Geschäftsmodelle

Plattformökonomie in der Industrie verankern

Mit der anrollenden Industrie 4.0 ändern sich ökonomische Spielregeln und Wertschöpfungsnetzwerke. Digitale Plattformen können in diesem Szenario die Rolle von technisch-ökonomischen Epizentren einnehmen. Das sind gute Gründe, Erkenntnisse im Umgang mit Plattformökonomie zu sammeln. Das geschieht derzeit im Forschungsvorhaben ‚Virtual Fort Knox‘. In dem Pilotprojekt wurden die Grundlagen einer föderativen Industrie-4.0-Plattform mit einem Schwerpunkt auf der mittelständischen Industrie gelegt.

Plattform-Ökonomie: Virtual Fort Knox-Plattform

Der Zugang zur Virtual Fort Knox-Plattform erfolgt über ein Marktplatz-Portal, in dem ein ‚Broker‘ für das Aufsetzen und die Verwaltung von aggregierten Diensten zuständig ist, die mehrere Dienste in Workflows zusammenfassen. Fertigungsunternehmen nutzen diese Dienste für ihre Produktion. Anbieter von Software und Diensten bieten über das Marktplatz Portal ihre Leistungen an. Bild: Hewlett-Packard GmbH

Mit der Digitalisierung der Wertschöpfung verändern sich nicht nur die Produkte und die Produktion, sondern auch die Spielregeln des Wettbewerbs. Bisher sind Märkte als ‚Pipelines‘ strukturiert: Ein Unternehmen stellt alleine oder in Kooperation mit anderen ein Produkt oder eine Dienstleistung her und vertreibt diese über seine Vertriebskanäle.

Digitalisierung verändert Wertschöpfung

Mit der Digitalisierung ändert sich die Marktarchitektur für viele Fertigungsunternehmen hin zu einem horizontalen Wertschöpfungsnetzwerk. Denn desto mehr sich Wertschöpfung digitalisiert, desto mehr ökonomische Bedeutung erhalten die digitalen Plattformen, über die diese Wertschöpfung organisiert wird. Digitale Plattformen „kontrollieren den Zugang und die Prozesse eines ganzen Geschäftsmodells. […] Sie sind ökonomische Ökosysteme, die Geld verdienen, indem sie Dritten ermöglichen, Geld zu verdienen“, sagte dazu Sascha Lobo. Allseits bekannte Beispiele für diese digitale Marktstruktur sind die App-Store-Plattformen für iOS und Android.

Apple, Samsung & Co. haben Hersteller wie Nokia vor allem deshalb in wenigen Jahren vom Markt gedrängt, weil sie auf Plattformen mit florierenden Entwickler-Ökosystemen beruhen. Industrie 4.0 bedeutet, dass diese Marktlogik in die ‚old economy‘ exportiert wird. Ein Beispiel dafür ist Europas größter herstellerunabhängiger Stahlhändler Klöckner & Co., der dabei ist, eine konzernweite digitale Handelsplattform für alle seine Produkte aufzubauen.

Klöckner will damit das Geschäftsmodell des Stahlhandels ‚grundsätzlich revolutionieren‘. Und nicht nur das. Gegenüber dem Wall Street Journal sagte Gisbert Rühl, CEO der Klöckner & Co SE, er könne sich vorstellen, mit dem Klöckner-Webshop „auch kleineren Stahlhändlern eine Plattform [zu] bieten, so dass wir Lieferketten managen, ohne immer selbst Lieferant zu sein.“ Die Anforderungen an ein solches Wertschöpfungsnetzwerk sind hoch. Die neuen Prozesse sollen die zunehmende Flexibilisierung bei bekannter Qualität meistern. Die Verfahren zeichnen sich zudem durch eine neuartige Intensität sozio-technischer Interaktionen aus. Neue digitale Werkzeuge werden dafür benötigt, die über die Lebenszyklen der Produktion hinweg Dienste anbieten und bündeln. Die Umstrukturierung erfordert offene, föderative und zugleich hochsichere digitale Plattformen.







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