei den Anwendungspartnern evaluiert werden. Der Softwarekonzern wird dazu den Probebetrieb begleiten, um weitere Anforderungen für das Informationssystem zu sammeln. Ein Fokus wird dabei auf der Integration von AIM mit bestehenden Geschäftsprozessen in ITLösungen wie Manufacturing Execution-Systemen (MES), Enterprise Asset Management (EAM), Customer Relationship Management (CRM ) und Enterprise Resource Planning (ERP) liegen. Das Unternehmen sucht auch weiterhin interessierte Industriepartner, welche bei der Definition der Anforderungen und bei der Ausgestaltung der Lösung mitwirken.