Ansetzen, bevor eine Kopie entsteht

Aus einer aktuellen Studie des VDMA geht hervor, dass der jährliche Schaden durch Plagiate für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau 6,4 Milliarden Euro beträgt. Die größten Einnahmeverluste entstehen durch den Nachbau ganzer Maschinen und Anlagen. 45 Prozent der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer sind vom Nachbau ganzer Maschinen betroffen, drei Viertel wollen technische Schutzmaßnahmen einsetzen. Aber die wenigsten tun dies bisher, da es an standardisierten und einfach zu integrierenden Lösungen mit hoher Sicherheit gefehlt hat. Im Rahmen des Forschungsprojektes Pro-Protect haben inzwischen vier deutsche Unternehmen und ein Forschungszentrum eine ‚Wegfahrsperre‘ gegen Produktpiraterie für Maschinen und Anlagen entwickelt. Dabei wird der Zugriff auf Informationen und Bedienelemente etwa eines Maschinenterminals oder Notebooks durch eine kodierte Steckkarte geregelt: Nur wer die passende Schlüsselkarte in das Gerät steckt, kann auf Funktionen und Daten zugreifen.

Diese Lösung adressiert mehrere Sicherheitsbedürfnisse gleichzeitig. Zum einen wird der Nachbau von Maschinen und Anlagen präventiv durch den Schutz der Embedded-Software erschwert. Gleichzeitig sichert der eingeschränkte Datenzugriff Verfahren und Algorithmen in der Software ab, das gleiche gilt für Informationen in Service- und Reparaturanleitungen oder Maschinentagebüchern. Die Lösung stellt neben allgemeinen Zugriffrechten bei Bedarf auch Zugriffskontingente zur Verfügung, etwa indem ein Bediener auf ’seine‘ Maschine nur zu bestimmten Zeiten oder bis zum Erreichen einer festgelegten Stückzahl zugreifen kann. Dieses Vorgehen verhindert, dass in unbemerkten ‚Sonderschichten‘ Produkte für den Graumarkt hergestellt werden können.

Verschlüsselung auch in rauen Umgebungen

Als Schutzhardware für das Pro-Protect-Verfahren dienen neu entwickelte Einsteckkarten für den Betrieb in rauen Umgebungen, die Wibu-Systems unter der Bezeichnung ‚Codemeter‘ anbietet. Das Herzstück der hochsicher verschlüsselten Codemeter-Hardware ist ein Smart Card Chip, die Schutzhardware steht für verschiedene Interfaces wie USB-Ports oder Mikro-SD-, SD- und Compact Flash-Schnittstellen zur Verfügung. Die Einsteckkarten erfüllen industrielle Anforderungen wie Betriebstemperaturen zwischen minus 25 Grad Celsius bis plus 85 Grad Celsius und erhöhte elektromagnetische Verträglicheit (EMV). Die Schlüsselfunktionen können auch in bestehende Embedded-Systeme eingebunden werden.

Durch den Flash-Speicher auf jeder Karte wird kein zusätzlicher Steckplatz benötigt, denn Schutzsystem und Speicher befinden auf einer einzigen Karte. Damit diese Karten auch mit denen im Industriebereich üblichen Betriebssystemen wie Windows Embedded, Windows CE oder OSADL Real-Time Linux zusammenarbeiten, stehen sowohl die passende Laufzeitsoftware als auch Programmierwerkzeuge bereit, um die Embedded-Software auch auf hohem Level zu schützen. Die Codemeter-Hardware arbeitet plattformunabhängig etwa unter Windows 32-Bit, Windows 64-Bit, Windows Mobile, Mac OS X oder Linux. Die Unterstützung für das Echtzeitsystem VxWorks sowie die Integration in weitverbreitete SoftSPS-Systeme folgen noch im Jahr 2011.

Schutz gegen ‚Social Engineering‘-Methoden

Nicht zuletzt der Stuxnet-Virus hat das Bewusstsein für das Thema Sicherheit in der Industrie erneut gestärkt. Um die Integrität der Software zu schützen und Manipulationen sowie ungewollte Änderungen an Daten und Betriebssystemen zu verhindern, benötigen Unternehmen einen wirkungsvollen Schutz. Präventiven Zugriffslösungen wie Codemeter kommt dabei eine zentrale Rolle zu, da sie ansetzen, bevor Kopien von Produktions- oder Anlagendaten in Umlauf kommen. So werden Erpressung oder sonstige „Social Engineering“-Methoden verhindert.







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