Der Stromzähler verrät nicht alles

Zähler an Maschinen und Geräten messen in der Regel summarisch den Stromverbrauch. Was im Einzelfall einen zu hohen Verbrauch verursacht, sagen die Zähler allerdings nicht. Theoretisch gibt es viele Ursachen für Energieverschwendung im Betrieb: Ältere Maschinen benötigen durch Verschleiß oft mehr Strom als neuere Modelle, auch technologische Unterschiede zwischen den Gerätegenerationen spielen eine Rolle. Zudem werden Maschinen oft nicht optimal genutzt: Durch schlechte Planung laufen sie längere Zeit im Standby-Betrieb oder werden zeitweise ganz abgeschaltet, um anschließend wieder angefahren werden zu müssen. Auch ungünstige Kombinationen von Einsatzmaterial, Werkzeugen und Endprodukt sowie Verschleiß und Defekte können den Verbrauch steigern.

An dieser Stelle entfalten MES ihre Stärke: Mit ihrer Hilfe lassen sich parallel zur kontinuierlichen Verbrauchsmessung Abhängigkeiten zwischen Produktionsgeschehen und Energiebedarf ermitteln, die konkrete Rückschlüsse über die Ursachen von zu hohem Stromverbrauch ermöglichen. Diese Informationen kann das Unternehmen wiederum als Grundlage für die Feinplanung berücksichtigen. Das gilt auch für die vorbeugende Instandhaltung: Werden Störungen über MES systematisch erfasst, zeigt sich schnell, ob sie selten auftreten oder regelmäßig wiederkehren – im zweiten Fall könnte ein Teil verschlissen sein und muss ersetzt werden. Auch hier lässt sich der Energieverbrauch reduzieren, wenn rechtzeitig eingegriffen wird.


Stichwort Energieeffizienz

Für Unternehmen geht es darum, mit Energie zu wirtschaften und sie nicht zu verschwenden. Ein solches Energiemanagement deckt am besten nicht nur die direkten Produktions- sondern auch alle angrenzenden Prozesse ab. Häufig verwendet wird in diesem Zusammenhang auch der Begriff „Energieeffizienz“. Er beschreibt allgemein das Verhältnis von eingesetzter Energie und dem damit erzieltem Nutzen während des Betriebs von Maschinen, Geräten und Aggregaten.
Quellen: Zentrum Ressourcen Effizienz und Klimaschutz des VDI / Perpendo GmbH | Bild: MPDV

Unsichtbare Verschwendung ins Blickfeld rücken

Wer Energie sparen will, kann dafür noch einen weiteren Vorteil der MES nutzen, die Prozesskontrolle. Das Funktionsprinzip: Zu spät bemerkte Abweichungen der Prozessgrößen vom Sollwert führen häufig zu Ausschuss und damit zu Produkten, die den Vorgaben des Kunden nicht mehr entsprechen. Die Energie, die durch die Produktion von Ausschuss benötigt wurde, ist zum Fenster hinausgeworfen. Nacharbeit oder Recycling mindern zwar den Gesamtschaden, kosten aber erneut Energie. Das MES alarmiert rechtzeitig, wenn Warn- und Eingriffsgrenzen verletzt werden. Solche Fehler sind nicht grundsätzlich vermeidbar, doch wenn sie rechtzeitig bemerkt werden, lässt sich der Schaden in Grenzen halten.

Energie-Kontingente clever nutzen

Um zu sparen, beziehen Produktionsunternehmen ihren Strom häufig in Form von günstigen Kontingenten. Dabei wird eine vereinbarte Menge Strom in einem bestimmten Zeitraum abgenommen. Das ist nur solange günstig, wie der Verbrauch diese Menge nicht überschreitet. Geschieht das vor Ablauf des Kontingents doch, wird es teuer. Daher kommt es darauf an, den Kostenfallstricken ein Schnippchen zu schlagen: In vielen Fällen ist es möglich, Produktionsaufträge in das nächste Kontingent zu verschieben, um die hohen Mehrkosten für die Überschreitung zu vermeiden. Damit dabei keine Lieferzeiten überschritten werden, benötigten Fertiger ein Feinplanungswerkzeug im MES, das gesichert beantworten kann, welche Konsequenzen mit dem Verschieben von Aufträgen oder Schichten verbunden sind. Andernfalls müsste das Unternehmen diese Entscheidung quasi im Blindflug treffen – mit dem Risiko noch höherer Kosten und zusätzlicher Probleme.

Auswirkungen auf das Gebäudemanagement

Unternehmen, die MES zum Energiesparen einsetzen, verringern ihre Kosten auch über den Produktionsprozess hinaus. Wenn effizienter produziert wird, verringern sich mit Produktions-, Durchlauf- und Liegezeiten auch die Energiekosten beispielsweise für Heizung und Beleuchtung der Fabrikhallen.







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