Softwareunterstützung für agile Produktionsprozesse

Dieses Planungskonzept hat der Systemanbieter in Form einer Feinplanungssoftware umgesetzt, die bei den Planungsfunktionen mit Entscheidungsverfahren aus Operations Research und Fuzzy Logic arbeitet. Das zugrundeliegende Gerüst des ‚Felios‘-Systems ist darauf ausgelegt, sich in den Einführungsprojekten an spezielle Fertigungsprozesse von Einzel- und Kleinserien anpassen zu lassen. Die Methode wird bereits von Unternehmen verschiedener Branchen eingesetzt. Das Spektrum der Anwender reicht von Fertigern von Großsystemen wie Kraftwerksturbinen über eine Reihe von Spezialmaschinenbauern bis zu Produzenten hochwertiger Messer oder komplexer Lichtsysteme. Dazu gehören etwa Siemens, Alstom, Liebherr, MTU, Arburg, Kraussmaffei, Voith Turbo, ABB und Zwilling.

Fertigungsprozesse auf dem Prüfstand

Um sich aus der Management-Ebene ein Bild über die Situation in der Fertigung zu verschaffen und gleichzeitig einen Bewusstseinswandel einleiten zu können, sollte die Fertigungsleitung Antworten auf eine Reihe von Fragen erarbeiten. Dazu gehört zum Beispiel, wie häufig Teamsitzungen zur Produktionsplanung einberufen werden, wie lange diese dauern und wieviele Personen eingebunden sind. Außerdem gilt es festzustellen, wie umfangreich Fehlteillisten sind, ob viel ‚Work in Process‘ in der Werkhalle zirkuliert, die Produktion oft ins Stocken gerät oder sogar Auslieferungstermine verzögert werden. Die eingesetzte IT-Infrastruktur sollte daraufhin überprüft werden, ob bereits Planungssoftware neben dem ERP-System im Einsatz ist, die notwendigen Planungsinformationen zentral verfügbar sind oder noch auf dezentral gespeicherte Arbeitsblätter zugegriffen wird. Als Hinweis auf Potenzial zur Fertigungsoptimierung kann bereits gewertet werden, wenn mehrere Antworten als tendenziell negativ eingeschätzt werden. Nachdem der ‚informelle‘ Produktionscheck erste Informationen über Missstände in der Fertigung geliefert hat, kann eine systematische Potenzialanalyse sinnvoll sein.

Beim Unternehmen Columbus McKinnon wird die Fertigung von Hebe- und Antriebstechnik vollautomatisiert mit Advanced Planning and Scheduling-Software geplant. Die bedarfsgerechte Produktionsplanung ist in der Lage, mit der begrenzten Verfügbarkeit von Ressourcen umzugehen. Bild: Columbus McKinnon, Kissing

Optimierungspotenzial mit Kennzahlen ermitteln

Diese Analyse misst anhand von aussagekräftigen Kennzahlen, die auf Messwerten von hunderten Maschinen- und Anlagenbauern basieren, zentrale Effizienztreiber in der Produktion. Die Kennzahlen informieren beispielsweise über Rückstände, Fehlteilquoten, Durchlaufzeiten, Aufwandsfaktoren, Fließgrad oder Work in Process in der Fertigung. Aus der Summe der eingeflossenen Erfahrungen mit Fertigungssystemen aller Größenordnungen hat das IT-Unternehmen branchenspezifische Benchmarks entwickelt, die den Anwendern detailliert über das Potenzial einer durch Software optimierten Fertigung Auskunft erteilen können.

Change Management umfassend einführen

Die Herausforderung bei der Einführung neuer Planungswerkzeuge betrifft in der Hauptsache meist nicht die Fertigungsprozesse, sondern die Personen, die für die Fertigung verantwortlich oder relevant sind: Es gibt häufig Widerstand gegen Wandel allgemein, verbunden mit der Sorge, Kompetenzen und Gestaltungsspielraum zu verlieren. Diese Einwände sollten ernstgenommen werden, auch da sie auf den ersten Blick für viele Mitarbeiter zutreffen: Die Schichtleiter verteilen keine Arbeit mehr, weil die Software viele Planungs- und Steuerungsaufgaben übernimmt. Maschinenführer arbeiten nach dokumentierten Vorgaben, deren Erfüllung oder Nicht-Erfüllung sie zurückmelden müssen. Daher gilt es zu vermitteln, dass auf einer anderen Ebene neue Gestaltungsspielräume entstehen: Etwa bei der Entwicklung von Optimierungskonzepten für die Fertigung, umsatzsteigernden Vertriebs- oder kostensenkenden Einkaufsstrategien. Hauptaufgabe des Managements im Rahmen von Change Management ist es daher, durch die richtigen Fragen die Notwendigkeit für einen neuen Planungsansatz offenzulegen und Beharrungskräfte durch Überzeugungsarbeit zu überwinden. Zum Beratungsangebot des Softwarehauses gehört deshalb eine Kombination aus Workshops, Beratungen und Coachings. Ziel ist es, im Dialog mit Mitarbeitern neue Prozesse zu gestalten und einzuführen.

Sichtbare Projekterfolge quantifizieren

Die positiven Folgen der Einführung von Feinplanungsinstrumenten zeigen sich etwa, wenn ‚Halbfertig-Material‘, das zuvor innerhalb der Fertigung kreiste, drastisch reduziert werden konnte. Monetär quantifizierbar wird dies mit der sinkenden Kennzahl des ‚Working Capital‘ in der Fertigung. Gleiches gilt für weitere zentrale Kennzahlen wie Durchlaufzeiten, Liefertreue und Produktivität. Aus Sicht der Kundenorientierung ist für Unternehmen besonders wichtig, dass die Kundenzufriedenheit steigen kann, wenn Liefertermine zeitnah liegen und konsequent eingehalten werden. Durchdachte IT-Konzepte unterstützen Unternehmen darin, Qualität und Individualität zu wettbewerbsfähigen Kosten produzieren zu können. Die Einführung moderner Feinplanungsinstrumente kann so nicht nur Unternehmen unterstützen, eine bessere Wettbewerbsposition zu erreichen – nach einer erfolgreichen Systemeinführung wollen Mitarbeiter und Führungskräfte in der Fertigung die Softwarewerkzeuge häufig nicht mehr missen, weil sie die Arbeit erleichtern und den Einzelnen leistungsfähiger machen können.







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