Typische Systemumgebung einer projektierbaren HMI. Bild: GTI-Control mbH

Zwei Kernkompetenzen

Eine projektierbare Visualisierungslösung besteht aus zwei Kernkomponenten: Eine Projektierungs-Software sowie eine Laufzeitumgebung. Eine webbasierte Laufzeitumgebung teilt sich in Server-Anwendungen sowie der Web-Anwendung auf. Eine in JavaScript geschriebene Web-Anwendung nutzt die Server zum Datenaustausch und unterscheidet sich von einer normalen dynamischen Webseite – zum Beispiel PHP, Java oder ASP – dadurch, dass die komplette Logik zur Darstellung direkt im Client ausgeführt wird. Es finden somit keine langsamen Postbacks zum WebServer statt. Dieser dient lediglich zum Ausliefern der Oberflächen-Konfiguration, die durch die Projektierungs-Software erzeugt wurde. In der Serverlandschaft wird die Funktionalität gekapselt, die neben der Oberflächen-Darstellung benötigt wird und nicht aus dem Browser erfüllt werden kann. Dies sind unter anderem Tag-Kommunikation zur Speicherprogrammierbaren Steuerung, Daten-Aufzeichnung oder Dateizugriff. Die Client-Laufzeitumgebung ist komplett in JavaScript geschrieben und sorgt für die Darstellung und den Datenaustausch zur Server-Landschaft. Der Webbrowser stellt für die Laufzeitumgebung das ‚Betriebssystem‘ dar.

Da neben den klassischen Systemen wie Windows oder Linux auch auf allen wichtigen mobilen Systemen wie Android, iOS und Windowsphone ein HTML5 fähiger Browser verfügbar ist, wird dadurch eine clientseitige Plattformunabhängigkeit erreicht. Im ersten Moment mag die Unterstützung von weiteren Geräten neben dem Bedienpanel der Maschine mehr Projektierungsaufwand bedeuten. Dem sollten Projektierungstools entgegenwirken und unterstützende Konzepte anbieten. Das HMI-Tool sollte die konkrete Zusammenstellung von verschiedenen Screenlayouts zu Geräten unterstützen. Ein Screenlayout legt über Container fest, wie und an welcher Stelle Oberflächen zur Laufzeit dargestellt werden. Die automatische Skalierungen von Oberflächen in die Container der Layouts erlaubt die Wiederverwendung von Darstellungen in unterschiedlichen Gerätekonfigurationen und kann so den Projektierungsaufwand verringern. Damit werden die Möglichkeiten des Responsive Designs auf die Ebene einer Projektierung gebracht, die jeder Automatisierungstechniker abdecken kann. Quasi als Nebenprodukt kann eine maschinenspezifische Sonderausprägung über wenige Einträge in einer Gerätekonfiguration erstellt und somit Abweichungen vom Standard mit geringem Aufwand umgesetzt werden.

Container definieren Bereiche

Ein Layout teilt sich typischerweise in drei Teilbereiche auf: Status-, Navigations- und Bildbereich. Die einzelnen Bereiche werden durch Container definiert. Ein Container kann beispielsweise dafür sorgen, dass die einzelnen Oberflächen vollflächig oder nacheinander angeordnet werden. Im Normalfall ist das Display bei einem Touchpanel im Gegensatz zu einem Smartphone deutlich größer, weshalb hier mehr Inhalt dargestellt werden kann. Beim Smartphone können in einem Bereich jedoch ebenfalls mehrere Ansichten hinzugefügt werden. Das Wechseln zwischen den einzelnen Ansichten erfolgt per Wisch-Geste, wie man sie von vielen Apps gewohnt ist. Der Status und Navigationsbereich bleibt konstant, während im Bildbereich zwischen den Ansichten hin und her gewechselt werden kann.

Nutzen für OEMs und Kunden

Maschinenbauer und Erstausrüster sind mit solchen Lösungen in der Lage, ihre Leistungen für unterschiedliche Plattformen anzubieten. Daraus ergibt sich eine erheblich größere Hardwareauswahl. Durch die Wiederverwendbarkeit von projektierten Oberflächen können zusätzlich Kosten reduziert werden. Die Kunden als Anwender können durch die aufgabenorientierte Maschinenbedienung profitieren. Anlagen lassen sich so mobil überwachen. Auch kann so ein erweiterter Anwenderkreis im Umfeld der Maschine unterstützt werden. Die dynamisch zugeschnittenen Oberflächen können die Bedienung vereinfachen und vermitteln die aus anderen Bereichen gewohnte Bedienphilosophie. Zwar werden Smartphones und Tablets die klassischen Bedienpanels wohl nie komplett ersetzen. Sie können jedoch eine hervorragende Ergänzung zum Beispiel in den Bereichen Produktplanung, Controlling, Wartung und Materiallogistik sein.







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