Vom Arbeitsplan zur Montagesteuerung

Gerade im Bereich Montagesteuerung lassen sich so auch Systeme, die im unteren Preissegment angesiedelt sind, einsetzen. Dabei müssen Anwender nicht auf grundlegende MES-Funktionen wie Planen, Steuern, Überwachen und Optimieren verzichten. Den Schlüssel dazu stellt eine konsistente Datenbasis dar, um auf Basis des Arbeitsplans eine vollständige Aufteilung in einzelne, steuerbare Arbeitsvorgänge zu ermöglichen. Der Arbeitsplan legt dabei fest, was, wie, wo und in welcher Reihenfolge von wem mit welchen Mitteln bearbeitet werden soll. Aber auch ein ausgereiftes, erprobtes Datenmodell kann nicht alle Anforderungen einer spezifischen Produktionsumgebung erfüllen.

Daher sollten Unternehmen beim Einsatz modularer Lösungen darauf achten, dass das Modell ohne großen Programmieraufwand um neue Funktionen erweitert werden kann. Das gleiche gilt für Schnittstellen zu angrenzenden Systemen: Wer auf Standards setzt, erleichtert die Integration in Geschäftssysteme genauso wie die parametrierbare Kommunikation mit der Automatisierungstechnik. So lassen sich Auftragsdaten aus dem ERP gemäß der im ME-System definierten Granularität und Ressourceninformationen zu Planungsdaten für die Steuerung der Montage verarbeiten. Durch entsprechende Pflege der logistischen Stammdaten etwa zu Stationen und Arbeitsschritten kann nahezu jede Produktionslogistik abgebildet und vom System unterstützt werden.

Feinplanung für den Fertigungsprozess

Dabei optimiert die Feinplanungskomponente auf Basis der Auftragsdaten die Bearbeitungsfolge. Im Rahmen des Planungsprozesses spielen unter anderem Material- und Ressourcenverfügbarkeit, Rüst- und Durchlaufzeiten sowie die Transportwege eine wichtige Rolle. Welche Instrumente dabei zum Einsatz kommen, hängt von den Gegebenheiten vor Ort ab. Die Bandbreite aktueller Software umfasst eine automatische Plantafel genauso wie manuelle Planung sowie Rückwärts- oder Vorwärtsplanung. Das Ziel bleiben aber immer kurze Planungszyklen, um auch angesichts steigender Variantenvielfalt wettbewerbsfähig produzieren zu können. Auch Darstellung und Weitergabe der Arbeitsanweisungen unterscheiden sich von Betrieb zu Betrieb und reichen vom einfachen Ausdruck des Arbeitsplanes über eine gezielte Bedienerführung am Montageplatz bis zur elektronischen Arbeitsanweisung an eine Automatisierungseinheit. Dementsprechend unterschiedlich erfolgt die Vollzugsmeldung. Der Bediener quittiert per Mausklick, per Barcode-Scan oder durch Eingabe am Bedienerdialog, die Maschine schickt elektrisch auswertbare Informationen über den vollzogenen Arbeitsschritt. Schichtbezogene Ereignisse, Ergebnisse und Anmerkungen werden in einem elektronischen Montagebuch gesammelt.

Auftragssteuerung und -rückmeldung

Die Arbeitsschritte werden dann vom Montageleitsystem in einem Montageverlauf protokolliert. Arbeitsschritte können bei Bedarf auch als Fortschrittsmeldung an das überlagerte ERP-System geleitet werden. Um die Montage effizient mit Material zu versorgen, arbeiten einige Montageleitsysteme mit einer integrierten Kanban-Komponente, auch als E-Kanban bezeichnet. Dieses einfache, ursprünglich aus Japan stammende Verfahren regelt die Materialversorgung. Die Methode lässt sich aber bei hoher Variantenvielfalt und Änderungshäufigkeit vielfach nur IT-gestützt sinnvoll einsetzen. Um die Abläufe über das Montageleitsystem effizient überwachen und steuern zu können, sollten Unternehmen auf den Einsatz einer leistungsfähigen und anpassbaren Cockpit-Komponente achten. Die Schautafeln sollten aussagekräftige Produktionskennzahlen und relevante Fertigungsdaten in der vom Anwender geforderten Detaillierung anzeigen. Ergänzende Überwachungsmechanismen und Alarmierungsmethoden gestatten die schnelle Reaktion auf Ereignisse in der Werkhalle. In der Praxis haben sich die folgenden Plantafeln bewährt:

  • Aufträge und Maschinenauslastung
  • Bearbeitungsreihenfolge und Umplanen
  • Personaleinsatzplanung und -auswertung
  • Auftrags- und personalbezogene Schichtprotokolle
  • Qualitätssichten zu Fertigung und QS-Alarmierung
  • Zustände von Maschinen und Anlagen
  • Auswertungen zu produktionslogischen Kennzahlen

Ziel der Produktion ist die zeitgerechte, kostengünstige Herstellung von Artikeln mit höchster Qualität. Unverzichtbar ist dabei, die richtigen IT-Werkzeuge einzusetzen. Sie müssen einfach handhabbar sein und stets aktuellen Überblick ermöglichen. Ein schlankes, flexibel konfigurierbares, kostengünstiges Montageleitsystem kann dabei einer der zentralen Schlüssel zur Steigerung der Effizienz in der Produktion sein.