Dokumentenverwaltung im Geschäftssystem

Auch wenn das PLM- System in das Geschäftssystem integriert wurde, haben beide Systeme unterschiedliche Aufgaben. Die Daten entlang des Produktlebenszyklus werden im PLM-Prozess erstellt und verwaltet. Dabei stellt ein einheitlicher Zugriff auf die Informationen durch alle Anwender einen wichtigen Gesichtspunkt für den Erfolg von Unternehmen dar. Zu den Kernelementen von PLM gehören Teile- und Stücklisten sowie Dokumente. Teile- und Stücklisten werden auch im ERP-Prozess verwendet. Dokumente – Zeichnungen, 3D-Modelle in ihrem nativen Format oder Konstruktionsstücklisten – verbleiben hingegen in der Regel in der PLM-Datenbasis. Sie beschreiben Elemente, die von verschiedenen Autorensystemen erzeugt werden, etwa von CAD-Programmen.

Gängige CAD-Systeme umfassen jedoch eine ERP-Integration, die eine Einbettung der ERP-Datenverwaltung in die CAD-Applikation bewirkt. Seitens des Geschäftssystems ist es dabei sinnvoll, lediglich Metadatenobjekte anzulegen, um Dokumente recherchierbar und nutzbar zu halten. Die ERP-Dokumentenverwaltung sollte daher die Datenbankverwaltung der zugehörigen Metadaten sowie die Datei- oder Oringinalverwaltung unterstützen. Dazu gehören neben Dokumentennummer, Teildokument und Dokumentenart auch Versionsmerkmale. Damit lassen sich historische Zusammenhänge zwischen Dokumenten speichern und der Zustand von Produkten jederzeit reproduzieren. Zusätzlich sollte das Geschäftssystem auch die Statusverwaltung von Dokumenten gestatten, um den Bearbeitungszustand abzubilden und die Verwendung der Dokumente zu steuern.

Zur Lenkung des Informationsflusses gehört außerdem ein Berechtigungskonzept, bei dem der Dokumentenstatus steuernde Eigenschaft hat. Dadurch sehen zum Beispiel bestimmte Abteilungen nur für sie freigegebene Dokumente, ein Sperrstatus kann die Veränderung von abgelegten Informationen im System verhindern. Im technischen Umfeld werden neben einstufigen Dokumenten – beispielsweise Office-Dokumente – auch verknüpfte Dokumente erzeugt. Diese Verknüpfungen stellen die Beziehung zwischen Einzelteilen und Baugruppen dar. Alle Aktionen, die Dateibearbeitung und den Zugriff auf wichtige PLM-Objekte wie Artikelstamm und Teilestückliste umfassen, sollten durch eine Bedienoberfläche im ERP-System steuerbar sein.

Geschäftsvorteile durch Integration: Produktdaten aus dem PDM/PLM und Planungs- und Produktionsdaten aus dem ERP-System bilden die Basis für aktuelle, vollständige und widerspruchsfreie Prozessdaten.

Verwaltung produktrelevanter Informationen

Forschung und Entwicklung zeichnen sich durch einen hohen Projektcharakter aus. In diesen Abteilungen sind häufige Änderungen dem Erfordernis ständiger Innovation geschuldet. Während einer Entwicklungsphase werden Ideen dokumentiert, verworfen oder modifiziert. Moderne PLM-Systeme unterstützen diesen dynamischen Prozess und halten die Produktdaten vor. Eine andere Aufgabe hat das ERP-System zu erfüllen: Es muss die Planungs- und Produktionsdaten bereitstellen. Auf Basis der digitalen PLM-Produktdaten koordiniert das Geschäftssystem Produktionsplanung und-steuerung. Mit den aus Entwicklung und Konstruktion angereicherten Teilestammdaten und Stücklisten, sowie den eingehenden Aufträgen aus Vertrieb und Verkauf erfolgen Mengen-, Termin- und Kapazitätsplanung sowie Beschaffung von Material und Zukaufteilen.

Teilestammdaten, Zeichnungen und Stücklisten, die in der Produktentwicklung oder Auftragskonstruktion entstehen, müssen für die Produktionsplanung über das ERP-System verwendbar sein. Je nach technologischer Plattform werden zudem Teilestammdaten aus dem Produktdatenmanagement (PDM) durch Anreicherung zu ERP-Artikelstammdaten und PLM-Produktstrukturen zu ERP-Stücklisten. Eine klare Trennung in der Anwendung zwischen PDM- und ERP-System entlang des gesamten Produktentstehungsprozesses ist dabei nicht zwangsläufig die zielführende Lösung. Das deutet darauf hin, dass Systemfunktionalität künftig in einem einzigen unternehmensweiten digitalen Informationswerkzeug verschmelzen werden – unabhängig von den darunter liegenden Basistechnologien.







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