Herausforderung Implementierung

Die Einführung eines IT-gestützen Energiemanagements kann Wettbewerbsvorteile bringen – Produktionsverantwortliche müssen sich aber auch der Herausforderung stellen, bestehende Prozesse zu hinterfragen. Bild: iStockphoto – Dmitry Kalinovsky

Um das Potenzial der unterschiedlichen IT-Systeme im Betrieb für ein effektives Energiemanagement auszuschöpfen, gilt es zuerst, die nötigen Voraussetzungen zu schaffen. Zunächst müssen geeignete Sensoren und Kontrollelemente angeschafft und eingesetzt werden. Zur Auswertung der Prozesskennzahlen gilt es, geeignete Messgrößen und Erfolgskriterien zu ermitteln. Auch die Gestaltung der Mensch-Technik-Schnittstellen in der Werkhalle (HMI) erfordert Aufmerksamkeit.

Insbesondere die Datenverfügbarkeit und -qualität stellen dabei eine große Herausforderung dar. Während sich diese Problematik auf Software-Ebene über die Einrichtung passender Schnittstellen etwa zwischen Systemen wie ERP und MES lösen lässt, können Fortbildungen und anwenderfreundliche Bedienelemente etwa für Maschinenführer die korrekte und zeitnahe Eingabe von Daten unterstützen. Auf ein ausgewogenes Nutzen-Aufwand-Verhältnis sollte wie bei jeder Implementierung von Software geachtet werden. Denn der Einsatz neuer IT-Systeme rechnet sich nur dann, wenn sich die Lösungen in einem absehbaren zeitlichen Rahmen finanziell bezahlt machen.

Vor- und Nachteile des IT-Einsatzes abwägen

Neben der Analyse des finanziellen Aufwands lohnt sich auch bezüglich der Energieffizienz der Blick auf die Vor- und Nachteile des Einsatzes von IT-Lösungen zum Energieeinsparen. Denn IT-Systeme können nicht nur dabei helfen Energie zu sparen, die Hardware im Unternehmen verursacht auch einen wesentlichen Anteil des Energieverbrauchs eines Betriebes. Weltweit ist der Einsatz von Informationstechnik für eine wesentliche Menge der CO2-Emissionen verantwortlich. Aktuelle, leistungsfähige Prozessor-Generationen verbrauchen mehr Energie – meistens in Form von Elektrizität – als ihre Vorgänger, insbesondere durch den erhöhten Bedarf an Kühlung und Lüftung.

Hersteller von Industriecomputern und Prozessoren entwickeln zurzeit neue technologische Lösungen. Dabei gilt es nicht nur, den Verbrauch der Recheneinheiten durch den Einsatz neuer Fertigungsverfahren zu senken. Auch die Leistung der Prozessoren muss weiterhin industriellen Anforderungen entsprechen. Daher werden etwa neue Prozessoren nach der Berechnungsgrundlage ‚Rechenleistung pro Watt‘ bewertet und IT-System-Komponenten kontinuierlich hinsichtlich ihrer Temperatur und Spannung überwacht. Darüber hinaus bedeutet nicht jede Effizienzsteigerung im Betrieb, die durch IT-Systeme ermöglicht wird, auch in eine tatsächliche Energieverbrauchssenkung im Unternehmen. Erst wenn der Standby- und Ausschaltmodus von Maschinen und die Leistungen von unterstützenden Prozessen, wie beispielsweise der Kühlung oder der Bereitstellung von Druckluft, entsprechend angepasst werden, können tatsächliche Energieeinsparungen realisiert werden.

IT als Werkzeug zur Senkung des Energieverbrauchs

Durch den Einsatz geeigneter IT-Lösungen in produzierenden Unternehmen kann der Energieverbrauch gesenkt und Entscheidungen über Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz unterstützt werden. Die Bandbreite der angebotenen Lösungen reicht von Strom sparender Hardware über die Verbesserung der Kennzahlenanlyse im Unternehmen bis zur Simulation von Fertigungsprozessen und sogar kompletter Lieferketten. Jedes Unternehmen sollte dabei die verschiedenen IT-Lösungen für sich abwägen, um die passenden Mittel zur Umsetzung geeigneter und rentabler Maßnahmen zur Erreichung gesetzte Ziele zur Senkung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen in der eigenen Produktion zu realisieren.