Kennzahlen- und Schnittstellenmodell verbinden

Im Oktober 2009 erschien das VDMA-Einheitsblatt 66412-1 ‚MES Kennzahlen‘. Die zugrunde liegenden Arbeiten wurden im AK3 des DIN Arbeitsausschusses 060-30-05 ausgeführt und gehen in die internationale ISO-Norm 22400-2 ein. Der Arbeitsausschuss 060-30-05 ist wiederum der deutsche Spiegel des internationalen ISO/TC184/SC5 ‚Interoperability, integration, and architectures for enterprise systems and automation applications‘. Im AK3 arbeiten mehrheitlich Anbieter von MES-Lösungen. Bereits 2007 wurde auch der AK4 im gleichen Arbeitsausschuss gegründet, der sich ursprünglich mit der Anwendung von OPC und anderen Schnittstellen befassen sollte.

Inzwischen wurde der AK4 mit dem Thema ‚Schnittstelle zwischen MES und Automatisierung‘ betraut. Der vordergründige Ansatz ist die Ergänzung der Arbeiten an den MES-Kennzahlen im AK3 mit Festlegungen für die notwendige Datenerfassung. Der ursprünglichen Aufgabe des AK4 soll dabei durch eine beispielhafte Anwendung der neuen Inhalte auf ASAM GDI und OPC UA Rechnung getragen werden. Bereits bei den ersten Diskussionen im AK4 wurde dabei deutlich, dass die alleinige Betrachtung der Messwerte zur Berechnung von Kennzahlen zu kurz greift: Für die Gestaltung einer leistungsfähigen Schnittstelle müssen alle erforderlichen Datenflüsse zwischen MES und Automatisierung betrachtet werden.

Doppelte Standards schaden Anwenderakzeptanz

Aus Nutzersicht senken widersprüchliche Festlegungen für einen Standard die Bereitschaft zur Anwendung deutlich. Bei der ‚offiziellen‘ Standardisierung in DIN/DKE und ISO/IEC gibt es deshalb Anweisungen zur Vermeidung solcher Doppelnormung. Letztendlich liegt die Verantwortung jedoch bei den Arbeitskreisen. Deshalb hat der AK4 seine Arbeit zunächst mit einer Bestandsaufnahme der Aktivitäten anderer Arbeitskreise begonnen. Dazu werden die Vertreter anderer Arbeitskreise eingeladen, ihre Aktivitäten vorzustellen. Eine zentrale Rolle spielen dabei Arbeitskreise, die sich ebenfalls mit dem Thema ‚Schnittstelle zwischen MES und Automatisierung‘ befassen.

Grundlage für zukünftige Anforderungen legen

Dadurch besteht eine gute Chance, die vielfältigen Bemühungen zur Standardisierung einer Schnittstelle zwischen MES und Automatisierung in eine vergleichsweise schlanke Spezifikation im DIN einfließen zu lassen und diese zunächst als VDMA-Einheitsblatt zu veröffentlichen, um anschließend erneut den Weg in die ISO zu gehen. Dabei stellt sich die Aufgabe Festlegungen so zu gestalten, dass sie auch zukünftigen Anforderungen gerecht werden. So wird das Thema MES beispielsweise im Forschungsprojekt Agilita im Rahmen des Forschungsschwerpunktes Autonomik mit dem Einsatz sogenannter Software-Agenten angegangen. Die Beschränkung auf das Wesentliche und Loslösung von Technologien könnte dabei der richtige Weg sein.

Bestrebungen zur MES-Standardisierung VDI-Richtlinie 5600

Nationale und internationale Verbände geben Publikationen heraus, die gegebenenfalls in nationale und internationale Normen einfließen.

Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) bereitet derzeit das Blatt 3 der Richtlinie 5600 vor. Demnächst soll der so genannte Gründruck unter dem Titel ‚Schnittstelle MES-Maschinen-/Anlagensteuerung‘ erscheinen. Das Fraunhofer IOSB hat dazu wesentliche Inhalte beigesteuert und arbeitet im AK4 mit. In den VDI-Berichten 2092 wird der Inhalt der Arbeit im Beitrag ‚MES-Ontologie – Semantische Schnittstelle zwischen Maschine und MES‘ näher erläutert.

VDMA-Einheitsblatt 34180

Ein Arbeitskreis des Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) fokussiert unter anderem das Thema ‚Schnittstelle von Werkzeugmaschinen und Robotern zum MES‘. Das Gremium hat bereits die Automatisierungsschnittstelle zwischen Robotern und CNC-gesteuerten Werkzeugmaschinen für das Be- und Entladen unter dem Titel ‚Datenschnittstelle für automatisierte Fertigungssysteme‘ definiert und dazu den Entwurf des VDMA-Einheitsblattes 34180 herausgegeben. Auch der VDW-Arbeitskreis plant bei Arbeiten, die sich an der Schnittstelle zum MES orientieren, eng mit dem DIN-AK4 zusammenzuarbeiten.

Weihenstephaner Standards

In den so genannten Weihenstephaner Standards für BDE-Systeme wurde ebenfalls eine Schnittstelle zum MES, hier zunächst aus dem Bereich der Getränkeabfüllung abgeleitet, festgelegt. Auch diese wird im AK4 analysiert und für die eigenen Festlegungen herangezogen. Hierzu sind Mitarbeiter der TU München, die maßgeblich an der Entwicklung des Weihenstephaner Standards mitgewirkt haben, im AK4 aktiv.







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