Die Plantafel des Prototyps zeigt Produktionsaufträge und -vorgänge zusammen mit der Verfügbarkeit regenerativer Energien. Dabei werden auch Wetterdaten berücksichtigt. Bild: SAP AG

Zugriff auf Daten aus dem Unternehmenssystem

Um diese Lücke zu schließen wurde bei SAP Research in Dresden, der globalen Forschungsorganisation der SAP AG, gemeinsam mit der Sauter AG aus Basel ein Prototyp eines Energieüberwachungssystems für Produktionsumgebungen entwickelt. Dieser demonstriert, wie die Auswertung von Energiedaten eine grüne Produktionsplanung ermöglichen kann. Die integrierte Lösung vergleicht hierfür die Verfügbarkeit von Energie aus erneuerbaren Quellen mit den Energieverbräuchen, die für die Ausführung von geplanten Produktionsaufträgen benötigt wird. Durch die Betrachtung von historischen, aktuellen und zukünftigen Energieverfügbarkeitsdaten – beispielsweise aus Wind- und Solarparks – ermittelt der Prototyp zusammen mit Produktionsdaten aus einem ERP-System eine Energiebilanz je Produktionsauftrag. Diese Bilanz zeigt an, ob ausreichend regenerative Energie zur Verfügung steht, der geplante Energiebedarf zu hoch ist oder ob es gegebenenfalls Energiereserven gibt, die noch nicht vom jeweiligen Produktionsauftrag genutzt werden. Eventuelle Energiereserven stehen potenziell weiteren Aufträgen zur Verfügung.

Smart Meter und Wettervorhersagen als Datenquellen

Als Datenquellen für den Prototyp kommen verschiedene von der Sauter AG entwickelte Systeme und Geräte zum Einsatz: Smart Meter dienen der feingranularen Ermittlung von Energieverbräuchen jeder einzelnen Maschine. Diese Informationen können genutzt werden um intelligente Energieprofile bereitzustellen, die der Berechnung der Energiemengen für die vom ERP-System geplanten Produktionsschritte dienen. Darüber hinaus sind über die System-Komponenten eine Wetterstation und ein Wettervorhersagedienst im System integriert, welche aktuelle und zukünftige Wetterdaten, wie Windstärke und Sonneneinstrahlung, für den Standort der Energieerzeugung bereitstellen. Basierend auf den Wetterdaten zusammen mit Modellen der verwendeten Wind- und Solarkraftwerke kann die verfügbare Menge grüner Energie berechnet werden. Sofern der Strom selbst produziert wird, gibt diese Zahl eine ziemlich genaue Prognose über die zu erwartende Energieverfügbarkeit ab. Aber auch für den Fall, dass der Strom eingekauft wird, kann durch diese Energieprognosen zumindest auf kurzfristige Preisentwicklungstendenzen geschlossen werden, die in der Produktionsplanung berücksichtigt werden können.

Entscheidungsunterstützung für Produktionsplaner

Mittels des Systems kann ein Produktionsplaner so entscheiden, ob der Plan hinsichtlich der Verfügbarkeit regenerativer Enerigen ausgeglichen ist oder noch ausbalanciert werden sollte. In diesem Fall kann mit Hilfe des ERP-Systems unter Berücksichtigung etwa von Lieferterminen oder Ressourcenauslastung eine Umplanung durchführen. Damit hilft das System den Anteil der zur Produktion verwendeten grünen Energie zu maximieren und Energiekosten einzusparen.

 

Die Projektpartner

Die Future Factory Initiative ist eine gemeinsame Unternehmung der SAP AG sowie industrieller Anwender und Partner zur Unterstützung von Forschungsvorhaben in der Fertigungsindustrie. Die Institution ermöglicht Forschung und Entwicklung in einer realitätsnahen Umgebung und stellt die Infrastruktur für Tests, Validierungen und Demonstrationen. Die im Rahmen des Bereichs SAP Research betriebenen Forschungsaktivitäten reichen von Kooperationen mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie bis hin zu gemeinsamen Innovationen und maßgeschneiderten Projekten mit Unternehmenspartnern und Pilotkunden und erstrecken sich über ein Netzwerk aus 21 Forschungsstandorten weltweit. Dabei arbeitet das Unternehmen mit über 800 Partnern aus Industrie und Wissenschaft sowie öffentlichen Trägern zusammen. Die Sauter AG zählt zu den weltweit führenden Lösungsanbietern für Gebäudeautomationstechnologie in ‚Green Buildings‘. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt Systeme für energieeffiziente Gesamtlösungen und bietet auch umfassende Dienstleistungen für den energieoptimierten Betrieb von Gebäuden und Produktionsanlagen an.