Informationsmanagement

Diese Aufgabe beschreibt die Integration anderer MES-Aufgaben und Workflows bei der Abarbeitung der Aufträge und der Prozessoptimierung. Informationsmanagement gestattet die Zuordnung von Auftragsdaten, Produktionsvorgaben und Prozessparametern. Das gilt auch im Hinblick auf die Traceability. Ein weiteres Ziel des Informationsmanagements ist die Bereitstellung von Dokumentationen zum jeweiligen Arbeitsplatz oder Prozessschritt im Sinne einer ‚papierlosen Fertigung‘. Dabei werden für Überwachung und Analyse Fertigungsdaten unterschiedlicher Granularität benötigt: Während es etwa bei der Prüfung der Zugefstigkeit von Zigarettenhülsen auf Sekundenbruchteile ankommt, erfolgt die Aufzeichnung des Wickelns von Kühlspulen in deutlich längeren Intervallen. MES liefern dazu eine einheitliche Sicht auf Daten, die in unterschiedlicher Fülle und Dichte vorliegen.

Einsatz von MES-Kennzahlen: Die Kennzahl ‚Beleggrad‘ beschreibt das Verhältnis der Belegungszeiten beteiligter Arbeitsplätze (BLZ) zur gesamten Durchlaufzeit der Aufträge (DLZ). Der Wert liefert wichtige Anhaltspunkte zur Höhe der Umlaufbestände in der Fertigung (WIP-Bestand) sowie zu den Warte- und Liegezeiten. Bild: VDMA

Leistungsbeurteilung anhand von MES-Kennzahlen

Neben dem Blick auf die Systemfunktionen wird das Leistungsspektrum von MES am Besten deutlich, wenn man sich die Kennzahlen vor Augen führt, die aus den Fertigungsmanagementsystemen gewonnen werden können. Aus diesem Grund entstand das VDMA-Einheitsblatt 66412-1, in dem die gängigen MES-Kennzahlen zusammengefasst und erläutert werden. Ergänzend liegt das VDMA-Einheitsblatt 66412-2 vor, das ein Kennzahlen-Wirkmodell zu den beschriebenen Kennzahlen bereitstellt. Der Überblick gestattet Anwendern und MES-Entscheidern anhand von grafischen Darstellungen nachzuvollziehen, welche Regelgrößen welche Kennzahlen beeinflussen.

Datenquellen und Erhebungskriterien

Der erste Teil des VDMA-Einheitsblatts beschreibt betriebswirtschaftliche Kennzahlen – auch Key Performance Indicators (KPI) genannt – für ein Manufacturing Execution-System. Diese Fertigungskennzahlen dienen vor allem dazu, Produktionsfortschritt oder Fertigungserfüllungsgrad in Bezug auf Ziele oder Erfolgskriterien innerhalb einer produzierenden Organisation zu messen. Dazu informieren die komprimierten Produktionszahlen in kompakter Form über Zustände und Trends von Geschäftsabläufen. Die im Einheitsblatt beschriebenen ‚MES-Kennzahlen‘ beziehen sich auf Daten, die direkt in der Produktion anfallen. Als MES-Kennzahlen gelten dabei Informationen, die entweder ausschließlich aus MES gewonnen werden können oder aufgrund ihres Zeitverhaltens oder der Datengranularität und Rückverfolgbarkeit nur sinnvoll innerhalb von MES erzeugt und genutzt werden können. Die Ermittlung der Kennzahlen basiert auf Betriebsdaten (BDE), Maschinendaten (MDE) Qualitätsdaten (CAQ) und Personalzeitdaten (PZE).

Anwendungsbereiche von Fertigungskennzahlen

Für Fertigungssteuerung und -überwachung dienen Kennzahlen zum Festlegen und Beurteilen von Zielvorgaben. Weitere Anwendungen sind Benchmarks und Vergleiche, Abschätzungen und Prognosen von Produktionszeiten. Denn wer etwas verbessern will, muss auch wissen, was zu verbessern ist. Klare Aussagen bezüglich Produktivität, Schnelligkeit oder Arbeitsqualität stehen dabei im Fokus. Das Einheitsblatt geht dabei detailliert auf Plan- und Istzeiten ein und stellt diese zum schnellen Verständnis strukturiert dar. Weitere Schwerpunkte liegen auf logistischen Mengen sowie organisatorischen Größen und Qualitätszahlen, um dem Anwender einen umfassenden Überblick zu den Komponenten der Produktion zu gestatten. Auch die Faktoren zum Ermittlen von Kennzahlen sind in dem Einheitsblatt beschrieben, das vom VDMA-Arbeitskreis MES und dem DIN-Arbeitskreis ‚Beschreibung von MES-Aufgaben und Inhalten unter Berücksichtigung der Anforderungen nach ISO 9000:2001‘ erstellt wurde.

Fertigungsregelkreise im MES-Wirkmodell

Für das Erreichen von Verbesserungen ist es auch wichtig, den Datenursprung und die Abhängigkeiten von Kennzahlen zu verstehen. Der zweite Teil des Arbeitsblatts 66412 liefert unter dem Titel ‚Manufacturing Execution Systems (MES) – Kennzahlen-Wirkmodell‘ grafische Darstellungen zu der in VDMA 66412-1 erstellten Sammlung gängiger betriebswirtschaftlicher Kennzahlen. Diese Wirkmodelle stellen Abhängigkeiten, Auswirkungen und Einflüsse der Mess- und Regelgrößen der betrachteten Kennzahlen dar. Die Datenblätter dienen als Arbeitshilfe, um Produktionskennzahlen ab ihrer Entstehung zu analysieren beziehungsweise bis zu ihrer Herkunft zurückverfolgen zu können. In einem solchen ‚Drill-Down-Verfahren‘ kann der Anwender die Auswirkung von Veränderungen in einzelnen Fertigungsbereichen – etwa einer Produktionseinheit, Maschine oder Niederlassung – auf den Produktionsablauf und somit auf die Kennzahl beurteilen. Dieses Vorgehen unterstützt auch die Ursachenforschung bei gravierenden Schwankungen einer Kennzahl. Das Verständnis dieser Zusammenhänge und die konsequente Auswertung von Kennzahlen liefern wesentliche Anhaltspunkte, um die Leistungsfähigkeit einer Produktionsorganisation langfristig zu steigern. Hier liegt das neben der Echtzeit-Steuerung von Produktionseinheiten größte Potenzial von MES-Lösungen: Das gezielte Eingreifen in die Regelkreise der Fertigung, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern.







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