Aufbau einer Energy-Harvesting-Lösung am Beispiel des ECO 200:
1 = Klammer, 2 = Blattfeder, 3 = Ankerblech, 4 = Spule, 5 = Magnet,
6 = U-Kern, 7 = Spulenkörper
(Bild: Enocean)

Reduktion von Wartungs- und Verkabelungsaufwand

Die Systemkombination befindet sich bereits bei zahlreichen Produkten im Einsatz. So hat beispielsweise die Rottendorfer Firma Semd für die Automobilproduktion eine Lösung für eine verdrahtungsfreie Kabelbaumprüfung entwickelt. Anstatt herkömmlicher Verkabelungstechnik nutzt das Unternehmen batterielose Funksensoren und hat für seine Kabelbaum-Lösung das Harvesting-Komplettsystem in kleine Funkschalter integriert.

Die Schalterbetätigung erzeugt dabei genug Energie, um die Position der Anbauelemente im Kabelbaum an das Qualitätssicherungssystem zu senden. Das vereinfacht den Prüfprozess erheblich und sorgt gleichzeitig für eine wesentliche Reduktion der klassischen Verkabelung. Neben der Produktionszeit lassen sich so auch die Produktionskosten bei der Kabelherstellung um 35 bis 48 Prozent verringern. Ein weiterer Vorteil: Das im Netzwerk integrierte System lässt sich per PC steuern und überwachen. Zudem hat der Anbieter mit den gleichen energieautarken Elementen einen kleinen, batterielosen Handsender entwickelt, mit dem sich beispielsweise Tore steuern lassen.

Ein weiteres Einsatzgebiet der batterielosen Funktechnologie ist die Überwachung und Steuerung großer Industrieanlagen. Hier erfassen die Sensoren beispielsweise bei der Zustandsüberwachung von Maschinen Daten zu Verbrauch, Verschleiß oder nötigen Wartungsintervallen und melden Abweichungen oder Unregelmäßigkeiten. Die Lösungen lassen sich unabhängig vom zugrundeliegenden Material an nahezu beliebiger Stelle anbringen und auch wieder versetzen, beispielsweise an beweglichen Maschinenteilen. Dadurch erhalten Anlagenbetreiber zuverlässige Werte, um etwa Produktionsausfällen vorbeugen zu können. Darüber hinaus eignet sich die energieautarke Technik zur Entriegelung von Toren, Kontrolle von Schranken und Überwachung von Kühlketten oder dem Zustand von Containertüren während des Transports.

Interoperabler Funkstandard

Alle Produkte auf Basis der batterielosen Funktechnologie nutzen den von Enocean mitentwickelten, internationalen Funkstandard ISO/IEC 14543-3-10. Er ist speziell für Anwendungen mit Energy Harvesting ausgelegt. Über dieses offene Kommunikationsprotokoll können Anlagenbetreiber die Sensoren und Schalter mit Industriesteuerungen und Empfängern verschiedener Anbieter kombinieren. Inzwischen haben mehr als 300 Unternehmen weltweit über 1.000 interoperable Produkte auf Basis des batterielosen Funks auf den Markt gebracht. Dadurch erschließen sich auch immer weitere Anwendungsfelder für diese Technologie in Gebäuden, Transport oder Industrie. Als Plattform für den Austausch zwischen Produktanbietern und Systemplanern dient die Enocean Alliance. Die Organisation hat sich das Ziel gesetzt, die batterielose Funktechnologie für die Anforderungen internationaler Märkte zu erschließen und die Interoperabilität von OEM-Produkten sicherzustellen.

 

Stichwort: Energy Harvesting

(Bild: Enocean)

Energieautarke Schalter und Sensoren mit batterieloser Funktechnologie wie der hier zusammen mit dem Funksendemodul PTM 330 abgebildete ECO 200 beziehen den benötigten Strom zum Senden von Informationen über miniaturisierte Energiewandler wie Bewegungs- und Thermowandler oder miniaturisierte Solarzellen. Mithilfe dieser Technologie können die Module aus der Umgebung, also aus einem Tastendruck, Licht oder auch Wärme, kleinste Energiemengen gewinnen und für die Funkkommunikation nutzen. Zusammen mit besonders effizient arbeitender Elektronik und einem Funksignal mit kurzen Datentelegrammen entstehen so Automations-Lösungen, die allein mit Umgebungsenergie ohne Stromkabel oder Batterien und damit weitgehend wartungsfrei arbeiten.







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