CE-Kennzeichnung im Maschinen- und Anlagenbau

Der Weg zur sicheren Maschine

Die CE-Kennzeichnung stellt für den Maschinen- und Anlagenbau eine Herausforderung dar. Denn aufgrund der komplexen Zulassungsregelwerke ist das Erstellen normkonformer Unterlagen häufig mit hohem Aufwand verbunden. Der Einsatz von Software kann helfen, durch automatisierte Prozessabläufe Komplexität zu reduzieren.

Bild: CE-CON 24

Der deutsche Maschinenbau zeichnet sich nach wie vor durch hohe Standards in Qualität und Funktionalität aus. Eine klare Abbildung der Wertschöpfungsprozesse ist hierfür die Grundvoraussetzung. Der Sicherheit von Maschinen und Anlagen kommt dabei bereits während der Konstruktionsphase eine wesentliche Bedeutung zu; die Einhaltung der Vorgaben der Maschinenrichtlinie wird vorausgesetzt.

Entsprechend ist die Durchführung einer vollständigen Risikobeurteilung für jede Maschine, die im europäischen Wirtschaftsraum erstmals in den Verkehr gebracht wird, unerlässlich. Erst dann ist der Geschäftsführer oder der Bevollmächtigte befugt, das in Europa vorgeschriebene CE-Kennzeichen an seiner Maschine anzubringen.

Nach wie vor stellt die Durchführung einer normkonformen Risikobeurteilung für Unternehmen häufig eine große Hürde dar. Sich ändernde Normen und Richtlinien stellen die Verantwortlichen regelmäßig vor Herausforderungen. Auch die Ermittlung der Performance Level oder Safety Integrity Level für steuerungstechnische Sicherheitsfunktionen kann für CE-Bevollmächtigte oder Konstrukteure einen hohe Aufwand bedeuten.

Online-Lösung für die Risikobeurteilung

Ein Lösungsansatz zur Realisierung risikominimierter Produkte ist die Nutzung von Software, auf die in allen Fertigungsstufen zugegriffen werden kann. Mit Clever Risk Assessment stellt der Anbieter CE-CON24 GmbH ein Werkzeug zur Verfügung, welches sowohl kleinen Maschinenherstellern als auch großen Konzernen ermöglicht, ihre Risikobeurteilung und technische Dokumentation auf Basis aktueller Normen- und Gesetzeslage zu erstellen. Die Online-Software dient der übersichtlichen Prozessdokumentation von der Planung bis zur Inbetriebnahme. Durch das Angebot als Online-System benötigt der Anwender lediglich einen gängigen Internet-Browser für den Einsatz der Software. Die Software erstattet den Zugriff auf diverse automatisch erstellte Checklisten, ohne dass Treiber auf Server oder PC installiert werden müssen. Der Zugriff ist mit den persönlichen Anmeldedaten von jedem Browser aus möglich, auch von Mobilgeräten aus.

Direkthilfen und Tutorials für schnellen Einstieg

Ziel des Lösungsangebotes ist es, das CE-Kennzeichnungsverfahren rechtssicher innerhalb kurzer Zeit erfolgreich durchzuführen. Durch Direkthilfen, Video-Hilfen und ein Online-Handbuch wird dem Nutzer der Einstieg in das System erleichtert. Auf aufwändige und kostspielige Einführungsschulungen kann so in der Regel verzichtet werden. „Wir unterstützen unsere Kunden persönlich über Online-Seminare bei den ersten Schritten mit Clever“, sagt Jörg Handwerk, Geschäftsführer des Software-Entwicklers. So könnten sich die Anwender auf ihr Kerngeschäft konzentrieren – sichere Maschinen in Verkehr zu bringen.

Viele Unternehmen verwenden neben Word oder Excel vor allem selbst programmierte Software als Unterstützung für die Risikobeurteilung. Dieses Vorgehen kann vor allem dadurch zu Fehlern führen, dass die Datenbasis nicht rechtzeitig gewartet oder erneuert wird. Auch unregelmäßige Updates der systemseitig vorgehaltenen Regeln können schnell zu fehlerhaften Risikobeurteilungen führen, wenn diese zum Beispiel auf Basis veralteter Normen vorgenommen werden. Mit der monatlichen Softwaremiete der Online-Lösung werden sämtliche Wartungsarbeiten und Updates abgedeckt, die im Laufe des Jahres durchgeführt werden. Der Nutzer kann daher stets auf dem aktuellen Stand der Technik arbeiten, ohne Zeit und Aufwand in die Installation von Updates oder die Recherche aktuell gültiger Normen investieren zu müssen.

Zur Unterstützung der Risikobeurteilung von Maschinen und Anlagen stellt die Online-Software Clever Risk Assessment unter anderem Textbausteine und Plausibilitätsprüfungen zur Verfügung. Bild: CE-CON 24

Risiken zuverlässig bewerten

Auch die Performance Level-Berechnung stellt häufig Herausforderungen an das Projektteam. Diese ist für elektrische und elektronische, pneumatische und hydraulische Bauteile Sicherheitsfunktionen gesetzlich vorgeschrieben, häufig wird sie jedoch falsch angewendet. Das Programm zur CE-Kennzeichnung verfügt daher über eine interne Plausibilitätsprüfung, die Anwender auf Unstimmigkeiten im Kennzeichnungsverfahren hinweist Die Risikobewertung selbst erstellt das Programm nach dem Ausschlussprinzip: Nicht auftretende Gefahren werden ausgeschlossen, identifizierte Gefahrenstellen und Maßnahmen zur Minderung des Risikos werden beschrieben oder aus einer umfangreichen Vorlagenbibliothek in das Projekt importiert. Für Piktogramme, Performance Level und Benutzerinformationen werden automatisch Checklisten erstellt, die der Verantwortliche vor Ort abarbeiten kann.

Datenübernahme für Betriebs- und Montageanleitung

Letztlich kann mit der Software auch die technische Dokumentation erstellt werden: Die Inhalte der Risikobeurteilung werden per Mausklick in die Betriebs- oder Montageanleitung übernommen. Arbeiten verschiedene Anwender – beispielsweise Maschinenbauer und Komponentenlieferant – mit der Lösung, wird auch die Verkettung unterschiedlicher Maschinenteile und ihrer Dokumentationen unterstützt, indem Risikobeurteilungen von Einzelkomponenten importiert und zu komplexen Anlagen verknüpft werden können. Bereits erstellte Dokumentationen werden bei Bedarf mit allen Details übernommen, so dass einzig neue Schnittstellen beurteilt werden müssen.

Unterstützung durch Vorlagen

Damit Verantwortliche sich ohne großen Aufwand rechtssicher im Thema CE-Kennzeichnung bewegen können, stellt das System außerdem Hilfefunktionen und wiederverwendbare Textbausteine zur Verfügung. Die Menüführung leitet den Nutzer durch den Kennzeichnungsprozess, zudem werden zahlreiche Dokumente automatisch auf Knopfdruck erstellt. „Seit wir Clever nutzen fällt ein Großteil überflüssiger Arbeiten in der Endabnahme unserer Anlagen einfach weg, weil wir mit dem Smartphone die von Clever generierten Checklisten direkt vor Ort auf der Baustelle abfertigen können“, erklärt Hartmut Landskron, Abteilungsleiter EDV und Technische Dokumentation bei der H+H Herrmann + Hieber GmbH aus Denkendorf bei Stuttgart.