Bild 2: Eplan PPE ist bei Tesium Teil einer Gesamtplattform, zu der auch Eplan Electric P8 gehört.

Ausrüstung eindeutig definiert

Die Messstellenblätter definieren damit eindeutig die aktuelle technische Ausrüstung mit sämtlichen Maßen, Identifikationsnummern, Herstellerkomponenten und der generellen Funktion und Aufgabenstellung. Für Projektleiter Thies hat diese Form der Dokumentation den Vorteil, dass direkt aus der Planung heraus schnell und zuverlässig bestellt werden kann. Die jeweiligen Funktionsbereiche werden dabei in der Regel auftragsbezogen geordert und kommissioniert. Eine direkte Anbindung an das konzernweite Enterprise Resource Planning-System (ERP) liegt aktuell nicht vor, weil die vom Projektteam realisierten Anlagen nur selten Standard sind. „Der Aufwand für die notwendige Datenbank und die Schnittstelle waren uns bisher zu hoch, zumal sich die Produktivität aufgrund der vielen Unikate nicht wesentlich verbessern würde“, erläutert Thies.

Durchgängige Prozesse im Engineering

Umso mehr wird im eigentlichen Engineering Wert gelegt auf durchgängige Prozesse. Kommt es während eines Projektes etwa zu Veränderungen im Detail-Engineering, erfasst die CAE-Software zum Beispiel automatisch die Revisionsstände, während die einzelnen Listen in Form unveränderbarer PDF-Dateien von den Fachabteilungen auf farblich gekennzeichneten Änderungen hin überprüft werden. Auslöser für solche Anpassungen können zum Beispiel abweichende Leitungsquerschnitte oder Typwechsel bei Sensoren sein. „Die farbliche Kennzeichnung ist insofern wichtig, damit Optimierungen an einer Stelle später nicht zu Problemen beim Einbau an anderer Stelle führen – zum Beispiel, wenn aufgrund geänderter Rohrquerschnitte das Flanschmaß eines ursprünglich definierten Ventils nicht mehr passt, weil es auf Grundlage eines alten Projektstatus bestellt wurde“, sagt Thies. Das zentrale Projektgremium hat an dieser Stelle die Aufgabe, den jeweils aktuellen Projektstatus festzulegen. „Weil auf dieser Basis bestellt wird, gibt es beim Einbau später keine Überraschungen“, unterstreicht Thies. Die Software stellt dabei nur einen Baustein im Engineering dar. Da die Prozess- und Regeltechnik nie losgelöst von der Elektrotechnik zu betrachten ist, steht innerhalb der Eplan Plattform eine direkte Verbindung zu Eplan Electric P8 zur Verfügung. Diese durchgängige Arbeitsweise pflegt Tesium auch bei Aufträgen außerhalb des Symrise- Konzerns – zum Beispiel bei der Projektierung einer Ölmühle und Aufträgen aus der Glasindustrie. Der barrierefreie Datenfluss beschleunigt in Summe das Engineering und unterstützt auch spätere Wartungsund Servicearbeiten unter anderem mit einer lückenlosen Dokumentation. „Unsere Mitarbeiter im Betrieb wissen, was sie bei Reparaturen erwartet und kennen die zugehörigen Stromlaufpläne“, sagt Thies. Für Wedding stellt diese vorausschauend geplante Arbeitsweise einen wesentlichen Faktor für hohe Betriebssicherheit und Verfügbarkeit dar – auch für die neue Menthol-Anlage, da darin linksdrehende Mentholmoleküle in einem aufwändigen Verfahren kontinuierlich aus der Kristallisation abgeschieden werden. Daher lässt sich die Anlage nicht kurzfristig abschalten.