Eine Frage der Perspektive: Mit der richtigen Datenaufbereitung kann produktionsnahe IT sowohl die Sicht der Unternehmensleitung auf Shop-Floor-Abläufe verbessern, als auch dem einzelnen Werker zu effizienter Arbeitsweise verhelfen. Bild: SAP

Analysen und Visualisierung für Management-Reportings

Die Dynamik der Produktionsprozesse und das Bewerten immenser Datenmengen in Echtzeit erfordert den Einsatz moderner Software-Tools und Technologien. Um eine Verkürzung von Reaktionszeiten in der Fertigung durch Echtzeit-Visualisierung von Ereignissen zu erreichen, stellt die Aufbereitung der Informationen in Berichten einen wesentlichen Faktor dar. Bislang kommen vielerorts noch Tabellenkalkulationen zum Einsatz. Doch bei der Übertragung der Daten in Tabellen gehen häufig die Überprüfbarkeit und damit das Vertrauen in die Berichte verloren. Durch Ad-hoc-Reportings in produktionsnaher Standard-Software können Benutzer die Produktionsdaten so aufbereiten und visualisieren, wie diese benötigt werden – ohne dazu ein größeres IT-Projekt anzustoßen.

Solche individuellen Reportings gestatten in der Regel, den Detaillierungsgrad der Daten bei Bedarf zu erhöhen. So lassen sich Einflussgrößen und Gründe für Prozess- oder Qualitätsprobleme ermitteln und gewichten. Denn Daten zu analysieren bedeutet mehr als einen statischen Report anzuschauen: Leistungsfähige Analysen gestatten dem Anwender, gewonnene Informationen mit ‚Drill-down‘ und dynamischer Selektion in Bezug zu den gewünschten Dimensionen zu stellen. Dies erlaubt es, versteckte Zusammenhänge zu finden und somit die Produktion durch die gezielte Aussteuerung von Prozessparametern nachhaltig zu verbessern. Beispiele für typische Produktionskennzahlen sind unter anderem Overall Equipment Effectiveness (OEE), First Pass Yield (FPY), Durchlaufzeit oder Nacharbeitsquote. Jedoch ist es erforderlich, die Bestimmung der Kennzahlen an das jeweilige Fertigungsszenario anpassen zu können.

Bei mehrheitlich maschinellen Prozessen wird mehr Aufmerksamkeit auf die Optimierung, Wartung und Effizienz des Maschinenparks gelegt. Bei manuellen Prozessen wird tendenziell eher nach Verbesserungsmöglichkeiten der Qualität sowie Optimierung der Arbeitsabläufe der Werker gesucht.

Klare Prozess-Sicht im Echtzeit-Linienmonitor

Echtzeit-Informationen und ein ‚rollenbasiertes‘, also auf den jeweiligen Empfänger der Information zugeschnittenes Reporting, erlauben es, Optimierungspotentiale zu erkennen, Abläufe effizienter zu gestalten und schneller auf Störungen und andere Ereignisse in der Fertigung zu reagieren. Was für das Reporting gilt, wird auch für die Visualisierung am Werkerplatz gefordert: Die komfortable, individuelle Darstellung von Prozessdaten, Produktionsfortschritt, Fertigungs- und Qualitätskennzahlen auf Monitoren und Anzeigetafeln über einzelne Linien in der Fertigung. Denn durch verschärften Wettbewerb und sich stetig ändernde Kundenanforderungen steigt auch in der Werkhalle die Notwendigkeit, schnell auf unvorhergesehene Ereignisse im Produktionsumfeld reagieren zu können.

Durchgängige Transparenz der Fertigungsabläufe mittels Prozessüberwachung und -steuerung in Echtzeit sowie ein schneller Zugang zu relevanten und aktuellen Daten können auch hier die Effizienz erheblich steigern. Die Produktionsprozesse sollten dazu in Form eines Modells strukturiert werden. Unvorhergesehene Ereignisse und daraus resultierende Erkenntnisse können so schnell in erweiterte, an das bestehende Produktionsmodell angelehnte MES-Modelle übertragen und getestet werden. Dadurch ist es mit wenig Aufwand möglich, Zusammenhänge von Änderungen aufzudecken, deren Umsetzung zu planen und zu simulieren sowie Produkt- und Prozessänderungen nahtlos an die Fertigung weiterzugeben.

Standard-Lösungen senken Implementierungsaufwände

Eine effektive BI-Strategie innerhalb der Produktion verfolgt zwei Ziele: Zum einen die Schaffung einer einheitlichen Datenbasis für Unternehmens-, Fertigungs- und Automationsebene, zum anderen die Möglichkeit der individuellen Aufbereitung und Darstellung der erhobenen Daten. Die Grenzen zwischen ERP, MES und Produktionsprozess verlaufen oftmals fließend. Eine mehrstufige Detaillierung von Daten und Funktionen von der Belegung einzelner Maschinen, der Überwachung des Auftragsfortschritts oder Work-in-process (WIP) bis zur Verwaltung und Steuerung einzelner Abläufe, ermöglicht so die Abbildung eines Fertigungsleitstandes. Die Entscheidung für ein konkretes Portfolio an produktionsnahen IT-Lösungen hängt auch von der existierenden Systemlandschaft sowie von der langfristigen Geschäftsstrategie eines Fertigungsunternehmens ab. Der Einsatz erprobter und standardisierter Lösungen und Vorgehensweisen reduziert dabei den Implementierungsaufwand und spart Zeit und Kosten.